6.0

MB-Kritik

The White Storm 2013

Action, Drama – China, Hong Kong

6.0

Sean Lau Ching-Wan
Louis Koo
Nick Cheung Ka-Fai
Lo Hoi-pang
Quan Yuan
Berg Ng Ting-Yip
Ken Lo
Ben Lam
Lan Law
Christopher Collins
Bure Li
Marc Ma
Damian Mavis
Craig Miller

Inhalt

Die drei Polizisten Ma Ho-tin (Ching Wan Lau), So Kin-chow (Louis Koo) sowie Cheung Tsz-wai (Nick Cheung) erhalten die Möglichkeit, in Thailand einen der größten Drogenbosse Asiens festzunehmen. Doch die Reise entpuppt sich als Falle, sodass Korruption sowie Verrat schnell ein wahres Massaker hinterlassen. Somit stehen die drei Freunde vor ihrer bisher größten Herausforderung…

Kritik

Wenn es aktuell um Action aus Hong Kong geht, ist Benny Chan eine der klaren festen Größen. Jedoch mag dies nicht durchaus etwas positives sein. Denn trotz einiger hervorragender wie spaßiger Jackie Chan Filme, hat Chan in den letzten Jahren vor allem eher mittelmäßige wie kitschige Massenware hervorgebracht (zuletzt "Shaolin" mit Allmacht-Star Andy Lau). Nun meldet er sich aber mit einem sehr ambitionierten Werk erneut zurück: "The White Storm". Warum dies dabei so ambitioniert sein soll? Weil es an die goldene Ära des HK-Kinos anknüpfen möchte und dabei an nichts Geringeres als das Heroic-Blodshed höchstpersönlich. Somit dürfen hier bereits Fans von "A Better Tomorrow" und "Bullet in the Head" klar in den Starlöchern stehen. Und ja, der Film von Benny Chan ist sich seiner Herkunft sichtlich bewusst und zitiert eifrig John Woo in seinen besten Momenten. Dies zusammen mit einer starken Dreierfreundschaft, welche selbst über den Tod hinaus geht, ergibt ein interessantes Action-Werk voller Gewalt, Explosionen, Aufopferung sowie einer Menge überzogener Dramatik. Jedoch sorgen auch Kitsch wie Klischees dafür, dass die Hommage nicht gänzlich gelingt.

Dabei ist "The White Storm" in seiner Ausgangslage durchaus ein interessantes wie kraftvolles Stück Actionkino. Zwar ist der Anfang durch seine Bilderflut ein wenig konfus, was dann aber folgt ist ein stringenter Aufbau dreier interessanter Hauptcharaktere, die trotz ihrer Abziehbilder einen grandiosen Mittelpunkt bilden. Hierfür sorgen unterdessen die Kinoveteranen Louis Koo ("Drug War", "Election"), Ching Wan Lau ("Mad Detective", "Running out of Time") und Nick Cheung ("Unbeatable", "Exiled") höchstpersönlich, die auch sichtlich Spaß an ihren Rollen hatten. Jedoch gelingt es Regisseur Benny Chan fortan nicht, seine Action-Elemente mit einer menschlichen Ebene zu verknüpfen. Besonders wenn in Thailand der erste dramatisch Akt endet, gibt es fortan einfach eine Lücke, die  "The White Storm" nicht mehr zu füllen weiß. Freund oder Feind? Liebe oder Hass? Alle Charaktere fungieren zuweilen vollkommen losgelöst von der eigentlichen Geschichte, und manchmal gar total absurd, sodass hier eine Menge Potenzial verloren geht.

Zwar versucht Benny Chan vor allem Fans von stylischer wie harter Action anzusprechen, was ihm vor allem im Finale mehr als gelingt, doch durch die fehlende Tiefe der Charaktere und die Bindung an den Zuschauer, ergibt sich hier keine Sogwirkung eines John Woo. Im Gegenteil: Trotz einer schnellen, übertriebenen, harten wie durchaus coolen Action, bleibt der Film unangenehm blass. Hier wäre etwas mehr Feinarbeit von Nöten gewesen, die aber die Autoren Benny Chan und Manfred Wong verschenken. Was bleibt ist aber dennoch ein Film voller Blei, Explosionen, besten Blodshed-Momenten (inklusive stylischen wie übertriebenen Autocrashs) und einem Finale, welches zwar übertrieben erscheint, aber dennoch eine Menge Spaß bietet.

Fazit

"The White Storm" ist ambitioniert, oftmals knallhart, actionreich sowie eine Hommage an die goldene Blodshed-Zeit. Jedoch verpasst Regisseur Benny Chan den ganz großen Wurf durch seine zuweilen kitschige, übertriebene wie klischeehafte Geschichte und dessen Charaktere. Zum Glück sorgen aber Louis Koo, Ching Wan Lau und Nick Cheung dafür, dass das Dreiergespann im Kampf gegen Drogen wie Vergangenheit dennoch einen Blick wert ist.

Autor: Thomas Repenning
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