7.3

MB-Kritik

Superheroes 2011

Action, Comedy, Drama, Documentary

7.3

Amazonia
Antiman
Asylum
Urban Avenger
Edvin Liveric
Andra Brown
Stan Lee
The Conundrum
Orange Cricket
The Eye
Geist
Ghost
The Good Samaritan
D.C.'s Guardian
Dark Guardian

Inhalt

"Kick-Ass" wird Wirklichkeit! HBO präsentiert eine Dokumentation über Amerikaner, die feierabends oder rund um die Uhr als Superhelden herumlaufen. Wenn sie keiner überfährt oder totschießt. Einige von ihnen hätten auch das Zeug zum Vigilanten oder Blockwart, andere sind naive Gutmenschen oder Extremsportler in Strumpfhosen. Oder einfach nur auf der Suche nach Kontakt. Aufschlussreich und unterhaltsam, wenn auch nicht besonders ereignisreich. Zum Glück für die Superhelden.

Kritik

Mit „Kick-Ass“ und „Super – Shut up, crime“ beschäftigte sich bereits das Medium Film mit dem Thema der echten Superhelden, also Männern und Frauen die ohne besondere Kräfte maskiert auf die Straße gehen und gegen das Unrecht kämpfen. Was bei den oben genannten Werken reine Fiktion war, ist bei „Superheroes“ blanke Realität, denn es gibt sie wirklich, die echten Superhelden.

Michael Barnetts Dokumentation versucht alles um seine Probanden ernst zu nehmen. Es liegt ihm fern sie zu demütigen oder karikieren, was ihn bis auf ein paar Ausnahmen auch gelingt. Sein Film ist kein filmischer Kommentar, mehr ein stiller Beobachter, der hin und wieder einige Experten (u.a. Comiclegende Stan Lee) zu Wort kommen lässt.

Ein paar aufschlussreiche Thesen bietet „Superheroes“ also durchaus, aber die Frage nach dem Warum?, die Barnett dem Zuschauer immer wieder serviert, wird zunehmend zweitrangig, weil sie doch von dem Fakt verdrängt wird, dass die echten Superhelden nicht nur Verbrecher jagen, sondern auch von ihrem eigenen Geld gemeinnützige Hilfe leisten und z.B. Carepakete für Obdachlose zusammenstellen und verteilen. Und mal ehrlich, wer hätte gedacht dass die Xtreme Justice League der erste und einzige echte Superheldenverband ist, der von den USA als gemeinnützige Organisation anerkannt ist?

Dadurch, dass die Doku keine eigene Stellung formuliert, ist das Gezeigte freilich manchmal so bizarr und merkwürdig, dass es fast schon wie gespielt wirkt. Wenn ein langhaariger, dicklicher Mann mit silberner Schutzausrüstung, Soldatenhelm und verschwitzter Gesichtsmaske durch Orlando, Florida streift, von seiner schrecklichen Kindheit beim Ku-Klux-Klan erzählt und beim naiven Versuch sich richtig in Pose zu werfen jedes Mal wie eine Parodie eines Helden aussieht, dann stellt sich fast eine Art von Fremdscham ein. Ist diese aber erst mal abgeklungen erhält man mit „Superheroes“ einen wirklich aufschlussreichen Blick in die Welt der echten Superhelden.

Und diese ist voller Aufopferungsbereitschaft und einem Weltbild, welches bei jeden der gezeigten Verbrechenskämpfer gleich ist: Sie wollen Gerechtigkeit sowie Sicherheit auf den Straßen ihrer Stadt. Zeitgleich, das macht Barnett mit seiner Dokumentation deutlich, sehnen sie sich aber auch nach Anerkennung und Aufmerksamkeit. Es hat fast schon etwas melancholisches, wenn man Leute wie Mr. Xtreme oder Vigilante Spider sieht, die alles dafür tun als Helden anerkannt zu werden und obwohl sie schon oft Gutes und auch großes geleistet haben, werden sie wohl nie aus ihrem selbsterschaffenen Schatten der Kuriosität heraustreten können. So gesehen sind diese Helden auch ihr eigener Erzfeind, was ihnen aber sichtbar egal ist, leben sie doch etwas aus, vor dem viele von uns Angst haben, oder mit es den Worten einer Psychologin aus dem Film zu sagen: „Wir haben alle Alter Egos, nur unsere tragen keine Masken.

Fazit

Es gelingt der Doku nicht immer ihre Probanden unbefangen zu porträtieren, aber der Willen dazu ist vorhanden und er gewinnt letztlich auch die Oberhand in dieser kleinen aber feinen Dokumentation. An Ende macht „Superheroes“ eines klar: Das hier sind vielleicht Freaks, aber eben auch echte Helden. Botschaft wie Protagonisten haben sich damit durchaus Respekt verdient.

Autor: Sebastian Groß
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