6.4

MB-Kritik

Street Fighter II 1994

Action, Sci-Fi, Adventure, Fantasy, Animation – Japan

6.4

Koujiro Shimizu
Kenji Haga
Miki Fujitani
Masane Tsukayama
Masakatsu Funaki
Ginzo Matsuo
Shozo Iizuka
Yoko Sasaki
Daisuke Gori
Yukimasa Kishino
Unsho Ishizuka
Tetsuo Kaneo
Chikao Ohtsuka
Kaneto Shiozawa
Shigezo Sasaoka
Jôji Nakata

Inhalt

Die erfolgreichste und wohl bekannteste Prügelspiel-Serie sorgte für so manche glühende Gamepadfinger. Im selben Jahr wie der reale Klopperstreifen mit Jean-Claude van Damme erschien auch 1994 im Animesektor die gezeichnete Adaption. Regisseur Sugii kämpfe auch gegen die schwache Realvorlage, aber auch allgemein gegen wenig gelungene Videospielverfilmungen an.

Kritik

Bison, Anführer der Untergrundorganisation „Shadowlaw“, strebt den Ausbau seiner Macht durch die Rekrutierung und Versklavung der weltbesten Streetfighter an. Ganz oben auf seiner Liste: der Weltenbummler Ryu. Dieser ist konstant unterwegs, nur mit dem Ziel, das Schicksal mit seinem ehemaligen Dojo-Partner Ken Masters zu vollenden. Da Ken dieselben Stärken wie sein Freund besitzt, gerät er auch bald ins Visier des teuflischen Bison, der auch noch von Interpol und dem Militär gesucht wird.

Wenn man den Hauptstrang verfolgt, wird man schnell das Gefühl nicht los, dass die Moral ein wenig an den Haaren herbei gezogen scheint. Das hat aber mehr inszenatorische Gründe, denn diese wird einfach nur sehr spärlich beleuchtet. Trotzdem hat die Freundschaft der Protagonisten etwas ansteckendes, weil sie Sympathiecharakter besitzt. Etwas nachvollziehbarer wird es dann bei Guile und Chun-Li, die mit Bösewicht Bison noch ein persönliches Hühnchen zu rupfen haben. Jedenfalls werden sich Spielefreunde sofort wohlfühlen, wenn in knapp 100 Minuten so etliche Charaktere gesteckt werden. Doch werden auch Nicht-Spieler dem Plot folgen können, die Figuren werden gut eingeführt.

Rein technisch betrachtet bemerkt man die Fokussierung auf die Kampfszenen. Diese sind sehr detailliert ausgearbeitet und flüssig, während die anderen Sequenzen geradezu sparsam gehalten wurden. Dann verfällt der Anime wieder zu ganz frühen Phasen der japanischen Zeichentrickgeschichte, mit abgehackten Animationen und zeichnerischen Defiziten zu Zeiten eines „Captain Future“, was sogar ein wenig unfreiwillig komisch wirkt.

Wer nun das übliche Gekloppe erwartet, wird sogar zum Glück ein wenig enttäuscht werden. Zwar besitzt die Adaption das alte Konzept bei, würzt es aber auf seine Weise mit etwas Anspruch. Die Hintergrundgeschichte von Ryu und Ken hat die nötige Sensibilität, die gar toll gelungene epische Momente inne haben. Auch das Zusammenraufen von Chun-Li und Guile hat seinen Reiz.

Wichtig ist auch die amerikanische Synchronisierung zu erwähnen, die stets ein hohes Niveau besitzt. Im Gegensatz dazu steht die deutsche Vertonung, die man höchstens als mittelmäßig ansehen kann. Zwar tragen auch nicht die Dialoge zum Heben des Anspruchs bei, aber klingt es im Amerikanischen einfach spontaner und leidenschaftlicher, daher sind Sprachkundige zu dieser Version angehalten.

Fazit

Die animierte Fassung der Videospieleverfilmungen stellt das Realvorbild weit in den Schatten. Die Kämpfe bieten mehr Tiefe, die Story sowieso, und allgemein wirkt diese Version einfach erwachsener. Auch wenn die technischen und schreiberischen Defizite nicht von der Hand zu weisen sind, bietet dieses Werk erstaunlich tiefgängige Unterhaltung für Erwachsene.

Autor: Sascha Wuttke
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