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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ein junger alleinerziehender Vater, der auf der Suche nach der Kraft zur Liebe ist. Eine feministische Bibliothekarin, die freiwillig Single ist und beschlossen hat, keine Mutter zu werden. Ein sechsjähriges Kind, das einen Platz in einer neuen Familienstruktur sucht. Anhand ihrer Wünsche, Ängste und Entscheidungen schildert Carine Tardieu die vielfältigen Arten, wie Menschen eine Familie gründen und definieren.

Kritik

Die Verbundenheit, die Carine Tardieu (Im Herzen jung) im Originaltitel ihres bourgeoisen Beziehungsmelodramas heraufbeschwört und die der internationale Verleih-Titel als „Die Bande, die uns zusammenhalten“ umschreibt, meint innerhalb der herzerweichenden Handlung nur oberflächlich betrachtet die zwischen den Figuren. Deren aus biologistischer und juristischer Sicht nur flüchtige Affiliation verrät, dass die benannte Verknüpfung tatsächlich eine andere ist, nämlich die des Individuums mit einem fabulierten Familiensinn. Der äußert sich nach den sentimentalen Statuten der Regisseurin bei Frauen als unausweichlicher Mutterinstinkt. 

Jener ist zugleich unterbewusster Drang und intuitive Befähigung zur Betreuung und Betüttelung von Kindern, insbesondere von halb verwaisten wie dem Nachbarjungen der reifen Protagonistin. Mitfünfzigerin Sandra (Valeria Bruni Tedeschi, Forever Young) ist laut der Synopsis eine eingeschworene Feministin - vermutlich, weil sie sich lieber mit Büchern als Babys beschäftigt und keinerlei Kinder hat. Das bemerkt auch der sechsjährige Elliot, der seine Mutter bei der Geburt der Halbschwester verloren hat, und in der kurzfristig als Betreuerin eingesprungen Nachbarin Ersatz sucht. 

Fun fact: Während ein mütterlicher Urtrieb bisher unbewiesen blieb und wohl weltfremdes Wunschdenken einer patriarchalischen Pseudo-Psychologie ist, gibt es tatsächlich Hinweise auf eine instinktive Anbindung verlassener Kinder an potenzielle Elternalternativen. Aber mit so unbequemen Theorien wie der, dass die herzige Umarmung des laut Sandras Schwester - ihrerseits Bilderbuch-Breeder mit fünf Sprößlingen, die Sandras anfängliches Desinteresse sofort als „feindselig“ abstempelt - zum Auffressen niedlichen Elliot womöglich nur ein erweiterter Kniescheiben-Reflex ist, will sich die süßliche Scheinwelt nicht befassen. 

Lieber zeigt die vorhersehbare Handlung in possierlichen Pädagogik-Szenen, wie die bewusst kinderlose und ledige Protagonistin ihr mütterliches Repertoire erweitert und parallel für Elliots deutlich jüngere Vaterfiguren, Stiefpapa Alex (Pio Marmais, Die Drei Musketiere) und sein distanzierter Erzeuger (Raphaël Quenard, The Second Act) attraktiv wird. Statt zu untersuchen, inwiefern die weibliche Entsprechung traditioneller Rollenbilder auf einen bestimmten Charakterschlag Männer anziehend wirkt. Stattdessen sind die selbstzweckhaften Sexszenen eine zusätzliche Zuckerschicht auf der toxischen Trope eines biologischen Bemutterungszwangs, den ein emanzipatorisches Frauenbild vermeintlich unterdrückt.

Fazit

Getarnt als sensible Studie alternativer Familienbande, zeigt sich Carine Tardieus Interpretation Alice Ferneys Romans L’Intimité hinter der manipulativen Maske seichten Sozialkitsches als neo-konservativer Neuaufguss des in den 80ern populären Subgenres der zum Muttertier geläuterten Karrierefrau. Deren unverkrampfte Verkörperung seitens Tedeschi steht im Dienste überholter Narrative aus dem reaktionären Repertoire. Kindliche Kulleraugen und progressive Papa-Typen kaschieren das sexistische Stereotyp der emotional verkümmerten Single-Frau. Die Bindung im Handlungszentrum ist tatsächlich die der Inszenierung an gestrige Gender-Normen.

Kritik: Lida Bach

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