Bei der Überfahrt über eine Brücke kann sicherlich so einiges schiefgehen, im Falle von Project Silence aber gleich so ziemlich alles. Als wäre eine Massenkarambolage noch nicht schlimm genug, stürzt eine Seite der über 70 Meter hohen Brücke einfach ein, während auf der anderen Seite Giftgas entströmt. Dazwischen eingeschlossen einige Überlebende, die es – wie sollte es auch anders sein – zusätzlich mit Killerhunden aus dem Labor zu tun bekommen, welche sich aus einem gecrashten Transporter befreien konnten. Klingt absurd? Absolut. Wer das Ganze aber nicht allzu ernst nimmt, wird damit gewiss seinen Spaß haben.
Bei Project Silence handelt es sich um einen Katastrophen- und Monsterfilm zugleich, der mit seinem nebeligen Look und der Abgeschiedenheit von der Außenwelt auch fast schon unter die Kategorie Endzeit fällt. Schnell werden uns eine Reihe an Charakteren vorgestellt, damit beim anschließenden Survival-Kampf mehr mitgefiebert wird. Das Pacing ist weitestgehend flott gehalten, Langeweile kommt dabei im Grunde kaum auf. Dazu ist auf der Leinwand einfach viel zu viel los. Immer wieder müssen sich die Überlebenden etwas einfallen lassen, um die Bestien auszutricksen und anderen Opfer zur Hilfe zu eilen. Das ist alles solide inszeniert, wenn auch nicht immer logisch oder konsequent durchgezogen. Beispielsweise bietet sich die Situation für einen höheren Härtegrad regelrecht an, wenn die Hunde über die Menschen herfallen und diese eigentlich zerfleischen. Wird alles jedoch nur angedeutet, ohne es bis ins Detail zu zeigen. Und ob der politische Subplot hätte sein müssen, sei auch dahingestellt.
Zudem erreicht die Spannung nicht unbedingt das Höhenlevel anderer ähnlich ausgerichteter Filme wie beispielsweise A Quiet Place, bewegt sich aber immerhin auf einem ordentlichen Niveau. Wenn man sich, wie eingangs erwähnt, über trashige angehauchte Filme amüsieren kann. Die Spezialeffekte des Films mögen dabei nicht immer die allerbesten sein, fallen aber durchaus zweckmäßig aus, um Project Silence visuell ansprechend wirken zu lassen (gemessen am Budget von gerade mal 14,7 Millionen Dollar doch schon wieder beeindruckend). Der dezent eingestreute Humor passt zudem ganz gut in das ansonsten eher dramatisch gehaltene Geschehen und lockert diverse Szenen immer wieder gekonnt mal auf. Und verleiht den Charakteren einen gewissen Charme. Besonders der gut aufgelegte Ju Ji-hoon (Along With the Gods: The Two Worlds) sei an dieser Stelle positiv zu erwähnen. Den mittlerweile leider verstorbenen Lee Sun-kyun (Parasite) sehen wir in Project Silence in einer seiner letzten Rollen. Als Protagonist und Quasi-Anführer der Überlebenden, bietet er einen guten Anker für den Zuschauer und verkörpert diesen mit einer gewohnt guten Leistung.
Fazit
Unterhaltsamer Genre-Mix mit teils absurden Ideen, an dem man genau dann seine Freude haben wird, wenn man über den Inhalt nicht allzu viel nachdenkt. Auch wenn es sicherlich schon bessere Vertreter seiner Art gegeben hat, machen alle, die einfach Lust auf ungezwungene Unterhaltung haben, mit einer Sichtung nicht viel verkehrt.
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