Inhalt
Ihre eigene Ehe ist schon lange Vergangenheit. Doch als ihre Tochter Lily (Kaitlyn Dever) nach Bali reist und sich dort Hals über Kopf verliebt und verlobt, fallen ihre geschiedenen Eltern Georgia und David (Julia Roberts, George Clooney) aus allen Wolken. Obwohl sie nur noch Abneigung füreinander empfinden, brechen die beiden gemeinsam in das exotische Tropenparadies auf, um Lily vor dem Fehler zu bewahren, den sie selbst vor 25 Jahren gemacht haben.
Kritik
Regisseur und Drehbuchautor Ol Parker (Mamma Mia – Here We Go Again!) hat mit Ticket ins Paradies einen Film gedreht, der aus der Zeit gefallen scheint. Mit dem Leinwandpaar George Clooney (The Monuments Men - Ungewöhnliche Helden) und Julia Roberts (Pretty Woman) ist Ticket ins Paradies fast schon nostalgisch besetzt; auch atmosphärisch erinnert der Film an die romantische Komödie der frühen 00er-Jahre. Das allein wäre nicht weiter störend, im Großen und Ganzen ist es sogar recht charmant. Nervig ist jedoch die fernöstliche Selbstfindungsesoterik à la Eat, Pray, Love, die dem Film leider einige peinliche Momente beschert.
Es ist eines der ikonischsten Leinwandpaare des 21. Jahrhunderts, dass Regisseur Ol Parker an den traumhaften Strand von Bali schickt. Julia Roberts und George Clooney (Ocean’s Eleven, Ocean‘s Twelve, Money Monster) spielen das geschiedene Ehepaar David und Georgia, das sich auf der Hochzeit ihrer gemeinsamen Tochter in paradiesischer Südsee-Kulisse nach langer Zeit wiedersieht. Sie können sich zunächst nicht ausstehen, merken jedoch sehr schnell, dass sie beide das Ziel verfolgen, ihre Tochter von der Hochzeit mit ihrem balinesischen Verlobten Gede (Maxime Bouttier) abzuhalten und entwickeln dabei auf eine ganz neue Art und Weise Gefühle füreinander.
Das alles ist recht vorhersehbar und trotzdem gelingt es Regisseur Parker die Beziehung zwischen David und Georgia charmant in Szene zu setzen. Dabei wird wenig Neues erzählt - im Gegenteil: man fühlt sich bei diesem Film ins Jahr 2008 zurückversetzt, als romantische Komödien noch in Mode waren und das Publikum sich daran noch nicht satt gesehen hat. Damals hätte man diesem Film seine Vorhersehbarkeit, seine seichten Witze und seine kitschige Wohlfühlatmosphäre fast verziehen; heutzutage wirkt das alles sehr abgeflacht. Höchstens als Hommage an das Kino der 00er-Jahre kann man Ticket ins Paradies noch etwas abgewinnen.
Besonders ärgerlich ist die esoterische Selbstfindungsideologie, die sich durch den gesamten Film zieht. Tochter Lily (Kaitlyn Dever, Booksmart) verliebt sich im Bali-Urlaub in den Algenbauer Gede, dessen Bescheidenheit sie dem westlichen Leistungsdruck vorzieht. Vater David, anfangs noch in Anzug und Krawatte unterwegs, tauscht seine Kleidung später gegen kurze Hose und Leinenhemd. Schnell lernt er die unbeschwerte Atmosphäre am Strand von Bali zu schätzen. Später erntet er mit Ex-Frau Georgia ein paar Algen. Sie entdecken die unbeschwerte Seite des Lebens, könne endlich mal wieder ein bisschen crazy sein - und sind dabei besonders peinlich.
Ticket ins Paradies ist ein Film, dessen unspektakuläres Konzept nur bedingt aufgeht. Clooney und Roberts tragen den Film und lassen ihn fast schon nostalgisch wirken. Von seinen ästhetischen Vorbildern wie Eat. Pray, Love oder The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten lässt sich als das kaum unterscheiden und trotzdem wünscht man sich mehr davon. Romantische Komödie sind heute leider eine Seltenheit geworden. Ticket ins Paradies will nichts weiter, als uns ein bisschen zu unterhalten und den schönen George Clooney mit der schönen Julia Roberts im schönen Bali zu zeigen. Im Grunde ganz beruhigend.
Fazit
Romantische Komödien wie "Ticket ins Paradies" gibt es im Kino nur noch selten. Das ist schade, aber auch verständlich.
Autor: Kevin Gensheimer