8.2

MB-Kritik

Short Term 12 - Stille Helden 2013

Drama – USA

8.2

Brie Larson
John Gallagher Jr.
Stephanie Beatriz
Rami Malek
Alex Calloway
Kevin Hernandez
Lydia Du Veaux
LaKeith Stanfield
Frantz Turner
Kaitlyn Dever
Diana Maria Riva
Harold Cannon
Silvia Curiel
Melora Walters
Bran'dee Allen
Danny Roper

Inhalt

Grace ist Mitte 20 und Teamleiterin bei Short Term 12, einem Wohnheim für verhaltensauffällige Jugendliche. Sie liebt ihren Job und setzt alles daran, dass sich das Schicksal ihrer Schützlinge zum Besseren wendet. An ihrer Seite arbeitet ihr langjähriger Freund Mason. Als eine Teenagerin eingeliefert wird, die durch ihr besonders gewalttätiges Verhalten aufgefallen ist, findet Grace schnell einen Draht zu ihr, da sie und das Mädchen ähnliche traumatische Erfahrungen teilen. Doch es gibt noch etwas anderes, das Grace mit sich herumträgt – und vor Mason geheim hält.

Kritik

Amerikanisches Independent-Kino ist einfach wunderbar. "Short Term 12" ist dafür das perfekte Indiz, obwohl deutsche Fans wohl vorerst nur zum Import greifen dürfen.

So ist "Short Term 12" eine unfassbar kraftvolle Erzählung über eine Anstalt für Jugendliche mit Entwicklungsproblemen, in dessen Zentrum eindeutig der Mensch als gefühlvolles Individuum steht. Es ist eine Geschichte über das Gute und Böse im Leben, die Schönen und Schlechten Seiten des Lebens, um den puren Enthusiasmus der in uns allen verankert ist. Und so gelingt es dem Regisseur Destin Cretton jeder einzelnen Figur persönlichen Tiefgang zu verschaffen, indem er eine breite Vielfalt an Charakterzügen bietet. Zwischen all der Tragik und Komik spielen vor allem die Menschen eine große Rolle, und wirklich jeder Darsteller spielt überaus gut, wenn auch Brie Larson schon fast oscarwürdig brilliert.

Und genau so abwechselnd ist auch die Inszenierung die oft mit bildhafter Schönheit glänzt, um dann urplötzlich tieftragisch zu werden. "Short Term 12" amüsiert und rührt zu Tränen und das in perfekter Abwechslung und mit kraftvoller Emotionalität. Zwischen Tiefgang, Trauer und Aggression bleibt stets ein Funke, den wir als Lichtblick wahrnehmen, und der unser Leben zu neuem Glanz verschafft. Dieser Lichtblick reflektiert der Film in Form der wunderbar unverbrauchten Musik, die man ebenfalls als typisch Indie kategorisieren kann und der puren Authentizität, wenn zum Beispiel alle Kinder der Einrichtung für ein Mädchen mit Aggressionen Bilder malen.

Es sind eben die Geschichten aus unserem Alltag, die uns am meisten berühren und uns immer wieder mitnehmen, aber so ist nun mal das Leben! Mal ist es wunderschön, sodass jeder ein breites Grinsen im Gesicht hat und mal ist es kam zu ertragen, in denen sich schwere Zeiten ergeben und wir in tiefer Trauer sind. "Short Term 12" ist ein Film aus dem Leben und spiegelt all diese Faktoren wieder. Er macht glücklich und betroffen, da man Identifikationen in den Figuren findet, die ruhige Inszenierung genug Zeit lässt, um jeden Charakter einzuführen und die Ausgewogenheit zwischen Drama und Komödie perfekt funktioniert. So ist der Film niemals so lustig um in den Bereich des Klamauks zu gipfeln und niemals zu dramatisch um gleichzeitig kitschig zu werden.

Fazit

Das Indiekino hat mit "Short Term 12" eine neue Messlatte gefunden! Der Film von Regisseur Destin Daniel Cretton ist eine Geschichte die aus dem Leben gegriffen ist und das Herz des Zuschauers berührt. Fantastisches Indie-Kino.

Autor: Sean Theumer
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