4.8

MB-Kritik

Schlussmacher - Liebe ist nichts für Feiglinge 2013

Comedy – Germany

4.8

Sascha Alexander
Ariane Pochon
Martin Neuhaus
Isabel Schosnig
Matthias Schweighöfer
Bejo Dohmen
Heiner Lauterbach
Bernhard Schütz
Amrei Haardt
Nadja Uhl
Milan Peschel
Catherine de Léan
Michael Schweighöfer
Torsten Künstler
Anna Bederke
Peter Schulze

Inhalt

Paul (Matthias Schweighöfer) verdient sein Geld als „Schlussmacher“ für eine Berliner Trennungsagentur und steht dort sogar kurz vor der Beförderung zum Partner. Es fehlen ihm nur noch eine Handvoll Trennungen, dann hat er die nötigen 1.000 in nur zwei Jahren zusammen und kann sich endlich ein schickes Loft leisten. Es ist seine Aufgabe, die Trennungswünsche seiner Kunden an deren Partner zu überbringen – inklusive Erste-Hilfe-Paket mit Schokolade und Schampus zur Schmerzlinderung. Sein nächster Auftrag führt Paul zum sensiblen Toto (Milan Peschel), der die Trennung von seiner Freundin Kati (Nadja Uhl) besonders schlecht verkraftet. Nach einem Beinahe-Selbstmord begleitet Toto ihn auf eine Trennungs-Tour quer durch Deutschland, auf der der frisch Verlassene dem professionellen Schlussmacher immer wieder ungewollt bei der Arbeit dazwischenfunkt.

Kritik

Wenn ein Auto nicht losfährt, kommt es in die Werkstatt und in der Regel kann man noch etwas fixen. Bei einem Film ist das anders. Kommt der nicht in Fahrt, wird es nichts mehr mit einer unterhaltsamen Tour. Und auf solch eine will uns „Schlussmacher“ mitnehmen, doch die Fahrt ist holprig und führt durch triste Landschaften, die kaum eines Blickes würdig sind. Nun ja, man kann das alles auch abseits von Symbolen und Metaphern ganz deutlich sagen: „Schlussmacher“ ist ein ganz schwacher Film. Mehrfach wünscht man sich, dass jemand kommt und Schluss macht. Einfach den Recorder ausschalten, die Disc rausnehmen, in der Mitte durchbrechen – Schluss! Der Blick auf einen schwarzen Bildschirm kann vermutlich sogar spannender sein. Denn das Problem ist: Der Film ist ganz schön langweilig. Weil er nur sehr selten lustig ist – während „What a Man“ noch für einige Lacher sorgen konnte, ist hier bestenfalls gelegentliches Schmunzeln angesagt (interessant, dass Doron Wisotzky bei beiden Streifen das Drehbuch verfasst hat, bei „What a Man“ jedoch in Co-Arbeit mit Schweighöfer). Weil er anstrengend ist – das liegt vor allem an Milan Peschel beziehungsweise an seiner Figur, denn die Verkörperung ist darstellerisch durchaus ordentlich, nur geht einem die Rolle mit der Zeit, gelinde gesagt, ziemlich auf die Nerven. Weil er versucht, der kitschigste Film aller Zeiten zu sein – solche Komödien schwächeln nahezu immer zum Ende hin, weil der kommerzielle Drang, das Ganze noch in ein Happy End zu biegen, oft größer ist als der Mut, es mal abseits der typischen Rom-Com-Masche zu versuchen. Dieser Punkt soll an der Stelle noch etwas ausgeführt werden, denn das Finale, also in etwa die letzte halbe Stunde, reißt den Film hinsichtlich der Gesamtwertung nochmal ein Stück weit nach unten. Die Szene, als Paul und Toto auf der Mauer sitzen und wie zwei behämmerte Moralapostel über die Liebe philosophieren, jagt einem buchstäblich Gänsehaut über den Körper – im allzu negativen Sinne. Brrrrr, war das fürchterlich. Und dann noch diese ach so traurige Kindheitsgeschichte, die Licht ins psychologische Dunkel von Pauls Leben bringen will. Das alles ist so abgrundtief schlecht „herbeigeschrieben“, dass man Lust bekommt, Gegenstände in den Fernseher zu werfen, um die beiden von der Mauer zu schubsen und ihr Moral-Bla-Bla zu unterbrechen. Während Schweighöfer sonst immer die sympathischen Rollen übernimmt, ist er hier über weite Strecken der Bad-Boy. Natürlich kommt es am Ende zur Läuterung, doch bis dahin ist Paul ein Mann, der nicht an die Liebe glaubt, weil es sie, so sagt er zumindest, schlichtweg nicht gibt; die wahre Liebe zumindest. Doch eigentlich steckt dahinter mal wieder ein Kindheitstrauma, das zum Abschluss noch pünktlich aufgelöst wird – halleluja! Wer schon beim Lesen einen Gähnanfall nach dem anderen hat (natürlich nicht aufgrund der Rezension an sich, sondern aufgrund der Informationen über den Film), sollte „Schlussmacher“ keines Blickes würdigen. Ja, das ist eine deutliche Anti-Empfehlung: Nehmt Abstand! Bei den Extras versucht man dann, noch einiges rauszuholen. So gibt es Drehtagebücher zu sehen, Videos zur Filmpremiere in Berlin und Frankfurt, ein Feature mit dem Titel „Schlussmacher – Die Show“, das Musikvideo zu „Hurt Lovers“ von Blue, ein Blick auf den Spaß, den die Macher am Set angeblich hatten, ein Making-of, Promo-Clips und eine Storyboard-Galerie. Wenn man so will, sind die Extras das Beste am Film.

Fazit

„Schlussmacher“ besticht durch gezielte Produktplatzierungen und langgezogene Langeweile. Alle, die die zwei genannten Punkte nicht als wertvoll hinsichtlich eines guten Films erachten, sollten schon vor dem Sichten schlussmachen mit dem neuen Streifen von und mit Matthias Schweighöfer.

Autor: André Gabriel
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