Inhalt
Im südafrikanischen Rhodesien tobt Mitte der 70er Jahre ein Guerillakrieg zwischen der weißen Kolonialregierung und den einheimischen Rebellen. Der weiße Exil-Rhodesier Swansey will die Obrigkeit durch einen illegalen Handel mit Hubschraubern unterstützen und sich gleichzeitig die Taschen füllen. Hingegen kämpft Marunga an vorderster Front für die Freiheit seines Volkes.
Kritik
„Für Abenteuergeschichten hatte ich schon immer was übrig.“
Mit diesem furchtbaren Satz entlässt einen (fast) die eh schon sinnlos und nur als schmückendes Beiwerk eingefügte Joan Collins (Bravados) aus einem Debakel namens Spiel der Geier, welches sich eines eigentlich brandaktuellen Konflikts annimmt. Der Kampf um die Unabhängigkeit vom heutigen Simbabwe, damals noch Rhodesien. Wie der große Bruder Südafrika durch europäische Kolonialisierung unterdrückt. Weshalb der Film dort lange Zeit verboten wurde, was thematisch Sinn macht, aber wohl kaum ernsthaften Einfluss auf die politische Meinungsbildung gemacht hätte. Ja, so gut ist der, das will schon was heißen.
Mit Dirty Harry III – Der Unerbittliche gab James Fargo wenige Jahre zuvor sein prestigeträchtiges Regiedebüt und überzeugte damals schon nur geringfügig, aber wenigstens in Details. Mit dieser schizophrenen Kreuzung aus plattem Kriegs-Actioner und pseudo-brisantem Politthriller säbelt er sich ohne Betäubung selbst die Kniescheiben heraus, fällt krachend um und weiß vermutlich gar nicht, was da gerade geschehen ist. Denn obwohl man dem Scheitern hautnah und fassungslos zusehen kann, es lässt sich kaum eine böse Absicht implizieren. Während manche wesentlich bessere Produktionen bewusst eine fragwürdige Position einnahmen, ist Spiel der Geier einfach zu orientierungslos und unfähig, als dass sich ihm ein manipulativer, ein politischer Grundgedanke unterstellen ließe. Spricht das jetzt für oder gegen ihn? Unzurechnungsfähigkeit, weil komplett überfordert. Oder grob gesagt: Bemüht, aber doof. Egal welche Argumentation ausgewählt wird, das desolate Resultat wird dadurch höchstens in Nuancen weniger unzumutbar.
Der Cast liest sich interessant, obwohl jeder der (noch) namenhaften Stars seinen persönlichen Zenit längst überschritten hatte. Richard Harris (Lockender Lorbeer) ist anwesend – das war es dann auch. Richard Roundtree (Shaft) wirkt schlagartig erschreckend gealtert (und seine Karriere war ab da auch maximal nur noch die Hälfte wert) und Ray Milland (Das verlorenen Wochenende) ist in seiner greisen Nebenrolle sogar noch so was wie ein Highlight, weil er wenigstens noch gehobenes Interesse zeigt. Warum auch immer. Beginnt Spiel der Geier noch als baufällig vorgetragener Actionfilm mit politischem Hintergrund, verkommt er rasend schnell zu einer absurd erzählten Farce. Die eigentlich über Apartheit und Unabhängigkeitsbürgerkriege berichten möchte, sich über ungelenke Umwege auf Groschenromanniveau verzettelt und am Ende gar nicht mehr versteht, worum es an der ein oder anderen Stelle mal ging. Inszenatorisch dürftig, narrativ schlampig, teilweise irritierend sinnlos und moralisch wie von seiner „Aussage“ grenzend an eine Katastrophe. Wo Weiße grundsätzlich als geldgeile, feige Fieslinge und Farbige tendenziell als reaktionär-unbeherrschte Wilde mit einer Vorliebe zu Meuchelmord und Vergewaltigung charakterisiert werden. Was eindeutig nicht die Intention war – das sollte dem Streifen angerechnet werden -, aber wenn es trotzdem so wirkt, wer macht denn dann etwas radikal falsch?
Fazit
Mit allerhand Fehlern oder Unklarheiten miserabel, unrhythmisch und konfus vorgetragen. Inhaltlich völlig hilflos und überfordert. Mit seiner Thematik beinah verantwortungslos umgehend. Selbst in schlichten Actionszenen nur am unteren Level ausreichend. „Spiel der Geier“ ist fast bemitleidenswert. Der Film will nichts Böses, das ist eigentlich offensichtlich. Er ist aber so unfähig umgesetzt, dass dieser Fakt sogar noch erkannt werden muss. Selbst in seinem Versagen noch unnötig kompliziert – der Film macht es einem echt nicht einfach. Schafft auch nicht jeder.
Autor: Jacko Kunze