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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Am letzten Wochenende, bevor das Yankee Pedlar Inn geschlossen werden soll, beschließen die Angestellten Claire und Luke, Beweise für einen angeblichen Geisterspuk zu finden. Dabei lernen die Spätzwanziger einen der letzten Gäste des Hotels kennen, die in die Jahre gekommene Fernsehschauspielerin Leanne Rease-Jones, die offenbar das zweite Gesicht besitzt und dem Paar bereitwillig bei seinen Recherchen hilft. Mehr und mehr stellt sich heraus, dass Leanne über mehr verfügt als nur telepathische Fähigkeiten.

Kritik

Dem altbekannten Nischendasein hat Ti West („The Sacrament“) für ein paar Jahre fristen müssen. Sein erster größerer Film war die Fortsetzung zu Eli RothsCabin Fever“, im gleichen Jahr kam der gefeierte „House of the Devil“ heraus. Seitdem hat der Mann immer wieder kleine Filme veröffentlicht, die zwar nie das landesweite Licht der Kinosäle erblicken durfte, aber dennoch von Stimmen, die abseits des Mainstreams gucken, hochgelobt wurden. Er ist begabt, der Mann aus Delaware und er schafft, seine Filme gekonnt an die Gruselfilme der Alten Schule anzulehnen und die spezielle Zutat seines eigenen Geschmacks hinzuzufügen. Entstehen tut dann ein Film, der die Brücke zwischen meditativer Ruhe und blankem Entsetzen spannt und auf diesem Drahtseilakt gekonnt ein paar Pirouetten dreht.

Nachdem Home Invasion-Film „House of the Devil“ widmet sich West hier dem Haunted House-Subgenre und nutzt wieder zunächst bekannte Muster. Was aber wirklich bemerkenswert ist (und was fälschlicherweise auch der Angriffspunkt so mancher negativen Stimmen war), ist dass der Film sich Zeit nimmt, um sich um seine Protagonistin zu kümmern. Mit der jungen Claire wird ein Charakter aufgebaut, der letzten Endes zu der Geist-Thematik passt wie das sprichwörtliche Hinterteil auf den Eimer. Mit der Beschäftigung mit eben diesem vielschichtigen Charakter schlägt der Film gekonnt die Brücke zwischen billigem Grusel und tiefgründigem Horror. „The Innkeepers“ ist letztendlich ein Film, der sich einzig und allein um seine Figuren schert und ihr Leben in das heimelige Gewand des Gruselfilms einbindet.

Claire nämlich ist eine junge Frau, die nicht weiß, wie ihre Zukunft aussehen soll. Die nicht weiß, was sie eigentlich machen/ werden/ sein möchte. Sie hat keine Vergangenheit, keine Zukunft und kein wirkliches Profil, sie ist beinahe selbst für den Zuschauer nicht greifbar - und damit wie ein Geist selbst, der in den Fluren und Räumen des (real existierenden) Yankee Pedlar Inn haust. Sie jagt etwas nach, weiß aber nicht genau was. Als sie es herausfindet, verliert sie den Mut, weil Konkretes oft Unheimlich sein kann, wenn es frischen Wind mit sich bringt. Claire ist quasi eine verlorene Seele, die zwischen mehreren Leben und Welten umherwandert und nicht weiß, wohin. Die Zielstrebigkeit, mit der West diese Geschichte bis zum Ende durchexerziert, gleicht einer Wohltat inmitten all der zeitgenössischen Hokuspokus-Horrorfilme, die nur auf den nächsten billigen Schock aus sind. 

Denn trotz der Tatsache, dass das blanke Entsetzen sich in diesem Film langsam erst entwickeln wird und West die wohlverdiente Zeit ausschließlich Claire gönnt; langweilig ist der Film nicht. Im Gegenteil. Selten war die sinnbildliche Schraube, die sich immer weiter zuzieht und die Augen auf den Bildschirm bannen und die Kehle zuschnüren, so konstant am drehen und die Wirkung auf den Zuschauer so extrem. Die stete Steigerung der Handlung und Stimmung, die exponentielle Anschwellung der intensiven Atmosphäre sind so weitsichtig wie unterschwellig von Ti West inszeniert. Es brodelt, selbst wenn man es nicht wahrhaben möchte, von Anfang bis zum Ende unter der Oberfläche, bis diese dem Druck nicht mehr standhält und das Grauen empor kriecht.

Fazit

Mit „The Innkeepers“ ist Ti West einmal mehr ein richtig guter Horrorfilm gelungen. Eine gelungene (aber diesmal nicht ganz so offensichtliche) Reminiszenz an Gruselstreifen vergangener Tage, eine ruhige, knisternde Welt, in der die Grundangst eines jeden Menschen wahr wird: das Versagen. Wenn die Stille zum freudig erwarteten Feind des Zuschauers wird und der Blick wider besseren Wissens nicht abgewandt werden kann, dann kommt man in den Genuss eines Gruselfilms von Ti West. Dicke Empfehlung.

Kritik: Levin Günther

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