Inhalt
Pat Tate ist zwar gerade erst aus dem Gefängnis entlassen worden, doch er denkt nicht daran, von nun an das Dasein eines gesetzestreuen Bürgers zu leben. Nein, Pat will sich an dem Mann rächen, der ihn in den Knast gebracht hat. Er fliegt nach Marbella, um die Ratte aufzuspüren, doch stattdessen bekommt er die Chance, sich an dem größten Drogendeal seines Lebens zu beteiligen. Pat schiebt seine Rachegelüste also erstmal beiseite und beauftragt seine Komplizen Craig Rolfe und Tony Tucker, das nötige Bargeld von England nach Spanien zu transportieren …
Kritik
Was 2007 als britische Version von GoodFellas - Drei Jahrzehnte in der Mafia begonnen hat (gemeint ist Footsoldier - Hooligan, Gangster, Legende), wurde mittlerweile so oft mit offiziellen sowie inoffiziellen Sequels und Prequels ausgebaut, dass es schwierig wird einen klärenden Überblick zu bekommen. Während sich Tony Tucker (Terry Stone, Doghouse) in Amsterdam vergnügt, verschlägt es Pat (Craig Fairbrass, Avengement - Blutiger Freigang) in die Großstadt im Süden Spaniens an der Costa del Sol. Dort tut er das, was er eigentlich immer in den Footsoldier-Filmen macht: Illegale Geschäfte aufbauen, Geld eintreiben, Drogen nehmen, feiern und irgendwann alles versauen. Es gibt nur wenige Filmreihen, die so konsequent und unbeirrbar im Grunde immer die gleiche Geschichte erzählen. Das kann man als bewundernswert erachten oder als faul und ermüdend. Es liegt an der Perspektive.
Es lässt sich aber keinesfalls abstreiten, dass der mittlerweile vierte von bislang fünf Teilen (ob jetzt offiziell oder nicht sei mal dahin gestellt) immense Abnutzungserscheinungen aufweist. Dass ein Großteil der Handlung in den Niederlanden und in der Hitze Spaniens spielt und damit das grau-miefige England kaum noch eine Rolle spielt, hilft nur wenig dabei, Rise of the Footsoldier: Marbella etwas Eigenes, etwas Frisches zu verleihen. Auch die wenigen Actionszenen (die Reih war früher durchaus für ihre härtere Gangart bekannt) reißen es nicht wirklich raus, denn auch hier wird nur das Nötigste getan. Schade, denn Hauptdarsteller Craig Fairbrass besitzt immer noch die notwendige Physis.
Nicht nur das, Craig Fairbrass hat auch immer noch die notwendige Präsenz und genau der ist es wahrscheinlich zu verdanken, dass noch immer alle zwei bis drei Jahre ein neuer Footsoldier-Beitrag erscheint. Dem britischen Protz nimmt man die Rolle des Pat ohne Wenn und Aber ab, Spaß dabei zu haben, ihm dabei zuzusehen, wie er immer wieder das Einmaleins des Gangsterfilms durchexerziert ist also keine Schande. Wer also auch mit den anderen Teilen seine Freude hatte, sollte auch mit dieser spanischen Episode nichts falsch machen und wird sich vermutlich auch nicht daran stören, dass die Geschichte gegen Ende Punkte hervorbringt, von denen gar nicht wirklich ersichtlich waren, dass sie wichtig sind.
Im letzten Akt wirkt das Drehbuch von Will Gilbey (A Lonely Place to Die), der bereits beim ersten Teil mitgearbeitet hat, und Regisseur Andrew Loveday sehr unfokussiert und pflichtschuldig, so als ob die Macher viel zu spät bemerkt haben, dass sie im Grunde nichts Neues erzählen. Ein Versäumnis, welches sie versuchen in den letzten 10 Minuten im Eiltempo auszugleichen und einen Schlusspunkt setzen, der einem nicht das Gefühl gibt, hier würde etwas abgeschlossen. Aber gut, sehr sicher werden wir Pat irgendwann wieder sehen. Nach Rise of the Footsoldier: Marbella kam 2021 Rise of the Footsoldier: Origins. Wie gesagt, es ist schwer den Überblick zu behalten.
Fazit
Wer die "Footsoldier"-Filme sowie Hauptdarsteller Craig Fairbrass mag, bekommt auch mit dem vierten Teil das serviert, womit die Reihe seit 2007 Erfolge feiert: Proletarier-Gangster, Drogen, Gewalt und eine Prise Humor. Die "Marbella"-Episode dürfte Kenner also zufriedenstellen, alle anderen können sich die x-te Wiederholung der im Grunde immer gleichen Geschichte aber sparen.