Inhalt
Die Überreste von Imhotep und Anck-su-Numam werden nach London in ein Museum gebracht. Dort verweilen sie auch für zehn Jahre, und in der Zwischenzeit ziehen Rick (Fraser) und Evelyn (Weisz) ihren kleinen Jungen auf. Doch dann erwacht Anck-su-Numam aus ihrer Ruhe, denn sie ist hinter dem Kleinen her. Er soll der Schlüssel für die Wiedergeburt der ägyptischen Göttin Isis sein
Kritik
Mit einem internationalen Einspielergebnis von üppigen 415 Millionen US-Dollar, war die Verwirklichung einer Fortsetzung von Stephen Sommers' Die Mumie wohl ein Selbstläufer. Dass sich das 80 Millionen US-Dollar schwere Wüsten-Abenteuer aus dem Jahre 1999 jeglichen Erfolg redlich verdient hat (es gab sogar eine Oscar-Nominierung für den Besten Sound), lässt sich bereits mit einer kleinen Checkliste herausstellen, deren Ergebnis es an dieser Stelle sein soll, Die Mumie als gelungenen Blockbuster zu verifizieren. Stephen Sommers nämlich hat es vollbracht, einen wunderbar stimmungsträchtigen Popcorn-Cocktail auf die Leinwand zu bannen, in dem sich Action, Horror und Humor stetig die Waage hielten. Und obendrauf gab es mit dem verwegenen Rick O'Connell (Brendan Fraser, Eve und der letzte Gentleman) sowie der bibliophilen Evelyn (Rachel Weisz, Der ewige Gärtner) ein überaus sympathisches Heldenpärchen.
Mit Die Mumie kehrt zurück, der sich erneut als Kassenhit verdient machen konnte, dürfen sich Rick und Evelyn erneut in den Kampf gegen den regenerierten Hohepriester Imhotep (Arnold Vosloo, 1492 – Die Eroberung des Paradieses) stürzen, bekommen in diesem Fall aber personelle Unterstützung von ihrem Sohnemann Alex (Freddie Boath, Die Säulen der Erde), den das Drehbuch allerdings offenkundig nur in den Film geschrieben hat, damit das altkluge Kind von der Mumie und seinen sinistren Schergen entführt werden kann. Jedoch ist nicht nur Alex neu im Charakter-Bunde, sondern auch ein weiterer Bösewicht, dem Die Mumie kehrt zurück die durchaus atmosphärische Exposition widmet: Dem Skorpion-König (Dwayne Johnson, Baywatch). Ein tapferer Krieger, der die damals bekannte Welt erobern wollte, seine Seele aber nach einem siebenjährigen Krieg dem Totengott Ramses versprach.
Die dem Franchise inhärente Mythologie also wird ausgebaut, was Die Mumiekehrt zurück ebenfalls zum Anlass nimmt, sich von einer Krankheit befallen zu lassen, die für Fortsetzungen in diesen Gefilden gar charakteristisch ist: Die Überbietung des Vorangegangenen nämlich muss zwanghaft Gegenstand der Erzählung sein. Sicherlich weiß auch der zweite Teil der Mumien-Reihe, wie man temporeiche Unterhaltung generiert und wartet mit einigen durchaus beeindruckend-turbulenten Set Pieces auf. Doch die Höher, Schneller, Weiter-Maxime drängt den Zuschauer alsbald in einen Übersättigungszustand, in dem jeder halsbrecherische Budenzauber erst einmal mit einer Ermüdungserscheinung quittiert wird. Die eskapistische Durchschlagskraft des Erstlings verfliegt zwar nicht gänzlich, dafür weiß Stephen Sommers zu genau, wie er den altmodischen Abenteurer-Charme, den pathetischen Soundtrack und den liebgewonnenen Cast in Verbindung bringen muss. Überladen ist dieses Sommerkinogetöse dennoch.
Fazit
Eine, im Angesicht der Klasse des Vorgängers, enttäuschende Fortsetzung. Zu überfrachtet gibt sich die Inszenierung von Stephen Sommers, was "Die Mumie kehrt zurück" einiges von seinem klassischen Charme einbüßen lässt. Nichtsdestotrotz funktioniert der zweite Teil des Mumien-Franchise sicherlich, doch die Höher, Schneller, Weiter-Maxime fördert in den Zuschauerreihen einen Übersättigungszustand an das Tageslicht, der die immersive Kraft des Films ein Stück weit ausbremst.
Autor: Pascal Reis