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Und täglich grüßt dieselbe nervige Hochzeitsfeier samt unerträglicher Verwandter, peinlicher Freunde und ätzender Familiengeheimnisse, die Du gar nicht wissen willst. Musst Du aber, wenn Du mit eben diesem Tag in eine Zeitschleife geraten bist! Wenigstens kann sich der arme Nyles irgendwann eine Leidensgenossin in diesen Albraum einfangen. Ab jetzt geht erst recht die Post ab in dieser herrlich schwarzen Komödie voller beißender Dialoge und smarter Twists.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Anfang August 2020. Die Corona- und Hitzewelle haben die Republik fest im Griff. Da kommt schon Neid auf, wenn der Blick auf die Werbebilder der Komödie Palm Springs fällt. Das Spielfilmdebüt von Regisseur ist nicht nur der Eröffnungsfilm des Fantasy Filmfest 2020, der Independent-Streifen machte bei seiner Premiere, Anfang des Jahres in Sundance, so eine große Welle, dass ein Bieterwettstreit ausbrach, den letztlich der US-Streamingdienst Hulu für sich entscheiden konnte. Dort ist Palm Springs seit einiger Zeit bereits zu sehen. Neben dem Bild von Hauptdarsteller (Brooklyn Nine-Nine) auf der Pizza-förmigen Luftmatratze im Pool noch ein Grund etwas neidisch zu sein. Wobei Sambergs Figur Niles wahrscheinlich gerne mit uns tauschen würde, denn wie bereits Bill Murray in Und Täglich Grüßt Das Murmeltier oder in den Happy Deathday-Filmen steckt er in einer Zeitschleife fest.

In diese gerät auch Sarah (, die Mutter aus How I Met Your Mother), die mehr unfreiwillig das Wochenende auf der Hochzeit ihrer Schwester Tala (, Riverdale) und deren Verlobten Abe (, The Domestics) verbringt. Interessant am Event ist für sie nur Niles, der zwar alles andere als ein Leisetreter ist, jedoch eine Rede vor der Hochzeitsgesellschaft hält, die sie und alle Anwesenden schwer beeindruckt. Nach etwas Small Talk und vielen Drinks befinden sich Niles und Sarah schließlich alleine in der Wüste wieder. Doch gerade als es beginnt richtig zu knistern, macht ein mysteriöser Bogenschütze die Stimmung mit ein paar gut gezielten Pfeilen zunichte. Bereits hier zeigt sich, dass Regisseur Max Barbakow und Autor Andy Siara unsere Erwartungserhaltung mit großer Freude unterwandern und ehe wir und Sarah so richtig registrieren können, was nun eigentlich passiert ist, befindet sich die Sarah mit Niles zusammen in der Zeitschleife.

Natürlich, was nun folgt kennt jeder der einen ähnlichen Film schon einmal gesehen hat: Es wird Exposition betrieben und experimentiert, es wird gestorben und wieder aufgewacht, es wird geflucht und gefeiert. Das Besondere, bzw. das Gute an Palm Springs ist nicht unbedingt die Zeitschleifen-Thematik, sondern wie damit umgegangen wird. Hierbei ist es besonders hervorzuheben, dass Andy Samberg und Cristin Milioti eine wunderbare Chemie miteinander haben. Ist Niles zu Beginn noch so etwas wie eine Art von Mentor, beginnt das Duo später sich gleichwertig mit ihrer Situation zu beschäftigen und auseinanderzusetzen. Dabei, so viel sei verraten, steht nicht wie bei Und Täglich Grüßt Das Murmeltier der Werdegang von einem Egoisten zu einem besseren Menschen im Fokus, sondern mehr das, was Robin Williams einst in Der Club der Toten Dichter predigte: Carpe Diem – nutze den Tag!

Zum Glück umschiffen die Macher dabei weitestgehend alle moralinsauren Klippen geschickt. So ganz ohne Botschaft und  Zeigefingereinsatz kommt Palm Springs zwar nicht aus, dies kompensiert er aber mit einigen netten Ideen. Eine davon ist der geheimnisvolle Bogenschütze Roy (Oscar-Preisträger , Whiplash), der vom Script glücklicherweise nicht zur permanenten Bedrohung stigmatisiert wird. Warum der hinter Niles her ist, ist eines der Geheimnisse, die Sarah im Laufe der Handlung herausfindet und so viel sei gesagt: Roy ist äußerst interessant, vor allem dann, wenn wir mehr über ihn erfahren und er somit ausbricht aus dem Dasein nur ein gnadenloser Jäger zu sein. Darüber hinaus bietet Palm Springs übrigens auch einige nette Details, über die ganz wunderbar sinniert werden können, wenn der Abspann einsetzt. Bis dahin bietet die Komödie flotte, sommerliche Kost, mit gut aufgelegten Darstellern und außerdem noch den Beweis, dass selbst in so scheinbar abgegrasten Ideen wie Zeitschleifen immer noch eine Menge Saft steckt.

Fazit

Schade, dass es "Palm Springs" außerhalb von Festivals diesen Sommer nicht auf unsere Leinwände schafft. Die Komödie hätte das Zeug dazu gehabt zum sommerlichen Kino-Geheimtipp zu werden, mit ihren gut aufgelegten Stars, dem lockeren und durchaus eigensinnigen Umgang mit der Zeitschleifen-Thematik und ihren Bildern von heißen Wüsten, kühlen Pools und noch kühleren Drinks.

Kritik: Sebastian Groß

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