Inhalt
Eine Spezialeinheit Drogenfahnder der UN versucht, die Drogenstraße vom Iran nach Europa zu stoppen. Um an den Kopf des Drogenkartells zu gelangen, verstecken sie radioaktives Material in einer Opiumlieferung. Mit einem Geigerzähler nehmen sie die Verfolgungsjagd auf.
Kritik
Auf dem DVD-Rückt prangt es in dicken schwarzen Lettern: „Dieser Film braucht keine Inhaltsangabe. Ein Blick auf die Besetzungsliste reicht, um ihn sehen zu sollen!“. Und damit haben Comeuppance Reviews, die als Quellenangabe eingetragen wurde, durchaus Recht. „Mohn ist auch eine Blume“ ist ein reinrassiger Ensemblefilm, und damit auch ein Film, der sich mit seiner prominenten Besetzung mit Wonne brüstet. Aus dem Fundus damaliger Schauspielkoryphäen wollte Regisseur Terence Young („James Bond 007 – Liebesgrüße aus Moskau“) mit großen Händen schöpfen und, gerade auch weil die Vorlage des Films von James-Bond-Erfinder Ian Fleming stammt, am liebsten den schottische Charismabolzen Sean Connery („Die Liga der außergewöhnlichen Gentleman“) verpflichten – Die erfolgreiche künstlerische Trinität um die ersten drei Auftritte der ikonischen Doppelnull als geradewegs wieder vereint.
Der Plan ging nicht auf, genauso wenig hat man Sidney Poitier („In der Hitze der Nacht“), Claudia Cardinale („Spiel mir das Lied vom Tod“) oder Romy Schneider („Ludwig II.“) engagieren und halten können. Tut jedoch nichts zur Sache, wenn man immer noch – unter anderem - auf Darsteller wie etwa Yul Brynner („Die glorreichen Sieben“), Omar Sharif („Lawrence von Arabien“) und Marcello Mastroianni („Das süße Leben“) zurückgreifen konnte. Hier aber krankt „Mohn ist auch eine Blume“ an der üblichen Ensemblefilm-Krankheit: Während man krampfhaft versucht, jedem Schauspieler (s)eine angemessene Screentime zu überreichen, vergisst man zuweilen vollkommen, den eigentlichen Narrativmotor flüssig am Laufen zu halten und bringt die Erzählung unangenehm ins Stocken – Und „Mohn ist auch eine Blume“ stockt, röchelt und prustet mitunter doch ziemlich heftig.
Die eigentliche Intention war es, „Mohn ist auch eine Blume“ als UN-Propaganda anzulegen, um dem globalen Kinopublikum unter Beweis zu stellen, von welch signifikanten Tragweite die Vereinten Nationen in ihrem weltpolitischen Operieren doch zehren. Der Kampf gegen das Rauschgift (in diesem Fall eben Opium, welches aus dem Mohn gewonnen wird, welches am persischen Golf wachsen darf) jedenfalls ist für „Mohn ist auch eine Blume“ keinesfalls Anlass, um eine packende, kriminalistisch verzweigte Geschichte zu eröffnen. Terence Young, ohne Zweifel ein findiger Handwerker, bekommt vom Drehbuch (geschrieben von Jo Eisinger) aber keine Chance, seine Schauspieler mal richtig strahlen zu lassen oder mit spritzigen Set Pieces aufzuwarten: Die evokative Schaulust, die von einem „James Bond“-Abenteuer ausging, wird hier im Keim erstickt. Wahrscheinlich ist „Mohn ist auch eine Blume“ schlicht an seinen Ambitionen gescheitert.
Fazit
Trantütige Angelegenheit. „Mohn ist auch eine Blume“ lockt zwar mit einer durchaus ansehnlichen Besetzungsliste, kommt inhaltlich aber niemals wirklich in Wallung: Der UN-Werbefilm schafft es weder, seine Stars gekonnt in Szene zu setzen, noch gelingt es ihm, eine packende kriminalistische Geschichte auf die Beine zu stellen.
Autor: Pascal Reis