Inhalt
Nein, hier stand nicht Helmut Dietls Politsatire „Schtonk!“ Pate für den Filmtitel, denn dieses Werk entstand bereits 1973. Und wer noch nie von „Schlock“ gehört hat, braucht sich auch nicht wundern, denn es war das allererste das ein gewisser John Landis („Blues Brothers“) abgedreht hatte. Was sich vom Titel jetzt wie ein schlechter Monsterhorror anhören mag, soll es auch genau so sein. Jedenfalls parodistisch, aber noch mehr als anspruchsvollen Filmfans lieb ist.
Kritik
Eine Stadt in Amerika lebt in Angst. Überall pflastern Leichen die Straßen, und in der Nähe werden jedes Mal Bananenschalen gefunden. Schon bald ist die Polizei dem Übeltäter auf den Fersen – der Schlockthropus, kurz Schlock (John Landis), erhob sich aus einer tiefen Höhle und treibt in der Stadt sein Unwesen. Während sich Wissenschaft und Gesetz an seine Fersen heften, entdeckt das Monster die Welt der Menschen sowie die Liebe…
Wer schon „Kentucky Fried Movie“ irgendwie trashig und zusammenhanglos fand, wird mit „Schlock“ noch sein blaues Wunder erleben. Dass Comedy-Experte John Landis die Geschichte zu „Schlock“ schrieb, merkt man an allen Ecken und Kanten. Es gibt schon eine erdachte Geschichte mit kleinen Aufhängern, aber der Weg, den das Affentier geht, ist gespickt mit allerlei Doofsinnigkeiten, so dass die Geschmäcker schnell auseinander gehen. Einordnen kann man den Streifen als Parodie auf die „schlechten“ Monsterfilme der 50er und 60er Jahre, und auch sonst werden gerne Anspielungen auf Meisterwerke wie „2001“ eingestreut, worauf sich der Beginn schon offenkundig einschießt. Schamlos wird auch bei King Kong geklaut, wenn auch der Affe um einiges kleiner geraten ist.
Inhaltlich sollte man nicht nur den üblichen Monsterhorror-Abklatsch erwarten. Sicherlich werden hier Menschen getötet, aber nahm man es nicht so ernst, aus Schlock eine stete Bedrohung zu machen. Denn in der Mitte des Films lebt es mit den Menschen zusammen, vor allem für Kinder und schöne Frauen scheint es eine Schwäche zu haben. Auch im Kinosaal fällt dem Untier auch mal eine andere Art ein, mit einer schwierigen Situation fertig zu werden. Das hebt ihn sogar wohlwollend von den Vorbildern ab.
Der Trashfaktor trieft dabei zu jeder Zeit aus allen Poren, doch dies ist durchaus so gewollt. Die Technik ist nur auf das nötigste beschränkt, wenn auch die Kamera manchmal sehr gut platziert worden ist. Ansonsten scherte sich Landis meist einen Dreck um Beleuchtungen und passendes Ambiente, die Geschichte wurde größtenteils in der Sonne von Kalifornien gedreht. Die Musik ist ihrer Zeit entsprechend eher belanglos, die Schauspieler bis auf wenige Ausnahmen ebenso.
Fazit
Mit seinem ersten Film hatte sich Landis noch Jahre vor „Kentucky Fried Movie“ eine kleine One-Man-Show geschaffen, die auch von der ihm verkörperten Titelfigur lebt. Die Monsterfilm-Parodie spart nicht mit unsinnigen Einfällen, so dass der Humor sich schnell selbst in die hinterste Kultecke schiebt. Nimmt man mal die unterirdischen Laiendarsteller und die belanglose Inszenierung weg, bleibt für Trashfans eine kleine Perle übrig, bei der man sich an so manchen Szenen mehrmals ergötzen kann.
Autor: Sascha Wuttke