5.2

MB-Kritik

The Lords of Salem 2012

Horror, Thriller – USA, UK, Canada

5.2

Sheri Moon Zombie
Bruce Davison
Jeff Daniel Phillips
Judy Geeson
Meg Foster
Patricia Quinn
Ken Foree
Dee Wallace
María Conchita Alonso
Richard Fancy
Andrew Prine
Michael Berryman
Sid Haig
Bonita Friedericy
Nancy Linehan Charles
Flo Lawrence

Inhalt

In Salem, einer Kleinstadt mit gerade einmal knapp 40.000 Einwohner, sorgt einzig die lokale Radiostation mit DJ Heidi Hawthorne am Mikrofon für Unterhaltung. Eines Tages erhält sie eine hölzerne Schachtel mit einer Schalplatte als Inhalt, die einen eigenartigen Sound wiedergibt. Der Name der Band: The Lords of Salem.

Kritik

Die amerikanische Stadt Salem, welche vor allem für ihre Hexenprozesse gegen Ende des 17. Jahrhunderts bekannt ist, wurde im Laufe der Jahre immer wieder im Kosmos des Horrorgenres aufgegriffen. So diente sie beispielsweise als Vorbild und Ideengeber für einige Werke des Gruselromantikers H.P. Lovecraft und ist der zentrale Handlungsort des bekannten Theaterstücks Hexenjagd von Arthur Miller. In The Lords of Salem verwebt Regisseur Rob Zombie (Haus der 1000 Leichen) nun den realen Hintergrund der Hexenprozesse von Salem mit einigen fiktiven Ideen und spinnt den Gedanken echter Hexen und ihrer Nachfolger bis in die Moderne.

Obwohl sich The Lords of Salem in gewisser Weiße von den vorherigen Werken Rob Zombies löst, wird sich die Faszination hinter seinem Schaffen für Nichtanhänger des Regisseurs auch in diesem Film nicht offenbaren. Zwar verlässt er das Gebiet der blutigen Slasher und psychotischen Mörder um sich ins Milieu des Okkulten und Rätselhaften zu bewegen, doch seine Vorliebe für das Abseitige, für speziellen Grusel erhält er sich dabei vollends. Erneut muss sich Rob Zombie dafür aber auch berechtigte Kritik anhören, verliert er sich doch gerade gegen Ende viel zu stark in sinnlosen Bildkompositionen, deren einzige Rechtfertigung wohl Provokation sein sollte. Ein Effekt, der wegen der schieren Beliebigkeit der Bilder irgendwo zwischen nervend und überflüssig verpufft. Tatsächlich ist es fast schon interessant, wie unbefriedigend und nonkonform sich das Ende des Films abspielt und so nicht nur allen Erwartungen spottet, sondern auch gezielt Genreklischees entgegenwirkt.

Auch die erneute Besetzung seiner Ehefrau Sheri Moon Zombie (31) lässt sich wohl einzig auf deren Beziehung zurückführen. Formulieren wir es so: Es ist nicht weiter verwunderlich, dass sich außer den Filmen von Rob Zombie nichts in ihrer Filmografie finden lässt. Dem Gesamtkonzept des Films tut das jedoch nur wenig Abbruch, schließlich lassen sich ähnliche Beispiele bisweilen häufiger in der Filmwelt finden und die Ausmaße eines Dario Argentos (Suspiria), der seine eigene Tochter Asia Argento (Das Stendhal Syndrom) bevorzugt Oben ohne einfängt, hat er damit noch längst nicht erreicht. Überhaupt scheint sich Zombies Frau im Mittelpunkt des Films wohl zu fühlen und so versprüht sie eine angenehme Atmosphäre, welche sich optimal in den rätselhaften Grundtenor des Films einfügt.

Nicht nur deswegen ist The Lords of Salem ein Horrorfilm, der seine Wirkung schleichend über lange Einstellungen verbreitet und Szene für Szene eine verstörende Stimmung aufbaut. Zugegebenermaßen lässt sich Zombie dafür auch reichlich Zeit, was kurz angebundene Zuschauer wohl schnell das Wort langweilig zücken lässt. Das Ergebnis dieses feinsäuberlichen Aufbaus lässt sich jedoch deutlich erkennen, denn ehe man sich versieht ist man als Zuschauer gefangen in den sterilen Bildern des Films. Mit das Schönste an Zombies Film ist jedoch, wie sehr man die Begeisterung des Regisseurs für das Genre in jeder Szene spürt und sein Schaffen somit gleichermaßen als Rückbezug wie auch als Weiterentwicklung fungiert. Sicherlich sind seine Filme nicht perfekt, in Anbetracht der Umstände ist es aber vielleicht genau diese Tatsache, die sie zu ganz besonderen Werken macht.

Fazit

Erneut beweist Rob Zombie mit „The Lords of Salem“ nicht nur seine Leidenschaft für das Horrorgenre, sondern auch seine Fähigkeiten dieses mit frischen Ideen auf seine ganz eigene Art aufzulockern. Seine atmosphärische Wirkung entfaltet der Film dabei eher schleppend, fühlt sich aufgrund des absichtlichen Verzichts auf Jump Scares und zahlreiche Horrorklischees aber angenehm kurzweilig an. Lediglich gegen Ende verliert sich der Regisseur zu sehr im Absurden.

Autor: Dominic Hochholzer
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