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Basierend auf einem einzigen erschreckenden Kapitel aus Bram Stokers klassischem Roman Dracula erzählt The Last Voyage of the Demeter die erschreckende Geschichte des Handelsschiffs Demeter, das gechartert wurde, um private Fracht – fünfzig unmarkierte Holzkisten – von Carpathia nach London zu transportieren.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Das Marketing liest sich fast wie ein Witz: Die Verfilmung eines einzelnen, aus Kapitänslogs bestehenden Kapitels aus Bram Stoker’s Dracula, in dem der Vampirfürst mit dem Schiff Demeter nach London segelt – hat Hollywood nun endgültig keine Ideen mehr? Rogue One lässt grüßen. Schaut man ein bisschen genauer hin, erscheint die Idee plötzlich aber gar nicht mehr so abwegig. Wie Alien auf hoher See im 19. Jahrhundert mit jeder Menge gruseliger Seemannsästhtetik und einem Dracula, der weder als schnieker Gentleman noch als emotional zerrissener Trauerkloß daherkommt, sondern als waschechtes, geflügeltes Monster, das sich nach und nach an der Crew der Demeter zu schaffen macht. Für einen ordentlichen Horrorsnack eigentlich eine schöne Prämisse – und vernünftige Horrorfilme auf hoher See gibt es sowieso viel zu wenig.

Bereits in den Neunzigern kam die Idee auf, die Demeter auf Kinoreise zu schicken. Namen wie Robert Schwentke (Der Hauptmann), Neil Marshall (The Descent) oder David Slade (30 Days of Night) wurden seitdem immer wieder mit dem Projekt in Verbindung gebracht – alles ohne Erfolg. Bis Trollhunter und Scary Stories to tell in the Dark- Regisseur André Ovredal das Projekt unter seine Fittiche nahm, das nun in voller Pracht mit uns im Kino auf große Reise gehen will. Und die Wahl des Regisseurs ist vielversprechend, hat Ovredal in seinen bisherigen Werken doch beweisen, dass ihm atmosphärisch dichter Horror liegt.

Dichte Atmosphäre ist auch das Zauberwort mit dem Die letzte Fahrt der Demeter am meisten punkten kann. Ovredal hüllt seine Schiffsfahrt des Grauens in stets überzeugende, beklemmend düstere Bilder – ob Regen, der auf den Kahn prasselt oder Wellen, die an die Holzwände schlagen – die Demeter ist der am überzeugendsten gestaltete Protagonist im ganzen Film. Untermalt von einem mächtigen Score von Ringe der Macht-Komponist Bear McCreary (die Abspannmusik, my god!) sowie schickem Set- und Kostümdesign, kann sich diese Seefahrt der Demeter wirklich sehen und hören lassen.

Und diese Seefahrt, die steckt voller Drama und Pathos. Ja, das nautische Festessen Draculas hätte man sicher auch mit einer Menge Humor und Augenzwinkern inszenieren können. Die letzte Fahrt der Demeter wirft diesen Ansatz aber von Anfang an über Bord und nimmt seine Prämisse bierernst. In ausschweifenden 119 Minuten Laufzeit will Die letzte Fahrt der Demeter für echte Angst und echten Schrecken sorgen - und warum nicht? Wer kann, der kann. 

Leider sind es genau die Punkte Angst und Schrecken, die Die letzte Fahrt der Demeter größtenteils vermissen lässt. Ist der Rahmen, in den die Geschichte gegossen wird, noch so attraktiv, täuscht dieser nicht darüber hinweg, dass sich der Film deutlich zu viel Zeit für seine Prämisse nimmt. Nach einem ordentlichen Spannungsaufbau zu Beginn verfällt Die letzte Fahrt der Demeter leider irgendwann in recht repetitive Muster: Es wird Nacht, Dracula tötet und alle an Bord sind ratlos, was als nächstes zu tun ist. Da hilft es auch nicht, dass die Crew – bestehend aus Namen wie Liam Cunningham (Game of Thrones), David Dastmalchian (The Suicide Squad) und Corey Hawkins (MacBeth) – sich nicht unbedingt intelligent im Kampf gegen den Nachtfürsten verhält. Gesammelt führen diese repetitiven Muster leider dazu, dass sich an Bord, trotz starker Atmosphäre, kaum Grusel entfalten kann. Da helfen dann auch der Einsatz von CGI-Dracula, CGI-Feuer und CGI-Nebel nicht. 

Und auch Freunde des Gores kommen bei Die letzte Fahrt der Demeter nicht wirklich auf ihre Kosten. Die Draculakills sind nicht ohne – ein ums andere Mal könnte man sogar sagen, der Film „traut“ sich ein bisschen was – aber sie sind viel zu selten und leiden somit ebenfalls unter der strapazierten zweistündigen Laufzeit und dem repetitiven Pacing. Wie gesagt, als atmosphärischer Horrorsnack ist Die letzte Fahrt der Demeter sicher keine schlechte Idee – gerne auch ernsthaft und dramatisch – doch so aufgeblasen wie hier geht dem Konzept leider ganz schön schnell die Luft aus.

Fazit

Nichts Halbes und nichts Ganzes: Zwar setzt Regisseur André Ovredal „Die letzte Fahrt der Demeter“ in atmosphärisch starke Bilder - samt sympathischer Crew und packendem Pathos – jedoch verliert der Film sich in seinen überlangen 119 Minuten zu oft in erzählerischer Repetition und eintönigen Klischees. Und besonders gruselig oder blutig wird dieses dämonische Seemannsgarn dann leider auch viel zu selten. 

Kritik: Thomas Söcker

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