Inhalt
Basierend auf den Ereignissen rund um die gerichtliche Auseinandersetzung 1998 erzählt PERCY von dem kanadischen Farmer Percy Schmeiser. Er setzt sich gegen den Konzern Monsanto zu Wehr: Monsanto-Mitarbeiter hatten auf seinem Feld gentechnisch veränderten Raps entdeckt, dessen Patente bei Monsanto liegen. Als sich Percy gegen Monsanto positioniert, weil er den Monsanto-Raps nicht aktiv angebaut hat, stellt er fest, dass er Tausende anderer Landwirte auf der ganzen Welt vertritt, die denselben Kampf führen. Plötzlich wird Percy zu einer Galionsfigur in dem verzweifelten Kampf, um die Rechte der Farmer und Bauern vor Monsanto zu schützen.
Kritik
Bereits der internationale Titel Percy vs. Goliath (bei uns nur Percy) macht klar, was uns hier für eine Geschichte erreichen wird: Ein unausgeglichener Kampf, ein Mann gegen einen Konzern, die Freiheit der Samen gegen geschützte Patente und rücksichtslose Geschäftsgebaren seitens Monsanto. Letzteres sollte man über die Berichterstattung der letzten Jahre zu genüge mitbekommen haben (Stichwort Roundup). Im Falle von Percy geht es aber an den Anfang, um eine wahre Geschichte des stoischen und sturen Percy Schmeiser, der zur Werbefigur im Kampf gegen einen wahren Riesen wird, der scheinbar vor nichts zurückschreckt. Schon die Ausgangslage des Filmes von Regisseur Clark Johnson (S.W.A.T. -Die Spezialeinheit) weiß also zu locken. Wenn dann auch noch ein Cast wie Christopher Walken, Zach Braff sowie Christina Ricci zusammenkommt, darf großes erwarten werden. Doch statt eines spannenden Real-Justiz-Krimis wie Vergiftete Wahrheit, erwartet uns hier vor allem eines … Geduld.
Dies liegt hauptsächlich an der Erzählart von Percy: Während wir zu Beginn schnell in die Geschichte gesogen werden und es durch den Anwalt Jackson Weaver (Zach Braff) schnell vor Gericht geht, flacht danach die Erzählung erstaunlicher Weise sehr schnell ab. Wo zuvor bissige Kommentare und kleine humoristische Einlagen an der Tagesordnung waren – zusammen mit einem mehr als grandiosen Christopher Walken als Titelgebenden Percy – springt danach der Film aus der Feder von Garfield Lindsay Miller und Hilary Pryor stark umher. Von Ort zu Ort, von Ereignis zu Ereignis. Dies mag nicht weiter ins Gewicht fallen, wenn dann nicht die Figuren oftmals auf der Strecke bleiben. Mehr als bekannte Klischees und einige – wenn auch gelungene – pathetische Momente, bleiben dann oftmals nicht mehr übrig. Ganz abgesehen vom kitschigen Ausgang aus dem Film. Dabei bietet genau die Figur des Percy, wohl den meisten Spielraum, der aber einfach nicht genutzt wird.
Mehr als stoisches gucken und rumnörgeln darf Percy nämlich zumeist nicht. Zugegeben, Christopher Walken macht dabei eine sehr gute Figur und hält durch seine Performance wohl am meisten den Film zusammen, doch es fehlen oftmals die leisen und kleinen zwischenmenschliche Töne. Sein Weg zum Spielball diverser Interessen – egal ob Monsanto oder eben die Seite des NGO – verläuft zu schnell, zu hart und zu wenig beleuchtet. Wo zu Beginn zumindest noch Akzente gesetzt werden können, bleibt es danach nur beim fleißigen Abhacken verschiedener wichtiger Stationen. Doch wie es genau den Menschen in Percys Umfeld geht, wie er selbst an vielen Stellen mit all den Herausforderungen an ihn – er ist nicht gerne eine Gallionsfigur des Widerstandes – umgeht, bleibt oftmals zu eindimensional. Am schlimmsten ist jedoch die Figur der Rebecca Salcau (Christina Ricci) die vollkommen in sich gefangen scheint. Und so erleben die Zuschauer*innen vor allem in der zweiten Hälfte des Films viele Längen, die den ungleichen Kampf David gegen Goliath zur Pflichtkür machen. Hier macht Percy wahrlich wenig falsch, aber eben auch nichts richtig ausdrucksvoll stark. Am Ende bleibt einzig Christopher Walken und die wahre Geschichte des Films, mehr aber nicht.
Fazit
"Percy" hat stark mit sich selbst zu kämpfen und stellt sich im Laufe seiner wahrlich interessanten Geschichte gleich mehrmals selbst ein Bein. Wo Christopher Walken zum roten Faden avanciert und somit den Film fast im Alleingang trägt, verkommt der Rest zum fleißigen Abhacken der Genre-Konventionen. Dies ist indes weder richtig spannend noch interessant. Am Ende eben ein Film, der nicht über ein „Okay“ hinauskommt.
Autor: Thomas Repenning