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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Nach seiner Ankunft am New Yorker John-F.-Kennedy-Flughafen gerät der Osteuropäer Viktor Navorski (Tom Hanks) in die Mühlen der Bürokratie. Durch einen Staatsstreich in seinem Land plötzlich Heimatlos geworden, darf Navorski nicht in die USA einreisen! Gefangen in der hektischen Welt des Flughafens versucht Viktor, sich ein Zuhause zu schaffen. Er findet Freunde und einen Job, verliebt sich und lernt schließlich Amerika kennen...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es dauerte verhältnismäßig lange, bis die Everybody`s Darlings von Hollywood – Steven Spielberg (E.T. – Der Außerirdische) und Tom Hanks (Forrest Gump) – gemeinsame Sache machen sollten. Wie zu erwarten, eine eindrucksvolle Erfolgsgeschichte. Angefangen bei Der Soldat James Ryan, gefolgt von Catch Me If You Can. Ihre dritte und bis heute letzte Zusammenarbeit war Terminal, der abermals mit Lob und positiver Publikumsresonanz überhäuft wurde. Während man Der Soldat James Ryan zumindest die technisch beeindruckende Inszenierung nicht absprechen kann und Catch Me If You Can ein insgesamt recht gelungenes Stück Popcorn-Kino darstellt, fällt die allgemeine Wertschätzung für dieses schreckliche Machwerk doch mindestens fragwürdig aus. Leider nicht unbedingt überraschend, denn dafür beherrscht Steven Spielberg das massentaugliche Knöpfedrücken einfach zu gut und Tom Hanks hatte sich ja schon unlängst eine Art Unfehlbarkeitsbonus erspielt, obwohl seine Rollenauswahl ab dann eigentlich nur (bis auf ganz wenige Ausnahmen) noch ins sichere, aber langweile Niemandsland tendierte.

Tatsächlich basiert der Plot auf einer wahren Geschichte, mit der er aber bis auf die grobe Ausgangslage natürlich nichts mehr zu tun hat. Zugrunde liegt der kuriose Lebensabschnitt des Iraners Mehran Karimi Nasseri, der zwischen 1988 und 2006 auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle lebte. Ihm wurden seine Papiere entwendet und aufgrund des unklaren Zugehörigkeits- bzw. Asylstatus verharrte er im international neutralen Bereich des Flughafens. Das ist deutlich länger als die Zeit, die Tom Hank’s Charakter Viktor Navorski im New Yorker JFK verbringen muss, aber vermutlich auch nicht ansatzweise so märchenhaft und heiter wie die hier zur Schau gestellte Posse. Frisch in New York gelandet wird Viktor das Betreten amerikanischen Bodens verweigert, da es während seines Fluges zu einem Putsch in seiner (fiktiven) Heimat Krakosien gekommen ist. Da der Status der Republik nicht anerkannt wird, wird ihm kein Visum erteilt, gleichzeitig sind aber auch alle Rückflüge gestrichen. Ergo: Wenn Viktor nicht als illegaler Einwanderer gelten will, darf er den Flughafen nicht verlassen.

Was nicht nur aufgrund der realen Hintergrundgeschichte, sondern auch in einer freien Interpretation Zündstoff für eine gehaltvolle, politische wie soziale Groteske mit durchaus ernstem Unterton dienen sollte (um nicht zu sagen müsste), verkommt in den Händen von dem inzwischen zum schmalzigen Märchenonkel verkümmerten Steven Spielberg zu einer wachechten Katastrophe. Tom Hanks tritt als putziger Osteuropäer auf wie eine Mischung aus einem höflichen Borat und einem bemitleidenswerten Charlie Chaplin-Tramp, der keine Ahnung von der großen weiten Welt hat, um sich freundlich, demütig und strunzdoof seinem Schicksal zu fügen. Damit wird er zum guten Geist und Heinzelmännchen des Airports, der trotzdem unerschütterlich für seine Einreise Schlange steht, bald schon alle Herzen auf seiner Seite hat und – wer hätte es gedacht – schlussendlich für seine nicht fordernde Beharrlichkeit und Gutmütigkeit belohnt wird. So läuft das halt im echten Leben und Menschen wie Mehran Karimi Nasseri (der nicht der Einzige ist, dem so was Ähnliches widerfahren ist) sind bestimmt dankbar dafür, dass ihre Geschichte in dieser Form direkt in den Popcorneimer geschissen wird.

Wo soll man hier überhaupt anfangen? Vielleicht bei Tom Hanks, der sich wie immer sichtlich bemüht, aber hier so eine schreckliche Rolle vorgesetzt bekommt, die beinah schon rassistische Züge annimmt. Das ist mit Sicherheit nicht so gemeint, aber es ist ja beinah noch schlimmer, dass Steven Spielberg dies nicht erkennt und ihn als drollige Gut-Mensch-Witzfigur ohne Ecken und Kanten (oder mal richtige, wütenden Emotionen) durch dieses Alles-wird-Gut-Szenario schubst, das nicht nur mit einer, sondern gleich zwei unnötigen Romanzen noch aufgehübscht wird, damit bloß niemand mal darüber nachdenken könnte, was hier eigentlich erzählt werden könnte. Die ebenso undankbare Rolle des Antagonisten nimmt dabei Stanley Tucci (Citadel) als Einsatzleiter von Zoll- und Grenzschutz ein, der die tendenziell rassistischen Anleihen des Films nur noch bestärkt (Asiaten ohne Kamera auf dem Weg nach Disneyland? Illegale Einwanderer! Stimmt natürlich…) und dazu noch aus völlig unverständlichen Gründen einen Groll gegen den lieben Viktor schiebt. Warum? Weil der Film damit seine Hauptfigur noch zusätzlich auf ein Podest heben kann – als wenn das überhaupt noch nötig wäre. Willkürlich tyrannisiert von einer höheren Macht wird Viktor noch mehr der kumpelige Knuddelbär, der am Ende beinah auf Händen in die gelobte Welt eskortiert wird. Ein Gruß geht raus an alle verzweifelten Flüchtlinge dieser Welt, die nicht nur während des Urlaubs aus Versehen in diese Situation gekommen sind. Aber ist ja so witzig und charmant. Schön, dass Steven Spielberg alles so magisch macht. Wohlfühlkino nah an der emotionalen Lobotomie.

Fazit

Handwerklich wie darstellerisch ist bei „Terminal“ natürlich alles auf Top-Niveau, was ihn aber nur umso fragwürdiger macht. Da wird eine interessante Grundgeschichte verschachert für einen lächerlichen Plot, der all seine ernsten Themen völlig rammdösig beiseiteschiebt und sich lieber in heuchlerischem Traumtänzer-Kino beweihräuchert. Schmierig bis zum Anschlag und in so vielen Punkten einfach nur ärgerlich, dass das Herzliche oft ins Erniedrigende kippt. 

Kritik: Jacko Kunze

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