MB-Kritik

Pacific Vein 2024

Short, Animation

David Ristau
Lily Cummings
Valentin Lorenz
Niina Lehtonen-Braun
Joachim Stargard

Inhalt

Die endlose Kamerafahrt durch ein gemäldehaftes US-Panorama lässt den American Dream in die geisterhafte Autosuggestion abgleiten, während Assange und Bezos über das Leben sinnieren.

Kritik

Faulheit und Talentlosigkeit sind nicht immer leicht zu unterscheiden, aber die Frage, wo das eine anfängt und das andere aufhört, ist noch die interessanteste, die Ulu Brauns computergenerierten Collage aufwirft. An einem Schlammloch, das eine Kloake sein könnte, beginnt die schleichende Fahrt auf einem Highway hirnloser Hässlichkeit. Video-Clips, Fotos, Archiv-Animationen, Interview-Ausschnitte und verstreute Requisiten sind wahllos zu einem filmischen Panorama kruder Klischees zusammengekleistert. Dazu liefern Schilder die zu erwartenden Schlagworte.

„Paypal“, „Facebook“, „Getty image“, „Speed unlimit“. Dazwischen Talking Heads von Jeff Bezos und Julian Assange, von denen einer ruft: „Why don‘t you finish the job?“ Was den Urheber als Kurzfilm kategorisierten Sammelsuriums angeht, er macht sich erst gar nicht die Arbeit eines filmischen oder visuell originellen Werks. Gen Ende heißt es auf einer Leuchtreklame „10 Minutes“. Die Laufzeit geht eineinhalb Minuten länger, fühlt sich aber wie ein Stück Unendlichkeit an.

Fazit

Die Objekte, die Ulu Braun zu einem assoziativen Abfallberg zusammenfasst, klingen nach dem, was einem gelangweilten Grundschüler vor zehn Jahren zum Aufsatzthema USA einfiel. Überwachungskameras, Bisons, Jachten, Andy Warhols Campbell’s Soup Cans, Las Vegas Casinos, Bodybuilder, Stars-and-Stripes, Steak. Und jede Menge Plüschtiere, womöglich übrig geblieben von seinem letzten Werk Das Glitzern im Barbieblut. Das lief ebenfalls im Kurzfilmprogramm der Berlinale, auf der Braun zum fünften Mal gastiert. Hoffentlich auch zum letzten.

Autor: Lida Bach
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