Inhalt
Einst war Paul (Jason Patric) besser bekannt als The Prince und ein sogenannter Mechanic, ein Hitman in Diensten der Mafia. Ein Job, den er ausführte wie kein anderer. Doch irgendwann war ihm dieses Leben zuwider und er zog sich zurück. Da dies in Mafiakreisen nicht ohne Weiteres gelingt, wollte er seinen Boss Omar (Bruce Willis) ausschalten. Leider fiel dem geplanten Bombenattentat nicht Omar, sondern dessen Geliebte zum Opfer.Paul lebt seitdem in der Versenkung, wurde aber nie vergessen. Zwanzig Jahre später ist die Zeit der Vergeltung gekommen: Omar kidnappt Pauls Tochter Beth (Gia Mantegna) und lockt ihn so aus der Reserve. Beruflich war dieser nie weit weg von seiner früheren Beschäftigung, und so wird der jetzige Mechaniker Paul wieder zum Mechanic. Seine sorgsam eingelagerten Waffen besorgt er ich dafür bei seinem früheren Kumpel Sam (John Cusack).Ein Showdown alter Schule ist unausweichlich – und Pauls frühere Fertigkeiten sind keineswegs eingerostet. The Prince ist gekommen, König Omar endgültig von seinem Thron zu stoßen…
Kritik
Obwohl der Direct-to-DVD-Markt hierzulande in den letzten Jahren zunehmend an Ansehen gewonnen hat, definiert sich dieser neben all seinen kleineren und größeren Juwelen auch als wehmütiges Bekenntnis des Untergangs einstig gefeierter Gesichter. Viele ehemals durchaus angesagte Stars tummeln sich nämlich heutzutage in derlei piefigen Ostblock-Heulern herum, in denen man eigentlich Anti-Mimen wie Steven Seagal, Michael Dudikoff und Dolph Lundgren erwarten würde. „The Prince“ - Only God Forgives“ ist da ein wahres Konglomerat des künstlerischen Niedergangs und hat gleich drei Akteure an Bord, die Anfang der 1990er Jahre in dieser Konstellation absolut blockbustertauglich erschienen: Bruce Willis („Stirb langsam“), John Cusack („Con Air“) und Jason Patric („Speed 2“). Dass es keine Schande ist, auch mal in einem extra für den Videomarkt produzierten Streifen mitzuwirken, muss an dieser Stelle nicht noch argumentativ breitgetreten werden, man sollte als ernstzunehmender Schauspieler aber schon noch darauf Acht geben, sich einzig durch den DTV-Markt zu lavieren, anstatt bitter in ihm zu versacken.
John Cusack ist inzwischen schon so was wie der Concierge des Abgeschmackten und bietet sich dort an, wo man nach einem auf Prinzipien ausgerichteten Berufsethos schnell das Handtuch geworfen hätte. Cusack aber ist in „The Prince – Only God Forgives“ nicht das Epizentrum, sondern eine Nebenfigur, unbedeutend, mit Elektrozigarette im Mundwinkel dazu beauftragt, dumpfbackige Philosophiephrasen zu kloppen und den Zuschauer darüber in Kenntnis zu setzen, warum unser titelgebender Ex-Auftragskiller-Supersoldat-Alleskönner diesen doch äußerst angsteinflößenden Namen sein eigen nennen darf. Der Prinz wird wiederum von Jason Patric übernommen, dessen Karriere einem Bauchklatscher vom 10-Meter-Brett gleichkommt. Patric aber scheint durchaus Bock zu haben, anders als John Cusack, Großmeister der Ausdruckslosigkeit, der sich seit Jahren vor Unlust wie sediert durch die C-Produktionen lamentiert. Jedenfalls ist Patric immer hin dazu in der Lage, seine Schmalspurvariation eines Bryan-Mills-Verschnitts einen Hauch von Profil zu schenken, welches auch die spärlich gesäten Action-Einschübe solide überbrückt.
Fehlt wohl nur noch der böse Bub im illustren Ehemaligentrio: Bruce Willis. Ja, Bruce darf den Mafioso Omar ein Gesicht verleihen und schließt den Kreis des antagonistischen Gefüges. Dass Bruce Willis am gleichen Set noch schnell die Szenen für die nächste Kollaboration mit Regisseur Brian A. Miller abgedreht hat (der Film wird übrigens „Vice“ heißen und mit Sicherheit nicht minder ignorierwürdig ausfallen), macht sich nicht bemerkbar, sein Acting aber ist nah an der Grenze einer Ganzkörperspastik: Hut ab, so viel Desinteressiert muss man erst mal mobilisieren können. „The Prince – Only God Forgives“ beschwört selbstredend abgewetzte Vergeltungstropen, ohne dem Geist des Genres Respekt zollen zu können, hat da den öden Fiesling, der in der Vergangenheit einen herben emotionalen Kinnhaken verpasst bekommen hat und unseren Protagonisten, inzwischen Vater, der jenes situative Dilemma unbeabsichtigt zu verantworten hat und nun um sein Töchterchen bangt. So formelhaft „The Prince – Only God Forgives“ anhand dieser Worte anmutet, so schematisch fällt er letzten Endes auch aus. Frei von jeder individuelle Bildsprache, dafür mit Lens Flares (wow!), wird ohne Energie und Vision das restaurative Lied vom rachsüchtigen Vater bis zum letzten Akkord durchgezogen. Gähn.
Fazit
Handelsübliches DTV-Rache-Gericht, das sich damit beschäftigt, all die Tropen aufzubereiten, die schon vor zig Jahren den Markt geradezu überschwemmten. Inszenatorisch ist das alle geradeso im Rahmen, verfügt aber selbstredend über keinerlei Eigenständigkeit. John Cusack und Bruce Willis langweiligen sich um die Wette, während Jason Patric tatsächlich versucht, eine gute Figur zu machen. Wäre ihm das mal früher eingefallen.
Autor: Pascal Reis