Inhalt
Das Paar Dan (Simon Rex) und Jody (Ashley Tisdale) nimmt die drei Kinder von Dans Bruder Charlie (Charlie Sheen) bei sich auf. Charlie wurde während einer gemeinsamen Nacht mit Lindsay (Lindsay Lohan) das Opfer eines Dämons; seine Kinder wurden von zwei Kiffern (Snoop Dog und Mac Miller) in einer Hütte im Wald entdeckt. Alsbald werden Dan und Jody in ihrem vollständig mit Überwachungskameras ausgestatteten Haus von einem bösen Geist heimgesucht – zudem lauern in Dans Affenforschungszentrum und Jodys Ballettkompanie diverse Gefahren...
Kritik
Nun, die „Handlung“ von „Scary Movie 5“ ist natürlich völlig egal; sie ergibt weder irgendeinen Sinn, noch zeichnet sie sich auch nur durch ein kleines Fünkchen Eigenständigkeit aus. Sie ist vielmehr ein hoffnungslos uninspirierter Mix aus den Plots von „Mama“, der „Paranormal Activity“-Reihe sowie von „Planet der Affen: Prevolution“ und „Black Swan“; obendrein werden u.a. Motive aus „Inception“ und „Evil Dead“ eingeflochten. Dass die hier präsentierten Veralberungen nicht wirklich gut sind, ist so selbstverständlich, dass man es vermutlich gar nicht näher erläutern muss. Die Filmparodien beschränken sich weitgehend auf ein oberflächliches Nachstellen von Szenen, die mit überwiegend niveaulosen Gags „angereichert“ werden. Humortechnisch wird auf Schadenfreude und auf politische Unkorrektheit gesetzt, weshalb viele der groben Scherze unerfreulicherweise auf Kosten der Kinder oder der korpulenten lateinamerikanischen Haushälterin Maria (Lidia Porto) gehen. Nur vereinzelt halten ein paar schöne Ideen Einzug in das wüste Geschehen: Die Pool-Party der Haushaltsgeräte ist herrlich abgedreht, und die Komödiantin Molly Shannon ist als Jodys glücklose Konkurrentin tatsächlich ziemlich amüsant.
Ein gewisses Interesse an einer Sichtung von „Scary Movie 5“ könnten womöglich zwei Faktoren wecken. Zum einen könnte man sich im Vorfeld die Frage stellen, was sich die Macher eines Films, dessen (einziges) Stilmittel die drastische Überzeichnung bekannter Szenen ist, wohl überlegt haben, um „Evil Dead“ von Fede Alvarez zu parodieren – handelt es sich dabei doch immerhin um ein Werk, das an Drastik kaum noch zu überbieten ist. Die Antwort auf die Frage lautet leider: Sie haben sich gar nichts bzw. nichts Neues überlegt. Der Exzess vollzieht sich hier mit billigeren Tricks, ohne die Atmosphäre der Vorlage – stattdessen mit einigen albernen Witzen als Beigabe. Da kein Weg gefunden wurde, den Irrsinn von „Evil Dead“ zu steigern, haben die Macher ihr parodistisches Ziel zweifellos verfehlt.
Der zweite Faktor, der eine Sichtung dieses Spoof Movies eventuell motivieren könnte, ist der Auftritt von Charlie Sheen und Lindsay Lohan, welcher sich nach dem Abspann noch fortsetzt (wodurch hier sogar so etwas wie ein Final Twist geboten wird!). Sheen und Lohan waren einst Stars, die durch ihre Schauspielkunst überzeugen konnten (Sheen u.a. in „Platoon“ und „Wall Street“, Lohan z.B. in „Bobby“ und „Chapter 27“). Dank ihres kriminellen und/oder bizarren Verhaltens sind sie inzwischen bedauerlicherweise zu Selbstparodien geworden – wobei man sich (insbesondere im Falle Lohans) wünscht, dass sie das Potenzial, über das sie verfügen, eines Tages wieder zu nutzen wissen. In „Scary Movie 5“ sieht man die beiden nun aber (noch) bei der schonungslosen Selbstdekonstruktion. Das ist auf tragische Art und Weise komisch – und gewiss spannender als die gänzlich unlustigen (und größtenteils recht undankbaren) Gastspiele von Ex-Boxer Mike Tyson, von den Musikern Snoop Dog, Mac Miller und Usher sowie von TV-Gesichtern wie Heather Locklear („Melrose Place“) oder Kate Walsh („Private Practice“).
Die Blu-ray Disc gibt – sowohl in der Bild- und Tonqualität, als auch in Bezug auf das Bonusmaterial – keinen Anlass zu Beanstandungen. Als Extras finden sich Interviews, Deleted Scenes, ein Blick hinter die Kulissen und Trailer. Angesichts der Schauspieler-Statements und der Behind-the-Scenes-Impressionen ist man irgendwie überrascht, wie ernst die Beteiligten ihre Arbeit an diesem Werk offenbar nehmen. Der Film liegt hier übrigens als „Extended Version“ vor, welche zwei Minuten länger als die Kinofassung ist. Man darf das durchaus als Drohung verstehen!
Fazit
„Scary Movie 5“ hat kaum mehr als das ideenlose Kopieren von Blockbuster-Material zu bieten; die Witze sind flach. Die Mitwirkung von Charlie Sheen und Lindsay Lohan ist allerdings nicht ohne Reiz. Ob dies als Kauf- bzw. Leihmotivation ausreicht, hängt wohl davon ab, wie viel man diesen beiden Eskalationsdarstellern im Allgemeinen abgewinnen kann.
Autor: Andreas Köhnemann