Inhalt
The new face of american horror
Als Elena (Emma Fitzpatrick) sich zu einer Party an einem verbotenen Ort mitreißen lässt, hätte sie wohl nie gedacht, dass sie das jüngste Opfer des „Collectors“, einem psychopathischen Mörder, wird. Der Sammler entführt sie in ein verlassenes Hotel, das er in sein eigenes Todes-Labyrinth verwandelt hat. Nachdem er vom Verschwinden seiner Tochter erfährt, heuert Elenas wohlhabender Vater (Christopher McDonald) eine Gruppe von Söldnern an, um sie aus den bösartigen Fängen des „Collectors“ befreien zu können. Eher unfreiwillig, da von Elenas Vater gezwungen, stößt Arkin (Josh Stewart) zum Team, da er als einziger dem Killer entkommen konnte. Das baufällige Hotel ist schnell lokalisiert und so verschafft sich das Team schwer bewaffnet Zugang. Natürlich rechnet keiner damit, dass der Killer sein Versteck mit allerhand Fallen präpariert hat und immer einen Schritt voraus ist…
Kritik
„The Collector“ war zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung 2009 sicherlich keine Offenbarung für das Horrorgenre, jedoch eine kleine Überraschung. Der Film bewegte sich zwar ganz klar im Fahrwasser der Saw-Reihe. Aber Regisseur Marcus Dunston und Patrick Melton, der mit das Drehbuch verfasste, haben aus ihren eher begrenzten Möglichkeiten in Sachen Budget und Ausstattung einen kleinen fiesen Film geschaffen. Dieser konnte in erster Linie mit einer düsteren klaustrophobischen Atmosphäre und einem durchweg hohen Spannungslevel punkten. Nach dem relativ offenen Ende und einem passablen Einspielergebnis war es natürlich nur eine Frage der Zeit bis eine Fortsetzung erscheinen würde. Nun ist es endlich soweit – der „Collector“ ist wieder da.
„The Collection“ setzt die Geschichte genau da fort, wo „The Collector“ aufhörte. Die Fortsetzung gönnt sich dabei gar nicht den Luxus des Vorgängers, eher gemächlich in die Geschichte einzutauchen und nach und nach die Spannungsschraube anzuziehen. So wird man als Zuschauer relativ schnell mitten ins Geschehen geworfen. Um für den entsprechenden Grusel zu Sorgen, verlassen sich die Macher auf die Ikonografie ihres mit dem Vorgänger geschaffenen Killers: Ein stummer Wahnsinniger mit einer schwarzen Ledermaske und dunklen ausdruckslosen Augen. Nachdem Marcus Dunstan und Patrick Melton (Autoren von Saw IV-VII) ziemlich hektisch ihre neue Protagonistin Elena eingeführt haben, geht es gleich zur Sache. Während sie mit ihren Freunden in einem Untergrund-Club feiert, lauert der „Collector“ im Schatten und plant seinen bisher größten Coup: Das Schneidewerk (eines Mähdreschers?) senkt sich von der Decke über der Tanzfläche herab und mäht sich sogleich durch die Meute, die fast einer Parodie gleich lieber erst mal schreit und glotzt als schnell das Weite zu suchen. Was im Film eine aufsehenerregende Szene sein soll, macht nur deutlich, dass die einfallslose Philosophie der Macher, nämlich alles noch größer und brutaler zu gestalten, nicht Hand in Hand mit dem geringen Budget geht. Besagte Szene besteht somit aus schnell geschnittenen Nahaufnahmen und gaukelt so ein besonders spektakuläres Setting vor. Auch manche Gore-Effekte samt literweise Kunstblut manchen eher den Eindruck eines B-Movies.
Konnte das verriegelte und abgelegene Haus im Vorgänger noch für eine besondere Atmosphäre sorgen, muss in der Fortsetzung natürlich auch in dieser Beziehung alles eine Nummer größer sein. Nach der Clubszene spielt sich der Film somit im verlassenen mehrstöckigen Hotel Argento (eine Anspielung auf den italienischen Horror-Kult-Regisseur Dario Argento?) ab. Hier kommt wieder Arkin ins Spiel. Konnte man sich als Zuschauer im Vorgänger noch gut mit dem Einbrecher, der plötzlich selbst zum Opfer wird, identifizieren, wirkt er in der Fortsetzung eher emotionslos und unsympathisch. Wenn sich das Söldner-Team schließlich Schritt für Schritt in das spärlich beleuchtete Innere des Hotels vorarbeitet und man nicht weiß, was hinter der nächsten Ecke lauert, hat der Film einige gute Momente. Das Grundprinzip lautet jedoch: Möglichst viele Menschen möglichst blutig zu zerstückeln. Und das am besten alle zwei Minuten, damit es nicht langweilig wird. Das wirkt nach kurzer Zeit nur noch repetitiv und enervierend, gerade weil die Geschichte nichts Besseres zu bieten hat, als sich an möglichst kreativen und perversen Todesszenen in Nahaufnahme zu weiden. Hat man nicht schon in Saw II gesehen, was einer inhomogenen Gruppe in einem verriegelten und mit Fallen gespickten Haus alles zustoßen kann? Dabei wird keinerlei Erklärungsversuch gestartet, weshalb der Sammler von Körperteilen überhaupt sein eigenes „Heim“ derart mit Fallen versieht und was letztendlich der Motivator für seine Blutlust ist.
Die schauspielerische Leistung geht in Ordnung und entspricht zusammen mit den Spezialeffekten den Genre-Standards. Der Schauplatz und die Action sind letztendlich nichts Neues und alles hat man irgendwo schon mal gesehen. Auch wenn man Dunston zugestehen muss, dass er ein gutes Händchen für eine düstere Optik hat. Einziges Highlight in Sachen Setdesign ist ein Raum voller mannhoher beleuchteter Glasbehälter, in denen der Sammler seine „Kunstwerke“ zur Schau stellt. Der Showdown des Films bringt immerhin die lang vermisste Spannung des Vorgängers zurück und führt zu einem überraschenden und spaßigen Ende, das man so sicherlich nicht erwartet hat. Eine weitere Fortsetzung sollte man dem Zuschauer allerdings ersparen.
Fazit
Auch wenn die letzten 10 Minuten wirklich gelungen sind, so wirkt „The Collection“ als Fortsetzung nur als eine Art Entschuldigung der Macher möglichst kreativ und blutig Menschen mit metallenen Gegenständen fernab jeglicher physikalischer Logik zu zerstückeln. War der Vorgänger in seinen besten Momenten beängstigend, atmosphärisch und überaus spannend, so ist die Fortsetzung nur eine Aneinanderreihung von geschmacklosen Gore-Szenen. Gerade deshalb aber könnten Splatterfans ihren Spaß mit dem Film haben.
Autor: André Schiemer