Wird geladen...

Quelle: themoviedb.org

Verfügbar auf

Maxdome Netflix

Inhalt

Der Film zeichnet die Geschichte der umstrittensten Rockband der später Sechziger Jahre und ihres zur Legende gewordenen Frontmanns Jim Morrison nach. Regisseur Stone verfolgt die Anfänge ihrer Karriere am Strand des kalifornischen Ortes Venice, dokumentiert die skandalösen Konzerte von New Haven und Miami und den selbstzerstörerischen Weg Morrisons bis hin zu seinem Tod in Paris.


Kritik

Am 1. April diesen Jahres verstarb Val Kilmer im Alter von 65 Jahren nach langer, schwerer Krebserkrankung an den Folgen einer Lungenentzündung. Auch aufgrund der bereits 2014 gestellten Diagnose war seine Karriere als Darsteller in den letzten Jahren oftmals auf sehr kleine Auftritte begrenzt und – so ehrlich muss man sein – allgemein lief es bereits zu Beginn des neuen Jahrtausend nicht mehr ganz so rund für den Mann, der seinen Karrierehöhepunkt eindeutig von Anfang bis Mitte der 90er hatte. Neben Filmen wie Tombstone, Batman Forever, Heat oder Der Geist und die Dunkelheit dürfte eine Arbeit immer unweigerlich mit seiner Personalie verknüpft sein: The Doors vom damaligen Hollywood Enfant Terrible Oliver Stone, der im selben Jahr mit John F. Kennedy – Tatort Dallas gleich zwei ganz heiße Eisen im Feuer hatte. Kilmer verkörpert darin Jim Morrison, den Frontmann der titelgebenden, legendären Psychedelic-Rock-Band, die in der hier porträtierten Originalbesetzung nur wenige Jahre zusammen spielte, in dieser Zeit aber Musik- und Popkulturgeschichte schrieb.

Wer jetzt voller Vorfreude auf eine akkurate Band-Chronologie oder zumindest ein faktengetreues Biopic über deren Frontmann an die Sache herangeht, dem sei vorsorglich beinah schon abgeraten von diesem Werk. Eigentlich müsste der Film „Morrison“ heißen, denn seine Kollegen dienen hier lediglich als bessere Statisten, Stichwortgeber und Prellböcke zu dem völlig überzeichneten Wahnsinn auf zwei Beinen, den Val Kilmer hier mit einer beeindruckend Inbrunst verkörpern darf. Speziell Keyboarder Ray Manzarek (im Film dargestellt von Kyle MacLachlan, Twin Peaks) kritisierte harsch diese beinah karikatureske Version seines Freundes, die sich im Prinzip ausschließlich auf seine ausschweifende Exzesse konzentriert und diese noch in jedwedes Extrem überhöht. Oliver Stone ist offenkundig wenig interessiert an einer korrekten Lebens- bzw. Karrieregeschichte, ihm geht es eindeutig um das Vermitteln eines Mythos. Einer Legendenbildung, die sich bewusst von Tatsachen entfernt und eher sein eigenes Märchen vom einst schüchternen und introvertierten Barden und gescheiterten Filmstudenten erzählt, der in ungeahnten Tempo zur extrovertierten Rampensau und Idol einer ganzen Generation mutiert, bis ihn sein eigener, ungebremster und komplett eskalierender Höhenflug folgerichtig zu Grunde richten wird.

Wirft man die eindeutige Kopplung an Fakten über Bord und lässt sich auf das filmische Experiment von Oliver Stone ein (zum damaligen Zeitpunkt immerhin bereits mehrfacher Oscarpreisträger und somit eigentlich bereits voll im Mainstream integriert, also für seinen eigenen Status alles andere als risikolos), entfaltet The Doors schnell einen nicht zu ignorierenden Sog, der sich besonders auf drei Komponenten stützt: das präzise Gespür für den damaligen Zeitgeist (unverkennbar ein Herzensprojekt des Regisseurs), die energetische, phänomenale Inszenierung (allein das 68er Konzert in San Francisco ist in dieser Hinsicht ein einziger Fiebertraum) und die schier herausragende Performance von Val Kilmer, der die Songs sogar alle selbst gesungen hat. Mal abgesehen von dem Gesamtkunstwerk, das er hier abliefert. Man kann und darf Oliver Stone gerne für seine fiktive, völlig übersteuerte „Interpretation“ der Geschichte kritisieren, aber kann ihm gleichzeitig kaum seine Leidenschaft und Hingabe für dieses Projekt absprechen. Und so sehr insbesondere die Weggefährten Morrisons diesen Film anprangerten: es bleibt der Eindruck, er selbst hätte dieses wilde, spekulative und provokante  Manifest vermutlich sehr genossen. Und was könnte respektvoller sein als das?

Fazit

7.0

Der Mensch Jim Morrison, er bleibt auch nach über zwei Stunden einfach nur ein Mythos. Eine psychedelisch-absurde Karikatur einer kaum greifbaren Legende, weit weg von einem realistischen Anspruch, aber überwiegend beeindruckend in Szene gesetzt und von Val Kilmer sensationell gespielt. Wären mehr Biopics so mutig und experimentell wie dieses, sie würden ihr oftmals biederes oder zu glorifizierendes Dasein mühelos ablegen - unabhängig von kompletter Werketreue, denn dafür gibt es Dokumentationen.



Kritik: Jacko Kunze

Wird geladen...

Kommentare

@username #Filmtitel $Schauspieler :emoji
×