Inhalt
Der Detektiv Ford Fairlane sucht sein Klientel überwiegend im Rock-Business. Sein neuester Fall befasst sich mit der angeblichen Ermordung eines Heavy-Metal- Sängers. Neben dem US-Komiker Clay ist auch Ed „Al Bundy“ O’Neill in einer Nebenrolle zu sehen.
Kritik
Andrew Dice Clay (Amazonen auf dem Mond) war mal eine große Nummer in Sachen Comedy – zumindest in den USA. Seine Kunstfigur des Dice Man war die Verkörperung und Überspitzung der All-American-Male der 1950er Jahre, der mit Lederjacke, -Stiefeln und kettenrauchend alles und jedem mit seiner Coolness überlegen war und die Damenwelt alleine mit einem Zwinkern verführen konnte. Genau diese Figur ist auch Ford Fairlane, die Titelfigur des gleichnamigen Filmes aus dem Jahre 1990, der damals ein absoluter Flop an den Kinokassen war, sich über die Jahre aber eine treuergebende Fangemeinde aufbauen konnte, die dem Werk den Stempel des Kultfilms aufdrückte. Berechtigterweise? Nein, nicht wirklich.
In der Brust von Ford Fairlane - Rock'n'Roll Detective schlagen zwei Herzen. Einmal ein parodistisches, dass sich mit Freude über all die Klischees und Stilmittel lustig macht, die eine Figur wie der Dice Man, bzw. Ford Fairlane mit sich bringt. Des Weiteren gibt es aber auch ein Herz, dass versucht eine klassische Krimihandlung zu erzählen: Der grandiose Privatdetektiv soll eine vermisste Frau finden und stolpert, nicht ganz zufällig - in eine Verschwörung, die einige Prügeleien, Schießereien und Bettgeschichten mit sich bringt.
Das hätte man elegant in Szene setzten können. Regisseur Renny Harlin, der kurze Zeit später Stirb Langsam 2 inszenieren sollte, setzt aber lieber auf die plumpe Keule und prollt szenisch ungehobelt drauf los. Es lässt sich nicht bestreiten, dass dies einen durchaus guten Unterhaltungswert besitzt, vor allem weil das Drehbuch mit ordentlich Selbstbewusstsein zu Papier gebracht wurde. Aber den Gang, den Ford Fairlane - Rock'n'Roll Detective eingelegt hat, ermüdet recht schnell. Dazu ist es seltsam, dass Ford Fairlane - Rock'n'Roll Detective seine Titelfigur so grandios findet, dass alle Karikaturangriffe auf ihn scheitern. Es fehlt dem Film an ehrlicher Selbstreflexion. Ohne verkommt der Humor zu einer sehr einseitigen und stumpfen Angelegenheit.
Schon damals, als Ford Fairlane - Rock'n'Roll Detective ins Kino kam, war der Film überholt. Selbst die Karriere von Andrew Dice Clay, der für kurze Zeit einer der ganz großen Comedystars der USA war, befand sich schon wieder im (steilen) Sinkflug. Das mag daran liegen, dass der Dice Man gut sein mag für einzelne Gags und Pointen, aber nicht für eine beständigere Karriere oder einen ganzen Spielfilm. Andrew Dice Clay ist dafür ein guter Beweis. Zumindest für Regisseur Harlin, der zuvor Nightmare on Elm Street 4 mit Freddy-Krüger-Star Robert Englund drehte, der hier als Killer Smiley auftritt, hat sich die Produktion letztlich gelohnt. Aber auch der Filmemacher ist heutzutage weit entfernt von seinen goldenen Zeiten, die mit dem Rock'n'Roll Detective ihren Anfang hatten.
Fazit
Was als Bühnenprogramm angeblich noch funktioniert hat, ist in Filmform eine sich rasch auslaugende Angelegenheit, die es versäumt auch einmal Witze auf ihre eigenen Kosten zu machen. Dieser Film war schon zu seiner Zeit ein Relikt, dem Staub besser steht als eine Politur.
Autor: Sebastian Groß