Inhalt
1976: Der Vietnamkrieg ist vorbei, die amerikanischen Truppen haben sich zurückgezogen. Leider ist jedoch ein geheimer Raketenbunker nicht mehr rechtzeitig gesprengt worden, sodass die Gefahr besteht, dass er in die Hände des Vietcongs fällt. Der amerikanische Oberstleutnant Lam (Ching-Ying Lam) wird damit beauftragt zusammen mit zehn Häftlingen einen Einsatz zu unterstützen, damit die Sprengung des Bunkers gelingen kann. Sie dienen als Ablenkung, dennoch winken den gefangenen die amerikanische Staatsbürgerschaft, sowie 200.000 Dollar. Die Truppe rund um Ming-Sun Tung (Sammo Hung) lässt sich diese Chance nicht nehmen, sie willigen ein. Damit beginnt die Reise in eine grüne Hölle, die sie sich so wohl kaum vorgestellt haben.
Kritik
Jackie Chan, Sammo Hung und Biao Yuen gelten in Asien als waschechte Filmlegenden. Zu recht, immerhin hat alleine Jackie Chan eine beindruckende Filmliste von über 100 Filmen. Aber auch seine beiden Kollegen können einiges aufweisen. So schafft Sammo Hung es sogar auf über 150 Titel. Neben Schauspieler, sind die drei aber auch Regisseure, Drehbuchautoren, Produzenten, Stuntkoordinatoren und im Falle von Jackie sogar Sänger. Alle drei haben damals in der Peking Opera School zusammen gekämpft, gelitten und ihre ersten Filmerfahrungen gemacht. Als jeder von ihnen später seinen eigenen Weg im Showgeschäft suchte, kreuzten sich hin und wieder ihre Wege. Vor allem wenn alle zusammen auftraten, entstand ein Team, was einfach unschlagbar war. Aber auch zu zweit konnten sie durchaus zeigen was sie können. So auch im Action-Film Operation Eastern Condors, wo Biao Yuen und Sammo Hung sich gegen eine ganze Armee von Vietcong stellen. Doch trotz beider Superstars, einer teils hervorragenden Inszenierung, krankt die fünfte Regierarbeit Sammo Hungs an Ideenlosigkeit, einer banalen Story, sowie einer Fülle von Klischees.
Eine Truppe undisziplinierter Draufgänger, ein stahlharter Offizier, eine selbstmörderische Mission, all dies sind Zutaten, wie sie schon oft verwendet wurden. Dass dies wunderbar funktionieren kann, haben schon eindrucksvoll Filme wie Das dreckige Dutzend, Die Kanonen von Navarone oder Ein Haufen verwegener Hunde bewiesen. Vielleicht waren es genau diese Filme, die Regisseur Sammo Hung für Operation Eastern Condors inspiriert haben. Doch obgleich die Zutaten stimmen, fehlt es einfach an gewissen Eigenideen. Hinzu kommt, dass weder Charaktere genügend Zeit bekommen sich zu platzieren, noch auch nur ein Klischee des Genres ausgelassen wird. So wird die Truppe regelmäßig kleiner, dazu natürlich mit dem gewissen typischen Pathos, die Dialoge wirken flach und bis auf eine Wendung, ist die Geschichte vollends vorhersehbar. Auch der Vietcong wird nur sehr eindimensional als saufende, jubelnde nichtsnutzige Truppe gezeichnet. Hier wurde einfach zu viel Potenzial verschenkt. Das einzige was den Ausflug in den Dschungel rettet, ist seine teils hervorragende Inszenierung sowie die flotten Kämpfe mit seinen Hauptdarstellern.
Denn hier beweist Sammo Hung nicht nur hinter der Kamera ein deutliches Gespür für rasante Action-Szenen. Bis dieses jedoch endlich in Gang kommt, dauert es die ganze erste Hälfte des Films. Erst in Richtung Finale dreht sich Operation Eastern Condors um 180 Grad. Fortan folgt ein spektakulärer Shout-Out dem nächsten, dabei natürlich in klassischer 80er Jahre Action-Manier. Neben Explosionen sowie roher Waffengewalt, gibt es auch noch spektakuläre Martial-Arts-Kämpfe zwischen den Hauptprotagonisten. Hier können Sammo Hung und Biao Yuen vollends zeigen, was so in ihnen steckt. Besonders Biao Yuen mit seinen hervorragenden Kicks, verschlägt einen glatt die Sprache. Zusammen mit rasanten Schnitten, halsbrecherischen Stunts und einem schönen Zeitlupeneinsatz, ergibt sich so schnelle Action, die sich durchaus gegenüber den Genrevertretern zeigen kann. Nicht umsonst war der Film 1988 für drei Hong Kong Film Awards nominiert, unter anderem für die beste Action Choreographie.
Neben der zweiten sehr actionreichen Filmhälfte, sind es vor allem Sammo Hung und Biao Yuen, die Operation Eastern Condors ins solide Mittelfeld befördern. Nicht nur durch ihre Präsenz, sondern auch durch ihr können im Martial-Arts-Bereich, sorgen sie für einen tollen Moment nach dem nächsten. Sammo Hung nahm für den Film innerhalb von drei Monaten sogar 30 Pfund ab, um für die Rolle eines Soldaten besser zu passen. Sammo fungiert als Haltepunkt innerhalb der Chaoten-Truppe. Ihm ist es zu verdanken, dass zumindest im Ansatz ein paar vielschichtige Charaktere entstehen. Biao Yuen hingegen spielt den Spaßvogel, der sich immer und überall raus winden will. Kommt es jedoch hart auf hart, kann er durch seine schnellen Tritte und Sprünge jede Gefahr bannen. Der restliche Cast bewegt sich eher im Standartrahmen und liefert eine für einen Actionfilm passende Leistung ab. Nur der Bösewicht in Form von Wah Yuen, kann durch sein Auftreten etwas Aufmerksamkeit abgreifen. Wah Yuen, der auch von der Peking Opera School stammt, zeigt im Endkampf einmal mehr seine wahnsinnige Schnelligkeit, aber auch die tiefe Boshaftigkeit, die er gerne ausstrahlt.
"Also ich versteh nur Bahnhof"
"Dann musst du umsteigen"
Fazit
Die Mixtur stimmt und auch die Inszenierung beweist zum größten Teil einiges an Geschick. Dennoch ist die fünfte Regiearbeit von Regisseur Sammo Hung keine Glanzleistung. Zwar kann Hung zusammen mit seinen langjährigen Freunden eine durchaus passable Action-Leistung hinlegen, doch durch zu viel verschenktes Potenzial, bleibt "Operation Eastern Condors" nur mittelmäßige Actionkost.
Autor: Thomas Repenning