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Quelle: themoviedb.org

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Mit großer Neugier beginnt die 15-jährige Minnie ihre Sexualität zu entdecken. Sie probiert vieles aus, auch Dinge, die sie später bereut. Eingebaute Comic-Sequenzen, verwoben mit einem coolen Soundtrack, führen in das San Francisco der wilden 1970er. Mit Kristen Wiig, Alexander Skarsgård, Bel Powley.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Anfang 2016 kommt mit „Suffragette“ ein Film über den Kampf von Frauen für das Wahlrecht für Frauen. Besetzt mit der bezaubernden Meryl Streep („Into the Woods“), der nicht minder eindrucksvollen Carey Mulligan („Shame“) und Helena Bonham Carter („Fight Club“). Bei der letzten Oscar-Verleihung hat die Gewinnerin Patricia Arquette („Boyhood“) ein lautstarkes Plädoyer für die Gleichstellung der Frauen in Hollywood gehalten. Jennifer Lawrence veröffentlichte zudem einen Brief über die ungleiche Bezahlung am Beispiel von „American Hustle“. Weibliche Filmemacher wie Sofia und Gia Coppola und Kathryn Bigelow sind aber nur die Ausnahme, aber doch scheint es so, betrachtet man es romantisch, als lebe man in Zeiten des Aufschwungs. Ein Aufschwung, dessen Grenzen nun der Film von Marielle Heller deutlich zu machen scheint - und das ist gut so.

The Diary of a Teenage Girl“ hat leider das Schicksal vieler gefeierten Sundance-Filme ereilt. Denn das Lob-Siegel von Robert Redfords Indie-Festival ist unlängst eines geworden, auf das viele Menschen mit einem beinahe genervten Schnaufen reagieren. Ein Film, der zwar gefeiert wurde, aber kein finanzieller Erfolg wurde, dabei wäre aus dem Debüt-Film von Marielle Heller beinahe ein kleines Meisterwerk geworden. Der Film folgt der fünfzehnjährigen Minnie (Bel Powley), die ganz zu Beginn per Voice-Over dem Zuschauer nicht ohne Adrenalin in der Stimme erzählt: „I had sex today. Holy shit!“ Sie geht durch einen sonnigen Park in San Francisco, freut sich über ihre Gedanken, ist aber auffällig unauffällig. Die anderen Jungens und Mädels, die in der kalifornischen Sonne liegen, würdigen sie nicht eines Blickes.

Mit wem Minnie gerade Geschlechtsverkehr hatte, dürfte längst bekannt sein, wenn man sich entscheidet hat, diesen Film zu sehen. Der gesuchte Herr ist groß, blond, hat einen Schnauzer, ist zufällig der Lebensgefährte ihrer Mutter und deshalb locker doppelt so alt wie Minnie. „The Diary of a Teenage Girl“ erzählt die wahre Geschichte eines Teenagers und ihrer Entdeckung der eigenen Sexualität. Die Verantwortlichen für den Film haben dafür nicht nur Zeit und Ort der Handlung passend ausgesucht; sie haben vielmehr die einzig richtigen gewählt. Die 70er Jahre in Kalifornien. Die 68er-Bewegung stecken Minnies Mutter Charlotte (Kristen Wiig) und ihrem Freund Monroe (Alexander Skarsgaard) noch gehörig in den Knochen und in Kalifornien, dem Sonnenstaat der Freizügigkeit und Liberalität schlechthin, wandern sie von einer Kokain-Party zur nächsten.

Minnie selbst verbringt nicht allzu gern Zeit mit ihrer Mutter. Die hat ohnehin immer etwas an ihrer Erscheinung auszusetzen (ein Rock würde auch nicht schaden), oder aber sie hört gar nicht erst richtig zu, weil sie in ihre Zigarette vertieft ist. Es ist dabei nicht so, als würde Charlotte ihre Töchter hassen, im Gegenteil, sie scheint nur nicht zu sehen, dass mit Kindern neue Verpflichtungen auf Eltern zukommen. Für Monroe zählt das ja schließlich auch nicht, wieso also für sie? Minnie selbst nimmt sich das Gemecker von ihrer Mutter aber natürlich zu Herzen, solange, bis sie der felsenfesten Überzeugung ist, dass niemand sie begehren würde, niemand sie wirklich lieben kann. Festhalten tut sie ihre Gedanke in Bildform (sie ist Künstlerin und zeichnet Comics über ihr Leben, ihre Gedanken und vor allem ihre Träume) oder aber sie spricht in ihr Diktiergerät - während ihre Mutter den Fernseher anschreit.

