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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Santiago del Estero, Nordargentinien. Nino ist für andere Jungs angeblich ein schlechter Einfluss. Auf der Straße ist er homophoben Angriffen ausgesetzt. Vorübergehend ziehen seine Eltern mit ihm aufs Land. Dort wandert er durch einen Wald, wo angeblich das Monster Almamula diejenigen holt, die fleischliche Sünden und unreine Handlungen begehen.

Kritik

Der Gott der Selbstgerechten offenbart sich als Dämon der Stigmatisierten in Juan Sebastian Torales vielschichtigem Coming-of-Age-Drama, das seine religionskritischen Parallelen zwischen dem Verhältnis von unterdrückter Folklore zu christlichen Dogmen und diffamierter Individualität zu indoktrinierter Konformität zieht. Die gespenstische Titelfigur, die der junge Hauptcharakter (Nicolás Díaz) im Dickicht der Wälder um das Landhaus seiner Eltern sucht, wird zur Verkörperung verbotenen Verlangens. Doch in der mythischen Schreckgestalt sieht Nino eine Verbündete und ein Versprechen gegenseitiger Akzeptanz. 

Als der angenommen zu werden, der er ist, wird zum alles bestimmenden Wunsch des verschlossenen 14-Jährigen, der vom homophoben Hass seiner Mitschüler traumatisiert ist. Dass seine Mutter (María Soldi, About Thirty) Nino und dessen ältere Schwester Natalia (Martina Grimaldi) zu einem längeren Aufenthalt in das entlegene Arbeitsgebiet seines Vaters mitnimmt, geschieht weniger aus Sorge als aus Scham. Seine Konfirmation in der Kirche der streng religiösen Gemeinde soll neben seinem Seelenheil vor allem das Ansehen der Familie bewahren. 

Der durchdringende Blick der geisterhaften Frauengestalt, die der Legende nach für ihre ausschweifende Sexualität in ein mit Ketten behangenes Maultier verwandelt wurde, scheint in Ninos Seele zu blicken. Umgekehrt lehrt in die eigene unmittelbare Erfahrung, dass der Ausschluss aus der lokalen oder christlichen Gemeinschaft nicht charakterliche Schlechtigkeit bedeutet, sondern eher ein Opfer ignoranter Gewalt markiert. Die sexuelle Orientierung und Identität des Protagonisten treten in den Hintergrund vor der Erkenntnis der Verlogenheit und Grausamkeit autoritärer Strukturen.

Fazit

Stille, beobachtende Bilder beschwören eine spukhafte Natur, die jenseits der starren Grenzen christlicher Kolonialmacht noch einen Rest mystischer Freiheit atmet. Getaucht in eine Atmosphäre von Geheimnis und Sehnsucht, entfalten die ruhigen Szenen Juan Sebastian Torales’ enigmatischen Spielfilm-Debüts eine subtile Mehrdeutigkeit. Die in konventionellen Kinderfilmen etablierten Ideale von Familie, Glaube und Gemeinschaft werden ebenso kritisch hinterfragt wie Konzepte von Gut und Böse. Zwischen Geistergeschichte und Jugenddrama findet die hintergründige Story mit ihrem Außenseitercharakter einen individuellen Weg.

Kritik: Lida Bach

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