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Inhalt

Ryan Bingham (George Clooney) liebt sein Leben im Luxus. Er fliegt geschäftlich um die ganze Welt und gönnt sich keine Ruhepause ... bis er eines Tages auf die Mitreisende Alex trifft und lernt, dass es im Leben nicht um das Reisen selbst geht, sondern um die Verbindungen, die man unterwegs knüpft. Hochgelobt von Kritikern und Publikum weltweit, ist "Up In The Air" leicht und schwer, komisch und tragisch, albern und intelligent, romantisch und realistisch.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Oberflächlich lässt sich Jason Reitmans nachdenkliche Komödie als satirischer Blick auf die Funktionalisierung der Gesellschaft in Zeiten der Wirtschaftskrise betrachten. „Mich zu kennen, heißt mit mir zu fliegen“, sagt Ryan Bingham (George Clooney) geht trotz seines Stoizismus nahezu täglich in die Luft. Der Job des leidenschaftlichen Bonus-Meilen-Sammlers ist es, Mitarbeitern anderer Firmen die Entlassung mitzuteilen. Sein Vorgesetzter Craig (Jason Bateman) bezahlt ihn dafür, für Chefs die Drecksarbeit zu übernehmen. Zwischenmenschlicher Kontakt ist in der durchorganisierten Welt der Hotels, Flughäfen und Konferenzräume lästig. Sind sie unvermeidlich, müssen sie durch elektronische Kommunikationsmittel gefiltert werden. Optimistisch und gelassen überbringt der Vielflieger die Kündigungsnachrichten. Nur nicht rühren lassen von dem gekündigten Mitarbeiter, der ein Foto seiner Kinder zückt oder der Entlassenen, die ihren Selbstmord ankündigt. Unbarmherzig lässt Reitman einen Gekündigten nach dem anderen zusammenbrechen. Eine halbe Stunde gleitet der Plot als Satire schwerelos dahin, bevor er unsanft auf dem Boden filmischer Konventionen landet. 

Selbst der äußerlich glatte Businessmann hat höhere Ideale als 10.000 Bonus-Meilen und sehnt sich insgeheim nach der Liebe von Geschäftsfrau Alex (Vera Farmiga). Ausgerechnet da droht der Karriereabsturz. Ein von der ehrgeizigen jungen Natalie (Anna Kendrick) entwickeltes Computerprogramm soll seine Berufsreisen überflüssig machen. Um die Neuerung zu testen, fliegen die Konkurrenten gemeinsam auf eine Geschäftsreise, die Ryans Letzte sein könnte.  Bemerkenswerterweise schwenkt die Story vom Kurs auf ein konventionelles Happy End ab und findet eine unerwartete Auflösung. Oberflächlich lässt sich Jason Reitmans nachdenkliche Komödie als satirischer Blick auf die Funktionalisierung der Gesellschaft in Zeiten der Wirtschaftskrise betrachten. Man kann sich über die süffisanten Kommentare über digitale Abschottung amüsieren und der unverändert aktuellen Parabel auf enthumanisiertes Effizienzdenken zusehen. Nicht zuletzt tun die exzellenten Darsteller eine Menge dafür, die ruhige Handlung bis zum Schluss interessant zu machen. Am meisten Spaß macht Reitmans Tragikomödie aber als eine der wenigen starbesetzten Mainstream-Romanzen, die einem nicht das heterosexistische Ideal von Partnerschaft und Familie einhämmern. 

Das hintersinnige Hollywoodmärchen wagt für seine Verhältnisse noch mehr und deutet an, dass ein unerfülltes Dasein mit Kindern und Partner eine bourgeoise Einöde sein kann, von der man am liebsten davonlaufen würde. Oder im Fall der Protagonisten: davonfliegen. Über den Wolken kann Ryan im figurativen und praktischen Sinne auf Alltagsproblem herab blicken. Im Flugzeug fühlt der die nötige Distanz zu den Dingen. Das Vielfliegen hat unterschwellig eine zwanghafte Seite. Die immer gleichen vertrauten Rituale am Flughafen schenken dem Hauptcharakter jenes Gefühl von Geborgenheit, das er unter seinen Mitmenschen längst verloren weiß. Unter seiner professionellen Distanz versteckt Ryan Angst vor Zurückweisungen. Nette, unverfängliche Gesten, die keine erstickenden Verpflichtungen nach sich ziehen. Das Konstrukt vom glückseligen Familienleben wird als hohle Versprechung demaskiert. Gerade, als Ryan darauf zu vertrauen beginnt, wird er ernüchtert. Einmal im Hafen der Familie angekommen, sehnen sich Individualisten wie Alex und er nur nach der Freiheit zurück.

Fazit

Genau wie der Hauptcharakter ist die gewitzte Beziehungskomödie mit Leichtgepäck besser dran als mit sentimentalem Ballast. Da verzeiht man auch das recht plakative Ende, das Ryan auf der Suche nach einer neuen Richtung im Leben zeigt.

Kritik: Lida Bach

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