Inhalt
Wieder werden die „Expendables“ vom geheimnisvollen Mr. Church (Bruce Willis) für einen Auftrag rekrutiert, in dem sie den Inhalt eines Safes bergen sollen, der mit einem Flugzeug in Albanien abgestürzt ist. Ihnen gelingt die Bergung, werden aber von den so genannten Sangs, einer Terroristengruppe unter Leitung von Jean Vilain (Jean-Claude Van Damme) abgefangen. Da Vilain Söldnerkollege Billy The Kid (Liam Hemsworth) in demütigender Weise umbringt und den Safeinhalt stiehlt, sinnt Barney Ross (Sylvester Stallone) auf Rache…
Kritik
Im Zuge des krachigen Comebacks von Action-Altmeister Sylvester Stallone zeigte 2010 „The Expendables“, dass er durchaus noch ein Händchen für Testosteron-Streifen hatte – so vermischte er altehrwürdige Actionmuster mit modernen Stilmitteln und zeigte der Welt, wie Action zu funktionieren hat. Zwei Jahre später folgte nun die Fortsetzung, die in jeder Hinsicht noch einen draufsetzen sollte. So ist nicht nur die Action noch knalliger ausgefallen, sondern auch der Cast, der wohl wirklich jeden Altstar aus der Versenkung herauszulocken schien.
Nein, der Film ist wirklich keine moderne Fabel geworden, das war schon im ersten Teil nicht der Fall gewesen. Wer dies irgendwie erwartet hatte, saß definitiv und wortwörtlich im falschen Film. Dieser verspricht Action, wie auch Emmerich in der Regel Katastophenkino verspricht oder „Ice Age“ Animationsspaß. „The Expendables 2“ ist die logische Fortsetzung geworden, die das alte Team zu neuen Untaten animierte, wobei Jet Li nur einen Kurzauftritt hat, doch durch andere Hochkaräter ersetzt wurde. So ist Dolph Lundgren nun festes Teammitglied und fällt auch durch seine abstoßende Art positiv auf, während die anderen Kollegen ihre alten Posten einnehmen durften und ihre kurzen Momente genießen. Schade nur, dass man Tool alias Mickey Rourke aus dem Ensemble gestrichen hat, das hätte den Wiedererkennungswert wohl erheblich gesteigert.
Positiver Aspekt dabei: Die Figuren wurden für den Nachfolger etwas selbstironischer dargestellt, und die schon erwarteten Oneliner fällt ihnen nun auch etwas leichter über die Lippen. Da ist jeder Charakter wieder so schön stereotyp ausgefallen – sogar noch etwas mehr als noch im Vorgänger, was man nicht mal als Rückschritt bezeichnen muss. So ist Barney der nachdenkliche Hauptpart zugesprochen worden, Lee Christmas will wohl nun völlig seßhaft werden und wird von seiner Freundin ständig am Telefon genervt. Als schöne Ergänzung reiht sich Jungstar Liam Hemsworth in die Riege ein, wird aber recht schnell zum Zünglein an der Waage der Story degradiert. Wenigstens wurde versucht, dies nicht allzu eindimensional darzustellen, und so wird sein Charakter posthum noch würdigend gehuldigt, damit er nicht ganz zum eindimensionalen Bauernopfer verkommen muss.
Am wichtigsten sollte jedoch der Fokus auf die Figuren gelegt werden, die im Trailer oder auf dem Poster großmundig angekündigt wurden. So ist auch Arnie wieder „back“, dieses Mal mit deutlich mehr Spielzeit als noch in Teil 1 (inklusive genialer Sprüche), Chuck Norris darf ein paar Minuten entweder seine berühmten Facts zum Besten geben oder an alte Rollen erinnern. Wichtigster Rückkehrer ist jedoch Jean-Claude Van Damme, der als Bösewicht agiert und seine Sache sogar richtig gut macht. Zwar bleibt seine Figur sehr oberflächlich, so dass man höchstens seine Absichten erfährt, doch die recht wenigen Szenen beweisen, dass der Belgier sein Schauspielpulver noch lange nicht verschossen hat.
Nun ist noch die Action selbst zu bewerten, weswegen der Film überhaupt erst gemacht wurde. Die wirkt nicht mehr für sich selbst stehend und muss storytechnisch nicht so weit ausholen, um dann ihr Feuerwerk zu zünden. Alles wirkt nun etwas flüssiger, was nicht heißen soll, dass alles ein einziger Brei zu sein scheint. Durchaus guter Kniff, der so manch konstruiertes Actionspektakel alter Tage vergessen macht. Da kann man auch verschmerzen, dass die Scene-to-scene-Cliffhanger nicht wirklich durchdacht sind. Auch die nachdenklichen Passagen wirken irgendwie an den Haaren herbeigezogen und sorgen für die ein oder andere Länge. Aber was soll man sich über derartige Kritikpunkte aufregen, wenn sich die alten Herren ihre Sprüche gegenseitig an den Kopf werfen und den Spaß ihres Lebens zu haben scheinen.
Fazit
Mehr Action, mehr Altstars und sinnvolle Neuerungen – „The Expendables 2“ ist das, was man von einer Fortsetzung erwarten darf. Ganz im Sinne des Stallone´schen Comebacks von 2010 scheint Teil 2 endlich die Gemüter zu beruhigen, die Norris oder Van Damme vermissten oder Arnie etwas mehr Spielzeit zugesprochen hätten. So mutet der Film wie das Madame Tussauds der 80er-Actionikonen an, was für junges Publikum wohl eher nicht von Belang sein, aber den älteren Kinofans in jeder Hinsicht verzückte Herzsprünge bescheren dürfte.
Autor: Sascha Wuttke