Inhalt
Nardo wurde von seiner Verlobten Tracy vor dem Traualtar stehen gelassen, woran sein Freund Jason und Trauzeuge Evan nicht ganz unschuldig sind. Da die Braut wutentbrannt nach Mexiko geflohen ist, um dort alleine das Flitterwochen-Arrangement auszukosten, macht sich Nardo kurzerhand auf den Weg, sie dort zu suchen und zurückzugewinnen. Zu blöd nur, dass er ausgeraubt wird und plötzlich ohne Auto, Klamotten, Geld und Papiere in der mexikanischen Wüste festsitzt. Jason und Evan machen sich also nach einem S.O.S.-Anruf auf, um Nardo aus der Patsche zu helfen. Dabei bekommen es die Jungs mit einem vogelwilden Drogenbaron und allerhand ausgebufften Gaunern zu tun.
Kritik
Ok, zum Anfang das, was eh vorhersehbar war: „Search Party“ ist im Kern ein klassischer Road-Trip, inklusive Waffen, Sex (in der Art zumindest), katastrophalen Ereignissen, völligem Chaos und einer Truppe, die unter vollkommenden Druck irgendwo hin oder jemanden retten muss. Ganz in der Tradition von Filmen wie „Hangover“, „Stichtag“ oder zuletzt „Big Business: Außer Spesen nichts gewesen“. Lohnt sich dennoch ein Blick? Auf jeden Fall, denn abseits einem spaßigen wie gut gelaunten Cast (hier unter anderem Krysten Ritter in einer hervorragenden Nebenrolle sowie das Dreiergespann aus T.J. Miller, Thomas Middleditch und Adam Pally), bietet der Film von Regisseur Scot Armstrong (der mit dem Film sein Debüt feierte) immer wieder amüsante Momente, die zwar gemessen am Genre keine wirklichen Highlights sind, dafür aber immer wieder zum Lachen einladen und dadurch kurzweiligen Spaß bieten. Und spätestens wenn in Mexiko Autos in Flammen aufgehen, Koks zum Running Gag wird oder der abschließende Shootout sich als eher ungewöhnlich entpuppt, kann man „Search Party“ aufgrund niedriger Erwartungen nicht viel vorwerfen.
So ist der Film, nach einem Drehbuch von Mike Gagerman, Andrew Waller und Scot Armstrong, vor allem eines: Ehrlich. Hier wird nicht viel um den heißen Brei herum geredet oder versucht seriös zu wirken. Viel eher manövriert sich „Search Party“ von Anfang an in eine trashige Abwärtsspirale, aus der es eben kein trockenes Entkommen bietet. Vollgepackt mit Klischees, einem abgedrehten T.J. Miller als Zach Galifianakis Ersatz und einer grotesken Vorhersehbarkeit, gibt es dennoch immer wieder Szenen, die vor Situationskomik nur so strotzen und, wie im Genre üblich, amüsant daher kommen. Zwar bleibt eine Charaktertiefe wie beispielsweise bei „Wir sind die Millers“ (soweit es diese Art von Film eben zulässt) aus, doch das chaotische Dreiergespann mit seinen Liebeswirren verbreitet schnell gute Laune. Dies liegt wohl auch daran, dass uns „Search Party“ ein wahres Sammelsurium an durchaus annehmbaren Ideen offenbart und witzigen wie schrägen Nebencharakteren, die gleichsam auch ihren eigenen Film bekommen könnten (Stichwort: Oma den Hintern kraulen - J.B. Smoove).
Schade ist hingegen, dass auch „Search Party“ nicht den ironischen Weg eines „21 Jump Street“ geht. Natürlich sind „Hangover“-Roadtrips zumeist überspitzte Drogen-Abenteuer ohne jeglichem Ziel (außer eine Hochzeit am Ende), doch nicht jeder Gag hat seine Berechtigung und bringt Stimmung. Es ist zwar immer nur noch humorvoll, wenn der brave biedere Stereotyp durch den Wahnsinnigen wachgerüttelt wird und es ein Happy-End gibt, doch etwas mehr Mut in Richtung Spoof-Klassiker könnte nicht schaden. Was bleibt ist aber dennoch ein schnörkeloser wie unterhaltsamer Achterbahntrip, der mal gut getimte Pointen besitzt, dann aber eben auch wieder dröges Allerlei. Fans von solchen Geschichten machen trotzdem definitiv nichts verkehrt.
Fazit
„Search Party“ will gar nicht mehr sein als ein chaotischer, trashiger und stereotyper Roadtrip. Und dies eben mit all dem, was da im Genre aktuell dazu gehört. „Hangover“-Klon hin oder her, wer auf solchen abgefahrenen wie aberwitzigen (und manchmal flachen) Klamauk steht, wird kaum enttäuscht. Alle anderen sollten lieber nicht ins Regal greifen.
Autor: Thomas Repenning