Ein interessantes, dreigeteiltes Kammerspiel in einer Schneiderei des britischen Migranten Leonard Burling (Mark Rylence), der maßgenaue Anzüge für seine Klienten aus dem Gangster-Milieu in Chicago kreiert. Das Erzähltempo ist behutsam und dialoglastig, kommt aber dadurch mehrmals fast zum Stehen, ehe Burling die Handlung durch seine Beschreibung des Entstehungsprozesses von einem Anzug vorantreibt. Mark Rylences minimales Mienenspiel bahnt sich ihren Weg durch die Räume und ist eine wundersame Mischung aus Präzision, Bedacht, Unsicherheit und Mut, welche er durchwegs aufrechthalten kann und den Film merklich trägt.
Seine Klienten kommen durch ihr obligatorisches Handeln zwar zur Geltung, aber warm wird man mit ihnen nicht, weil es am Ende des Tages eine außer Kontrolle geratene Geschäftsbeziehung zwischen Kunde und Produzent ist, in der Emotionen für einen Augenblick existieren. Vor allem muss man über die Kunden Francis und Richie ungewollt lachen, sobald sie das Wort "family" in den Mund nehmen und damit ihre Zugehörigkeit zur Gangster-Gemeinschaft der Boyles bekunden – bei allem Respekt, aber wie das Fast & Furious-Franchise es geschafft hat, diesen Begriff regelrecht ad absurdum zu führen, ist kaum zu glauben und vergiftet leider jeden anderen Film – so auch The Outfit, der jeden Quadratmeter der Schneiderei fast schon überreizt, aber dennoch eine Spannung und die unerwartete Prise Humor von den Akteuren inmitten der räumlichen Enge darbieten kann. Jedoch sorgen die Wendungen in der Handlung für ein unrundes Ende, in dem Burlings Charaktereigenschaften überstrapaziert werden und ins Unlogische abgleiten.