Inhalt
Als dem jungen, thailändischen Elefantenpfleger Kham ein Jungtier und dessen Mutter von skrupellosen Wilderern gestohlen werden, bricht dieser ins ferne Australien auf, um die beiden Elefanten zurückzuholen. Dort stößt er auf einen brutalen Tier- und Menschenhändlerring, den er – mithilfe eines Polizisten mit thailändischen Wurzeln – zu zerschlagen versucht.
Kritik
Talking with his fists rather than with words
Regisseur Prachya Pinkaew und Hauptdarsteller Tony Jaa lieferten mit dem Martial Arts Spektakel Ong Bak anno 2003 ein eindrucksvolles Debut ab. Neben den ebenso schnörkellosen wie hammerharten Kämpfen und der stringenten, actionfokussierten Regiearbeit ist es vor allem der kongenialen Stunt-Choreographie von Panna Rittikrai zu verdanken, dass Ong Bak innerhalb kürzester Zeit zu einem Genre-Klassiker werden und sich Muay Thai auch im Westen zu einer beliebten Sportart entwickeln konnte. Vom Erfolg beflügelt folgte knapp zwei Jahre später mit Tom Yum Goong (aka Revenge of the Warrior aka The Protector), der eine ähnliche Prämisse wie sein Vorgänger verfolgt, eine weitere durchaus gelungene Kollaboration von Pinkaew und dessen Hauptdarsteller, bevor Jaa jegliche Bodenhaftung verloren ging und er monatelang im Dschungel verschwand.
Prachya Pinkaew legt – wie in Kampfsportfilmen üblich – seinen (Regie-)Fokus auf die ausufernden Action-Szenen und nicht auf ein tragfähiges Storygerüst. Dadurch lässt sich der Streifen auch gut in zwei Kategorien einteilen und innerhalb dieser bewerten. Einerseits sind die Kampfszenen absolute Oberklasse. Sowohl in Intensität und Brutalität als auch Kreativität, Körpereinsatz und Umsetzung. Andererseits ist die Handlung nicht nur hanebüchen und löchrig, sondern – besonders in der 20 Minuten längeren Thai-Fassung – auch langatmig und streckenweise mühsam. Zeitsprünge, unlogische Wendungen, schreckliche Dialoge und sang und klanglos verschwindende Figuren machen es dem geneigten Betrachter schwer, die Zeit zwischen den Kämpfen nicht mit dem Finger auf der Fast Forward Taste zu verkürzen. Dabei stört es weniger, dass die Motivation für den massiven Gewaltexzess ungefähr so schlüssig wie John Wicks Hundemord-Rachefeldzug ist, sondern, dass, zusätzlich zu üblichen Action-Film-Schwächen, auch noch C-Movie-artiges Thai-Schauspiel und ein gänzlich schwungloses Drehbuch (asiatische Humoreinlagen inklusive) zu ertragen sind.
Die Darstellerleistung von Tony Jaa lässt sich auf seine physische Durchschlagskraft im Zusammenhang mit diversen Schlägereien beschränken, wobei dies auch exakt seinem Rollentypus entspricht. Bis auf den Auftritt eines täuschend echt wirkenden Jackie Chan Look-Alikes und eine bemüht lustige Darbietung von Petchtai Wongkamlao gibt es zu diesem Punkt auch nicht mehr zu sagen.
Fazit
Tom Yum Goong ist eine Mischung aus ebenso langatmiger wie löchriger (Thai-)Dramahandlung und ausgesprochen gut umgesetzten, handgemachten und äußerst brutalen Kampsportszenen. All jenen Betrachtern, die über Plotlöcher und miese Dialoge hinwegsehen können, sei die 110 Minuten lange Uncut Fassung des Streifens ans Herz gelegt. Neben etlichen (eher unnötigen) Handlungserweiterungen sind in dieser Fassung auch die Gewaltspitzen weiter geschärft.
Autor: Christoph Uitz