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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Chicago, 1956: Der Schneider Leonard (Mark Rylance), zuvor in der Londoner Savile Row ansässig, hat sich nach einer persönlichen Tragödie in der „Windy City“ niedergelassen. Mit unendlicher Geduld, Präzision und Sorgfalt fertigt er maßgeschneiderte Anzüge an – und zieht damit schon bald die Aufmerksamkeit der einzigen Kunden auf sich, die sich den feinen Zwirn leisten können: einer Gangsterfamilie.

Kritik

Maßgeschneidert auf die eingeschränkten Drehbedingungen während der pandemischen Maßnahmen, setz Graham Moores (The Imitation Game) Regiedebüt alles daran, ein filmisches Pendant der von Mark Reylances (Don't look up)Hauptcharakter gefertigten Edel-Anzüge zu sein. Doch selbst ein guter Schneider, welcher der Romanautor gewiss nicht ist, macht keine Luxus-Garderobe aus einem minderwertigen Stoff wie seinem mit Johnathan McClain (Retired at 35) für die Leinwand aufgearbeiteten Kammerspiel. Dessen geschlossenes Setting erzeugt statt Bedrängnis ein Gefühl bühnenhafter Sperrigkeit, das die gestelzten Dialoge und romanesken Figuren verstärken. 

Doch anstelle das Theaterhafte des aus Klischees und Konventionen konstruierten Krimi-Komplotts in das Konzept zu integrieren, inszeniert Moore hartnäckig dagegen an. Außenansichten des Schneiderei-Schauplatzes, in dem Chicagos Gangsterelite ein- und ausgeht, und Rückblenden zur ominösen Vergangenheit deren aus London übergesiedelten Besitzers Burlington (Reylance) bemühen sich vergeblich um die Illusion einer realen Welt jenseits der Geschäftsräume. Dort unterhält Mafia Boss Roy Boyle (Simon Russell Beale, Operation Mincemeat) einen Briefkasten eigens für seine Korrespondenz mit der Titelorganisation.

Deren kurioser Name ist eine von zahlreichen gezwungenen Verknüpfungen zwischen Burlingtons Beruf und den Machtkämpfen, die Boyles hitzköpfiger Sohn Richie (Dylan O’Brien, Flashback), Rezeptionistin Mable (Zoey Deutch, Home Movie: The Princess Bride) und Boyles zwielichtiger Handlanger Francis (Johnny Flynn, The Score) ausgerechnet in den respektablen Räumen austragen müssen. Die Überschneidungen legaler und illegaler Gewerbe dient lediglich für blutige Slapstick, der schließlich die Charakterisierungen zum Opfer fallen. Der Erzählerkommentar, der die trügerische Respektabilität teurer Kleidung mit hohlen Phrasen abhandelt, kappt vorschnell jede restliche Spannung.

Fazit

Passenderweise sind die von Sophie O'Neil und Designer Zac Posen entworfenen Kostüme das Beste an Graham Moores glattgebügeltem Kriminaltheater. In dessen possierlicher Puppenhaus-Kulisse wirken organisiertes Verbrechen und mörderische Intrigen wie ein Kinderspiel, dessen unterfordertes Ensemble zwischen Ernst und Alberei schwankt. Die originelle Prämisse verliert sich in einem unnötig verkomplizierten Plot, der sich ohne ironische Distanz in zunehmend absurde Wendungen hineinsteigert. Die gediegene Optik verspricht künstlerischen Anspruch, doch darunter steckt ein als Edelfabrikat ausgewiesenes Standardprodukt.

Kritik: Lida Bach

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