Auf den ersten Blick ist „The Diary of a Teenage Girl“ ein weiterer von vielen Teenie-Coming-of-Age-Filmen im Stile von „Juno“ oder „Ich und Earl und das Mädchen“ und natürlich schlägt der Film auch deutlich in diese Kerbe, jedoch gibt es etwas, was ihn wahrlich von den beiden anderen Filmen abhebt. Und das ist Mut. Mut, den man in Amerika eben nur aufwenden darf, wenn man kein Multimillionen-Projekt am Wickel hat. Die Regisseurin Marielle Heller geht die überaus brisante Thematik (immerhin geht es um Sex zwischen einem Erwachsenen und einer Minderjährigen) überaus wertfrei an. Es ist leicht und wahrscheinlich auch richtig, die Figur des Monroe zu verachten; das ist aber, dass eben dies nicht der Film für einen tut, sondern dem Zuschauer überlässt. Das, gepaart (ein vollkommen unfreiwilliger Wortwitz, versprochen) mit den durchaus freizügigen aber stets zutiefst ehrlichen Sex-Szenen, ist ein kleines Novum und beweist; das hier ist Indie-Kino für Menschen, die der Differenzierung fähig sind.

Denn man darf sich nun keinen Illusionen hingeben; „The Diary of a Teenage Girl“ wird mit absoluter Sicherheit dem einen und anderen Zuschauer unangenehm sein. Das ist der Sinn des Films! Wie viele ehrliche Sexual-Awakening-Filme gibt es mit einer weiblichen Hauptfigur? Mehr noch, wie viele gute Filme dieser Art gibt es? Wahrscheinlich nicht einmal eine Handvoll, dieser neuste Beitrag jedoch zählt definitiv zu ihnen. Minnie lässt sich in einer Szene von einem Jungen von ihrer Schule in dessen Poolhaus „ficken“, wie sie nicht müde wird zu betonen; er rammelt los wie die Karniggels, woraufhin nach oben wechselt und die Führung übernimmt. Das passiert so respektvoll und ehrlich (Wiederholungen dieses Wortes können nicht vermieden werden), dass man quasi den Blick der Filmemacher spürt; wie reagiert der einzelne Zuschauer auf diesen Umgang?

Der große Erfolg ist dem Film leider nicht beschieden gewesen, und dennoch (oder gerade deshalb) ist er durchaus ein Symbol für den Aufschwung in Hollywood, der sich für die Gleichstellung von Mann und Frau einsetzt. „The Diary of a Teenage Girl“ ist ein Film von Frauen, über junge Frauen und deren Reise durch die Adoleszenz. Mitnichten aber ist dies ein Film ausschließlich für Frauen, denn dies ist eine Unterteilung, die mehr und mehr unnötig zu sein scheint. Das, was der Film so sagenhaft erreicht, ist die angesprochene Unruhestiftung zwischen seinen Zuschauern. Manch einer wird das Gezeigte als unangenehm empfinden und genau hier setzen dann die eingangs erwähnten Grenzen des Gleichberechtigungs-Aufschwungs ein. Frauen sind auch nur Menschen, es wurde Zeit, dass dieses Wissen in aller Deutlichkeit nun auch Einzug in die Filmwelten findet. Marielle Heller macht’s möglich.

Fazit

„The Diary of a Teenage Girl“ von Marielle Heller ist ein überaus wichtiger Film geworden und ein sehr unterhaltsamer obendrein. Hier und da verirren sich leider Momente der Klischees und Phrasendrescherei in die Sätze von der Protagonistin Minnie. Fast postwendend jedoch kommt der Film dann wieder mit Momenten äußerster Ehrlichkeit und entlarvenden Sätzen um die Ecke und nimmt den Zuschauer gefangen. Wenn Minnie hier Herr ihrer Welt sein darf und so sein darf, wie sie ist, dann ist das eine Eigenschaft, die Mädchen und Frauen selten in Filmen genießen dürfen. Lustig, mutig und entlarvend ist das, vollkommen sehenswert also.

Kritik: Levin Günther

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