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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Nach dem Bankrott verlässt Eyüp Izmir, um bei einer Tomate zu arbeiten. Nicht gezahlte Löhne frustrieren Eyüp und führen zu einer Konfrontation mit seinem Vorarbeiter Hemme. Er beschließt, ihn zu töten, amüsiert sich aber unwissentlich in der Stadt und kühlt so seine Wut ab.

Kritik

Mitunter finden sich auf Festivals wie Venedig, wo Murat Fıratoğlu kontemplativer Krimi Premiere feiert, diese kleinen Geschichten, die mehr Bedeutungsweite entfalten als große. Wie die des Erntearbeiters Eyüp, der in brütender Hitze schuftet, obwohl sein Lohn überfällig ist. Doch sein Vorgesetzter beschäftigt sich mehr mit den Fliegen, die ihm an einem Nickerchen hindern. Jemand wie der vom Regisseur selbst verkörperte Hauptcharakter, der nach einer Geschäftspleite in seinen Heimatort zurückkehren muss, ist für ihn nur Geschmeiß.

Das spürt der Hauptcharakter und sein Vorgesetzter spürt, dass seine Verachtung durchschaut wurde. Der entfachte Streit mündet in einer Beleidigung und Eyüps Entschluss, lieber Blut als Tomatensaft an den Händen zu haben. Sein Boss ist besagter Titelcharakter, den er erledigen will. Aus berechtigtem Frust, aufgestautem Zorn und verletzter Männlichkeit - Themen, die den pointierten Plot ebenso prägen wie das Motiv der Perspektivlosigkeit und Richtungssuche. Wie die Menschen, die ihm begegnen, ist der Protagonist auch eine Personifikation. 

Der Tagesarbeiter steht Repräsentativ für eine mittelalte männliche Bevölkerung und im weiteren Sinne einen Staat zwischen Tradition und Moderne. Desillusioniert erkennt sich Eyüp als Nebendarsteller in einer Welt, in der die Begüterten die Hauptrollen spielen. Sein Weg in die Stadt, wo er seine Mordpläne vorantreiben will, steht für den in eine Zukunft, in der Sicht die Vergangenheit zu wiederholen droht. Doch Motorrad-Pannen und zufällige Begegnungen zwingen Eyüp zu Bedachtsamkeit, dem stillen Ideal der tragikomischen (De)Tour.

Fazit

Ein für den harschen Hintergrunds unerwartet warmherziger Humor bricht die grimmige Grundkonstellation auf und lässt hoffnungsvollen Humanismus in die allegorische Handlung. Deren klare Struktur und überschaubares Ensemble schaffen eine gerade ob ihrer formellen Schlichtheit wirkungsvolle Parabel. Die nimmt sich Zeit für ihre Figuren, die verschiedene Gesellschaftssegmente vertreten: eine zurückgelassene Altengeneration, eine neue Schicht selbstständiger Single-Frauen und eine polarisierte Jugend. In den farblichen Kontrasten der in Grübeln und Hitze brütenden Bilder spiegeln sich die der sozialen Brüche.

Kritik: Lida Bach

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