Inhalt
Bei Vater Don und Sohn Sonny läuft’s nicht rund, gerade ist Sonnys Mutter gestorben. Dons Ansatz zur Trauerbewältigung: als Klempnerduo gemeinsam Toiletten entstopfen! Der Sprössling mit Keimphobie ist wenig begeistert, schultertief im Abwasser zu stecken. Wobei er mit der Konfrontationstherapie sozusagen zwei Mistfliegen mit einer Klappe schlagen würde. Prompt werden die beiden zu einem Wohnkomplex gerufen. Was hier die Rohre verstopft … legt Eier. Es ist zudem äußerst gefräßig und bahnt sich einen blutigen Weg von menschlichem Hinterteil zu Hinterteil.
"Scared Shitless" gehört zum Programm des 38. Fantasy Filmfest (siehe Infos)
Kritik
Festivalfilme zeichnen sich durch verschiedene Merkmale aus. Einige zielen darauf ab, ihr Publikum zu schockieren oder gar zu provozieren, während andere mit skurrilen Ideen und charmanter Umsetzung überzeugen. Scared Shitless gehört zur letzteren Kategorie. Dieser kleine, bescheiden besetzte Film verfolgt nicht das Ziel, das Genre neu zu definieren, sondern strebt vielmehr danach, im Rahmen seiner Möglichkeiten einen unterhaltsamen Beitrag zum Monsterkino zu liefern. Damit dies gelingt, sind zwei wesentliche Faktoren entscheidend: visuelle Reize und die Wahl der Schauspieler. Besonders im Hinblick auf letzteres kann Scared Shitless punkten.
Die Handlung ist schnell erzählt: Sonny, der Sohn des Klempners Don, leidet an einer Keimphobie und ist wenig begeistert, seinen Vater bei der Arbeit zu unterstützen. Seit dem Tod der Mutter ist die Beziehung zwischen Vater und Sohn ohnehin angespannt. Doch beide müssen zusammenhalten, als sie zu einem Notfall in den Palmer Estates Apartments gerufen werden. Was zunächst wie ein gewöhnliches verstopftes Rohr aussieht, entpuppt sich bald als gefährliche Kreatur, die eine Vorliebe für Menschenfleisch entwickelt.
Regisseur Vivieno Caldinelli und Autor Brandon Cohen gelingt es, Scared Shitless nicht in den erwarteten, simplen Humor abgleiten zu lassen. Stattdessen legen sie Wert auf die Entwicklung der Vater-Sohn-Beziehung, die im Mittelpunkt der Erzählung steht. Diese Beziehung wird zwar nicht besonders innovativ, aber doch glaubwürdig und nachvollziehbar inszeniert. Vor allem Steven Ogg als Don verleiht dem Film eine bodenständige, sympathische Note, die den Zuschauer mitreißt.
Ogg, bekannt als Trevor aus GTA V und The Walking Dead: Dead City, überragt den gesamten Film und trägt ihn mit seiner Präsenz. Daniel Doheny (The Order) als Sonny hingegen bleibt eher etwas blass, ebenso wie seine beginnende Beziehung zu Patricia (Chelsea Clark, Ginny & Georgia), die wenig Substanz bietet und die Handlung nicht wirklich interessanter macht. Doch für ein Festivalpublikum dürften diese zwischenmenschlichen Nuancen ohnehin zweitrangig sein und hey mit Mark McKinney gibt es auch eine (hierzulande sträflich unbekannte) Comedy-Legende in einer kleinen Gastrolle zu sehen. Fans von Superstore und The Kids in the Hall werden sich freuen.
Was natürlich auch zählt, sind die Schauwerte – und die liefert Scared Shitless. Obwohl der Film nicht in extreme Ekel-Regionen wie The Night of the Virgin vordringt, wird er empfindsame Zuschauer dennoch das ein oder andere Mal zum Wegsehen zwingen. Fans von handgemachten Effekten bekommen dafür einige nette Szenen geboten, die ebenfalls dafür sorgen, dass Scared Shitless trotz der einen oder anderen Holperei stets ungemein charmant wirkt. Insgesamt bietet der Film kurzweiliges Monsterkino, das vor allem in einem vollbesetzten Kino mit dem richtigen Publikum für unterhaltsame 75 Minuten sorgen dürfte.
Fazit
Ein charmanter Genrebeitrag, der besonders von Steven Ogg getragen wird. Fans von kostengünstigem, aber sympathischem Monsterhorror werden ihren Spaß haben. Für alle anderen ist er weniger interessant.
Autor: Sebastian Groß