Inhalt
1929 schickt Mussolini den General Graziani nach Libyen. Er soll dort die Aufstände der Beduinen niederschlagen. Aber ihr Anführer, der Lehrer Omar Mukhtar, bereitet der italienischen Kolonialmacht eine Menge Kopfzerbrechen.In blutigen Schlachten zwischen den technisch gut ausgerüsteten Italienern und den aufopferungsvoll kämpfenden Einheimischen, finden viele Menschen den Tod.Was Omar Mukhtar mit List versucht, beantwortet Graziani mit brutaler Gewalt. Er lässt Frauen und Kinder töten, errichtet Konzentrationslager und Stacheldrahtzäune. Ohne Gnade führt er seinen Auftrag aus...
Kritik
Ohne Zweifel ist Omar Mukhtar – Der Löwe der Wüste ein Film, den man sich in politisch aufgeheizten Zeiten wie diesen zu Gemüte führen sollte, weil Regisseur Mustapha Akkad (Mohammed – Der Gesandte Gottes) sich hier für ein Islambild einsetzt, welches die Grundzüge dieses Glaubens authentisch zum Ausdruck bringt – und den verqueren Hetzern aus der rechten Ecke selbstverständlich sauer aufstößt. Eine breitgefächerten Zielgruppenangebot für Omar Mukhtar – Der Löwe der Wüste ausfindig zu machen, mutet oberflächlich – damals wie heute – dennoch als ein kompliziertes Unterfangen an, wer schon zeigt sich in der westlichen Welt wirklich daran interessiert, einen muslimischen Helden auf der Kinoleinwand zu verfolgen? Genau das war auch ein ausschlaggebender Grund, warum die 35-Millionen-Dollar schwere und von Muammar al-Gaddafi Co-finanzierte Produktion aus dem Jahre 1981 gnadenlos floppen musste.
Inzwischen aber könnte man Omar Mukhtar – Der Löwe der Wüste einen gewissen Aufklärungsdienst nachweisen, vermittelt der Film doch einen akkuraten Eindruck davon, wie sich die Lehren des Islam in Wahrheit gestalten und wie sehr sich diese Religion als Glaubensgemeinschaft des Friedens begreift. Vor dem historischen Hintergrund des italienischen Kolonialismus werden wir anfangs Zeuge, wie Benito Mussolini (Rod Steiger, In der Hitze der Nacht) im Jahre 1929 die Pfade des Faschismus zu den Sternen hinauf tragen möchte und den Auftrag erteilt, Libyen mit unerbittlicher Gewalt zu erobern. Seine rechte Hand wird General Roldolfo Graziani (Oliver Reed, Die Teufel), der Mussolinis Order in die Tat umsetzt: Hundertschaften an italienischen Soldaten fallen unter seinem Kommando in Libyen ein, vernichten Nahrungsmittel, veranlassen willkürliche Erschießungen und erzwingen einen gnadenlosen Wüstenkrieg, dem unzählige Menschen zum Opfer fallen werden.
Gegenüber von Mussolini und Graziani befindet sich die Position des beduinischen Freiheitskämpfers Omar Mukhtar (Anthony Quinn, Alexis Sorbas), ein Intellektueller, der nach und nach zum Kopf des verlustreichen Verteidigungskampfes gegen die italienische Militärmacht wird und 1931 in einem Konzentrationslager den Tod durch den Strick findet. Beeindruckend an Omar Mukhtar – Der Löwe der Wüste erweist die bildsprachliche Klarheit, mit der die Regie auf die schonungslosen Gefechte in Libyen hinweist und dabei verdeutlicht, dass die Italiener hier einzig das Ziel verfolgten, einem Volk das Land zu rauben. Omar Mukhtar wird im Zuge der ausgiebigen Schlachtensequenzen, die der bei einem Bombenschlag 2005 ums Leben gekommene Mustapha Akkad mit realitätsgetreuer Härte in Szene zu gießen weiß, zum stolzen Symbol einer Nation, die auch im Krieg darum bemüht ist, ihre Menschlichkeit zu bewahren. Und genau darauf basiert der Islam: Auf Humanismus und Barmherzigkeit.
Fazit
Der von Mustapha Akkad inszenierte "Omar Mukhtar – Der Löwe der Wüste" ist, trotz seines historischen Kontext, aktueller denn je. Hier nämlich wird auf den wahren Geist des Islam hingewiesen, während das beinahe dreistündige Werk darüber hinaus durch eindrucksvolle Schlachtenszenen beeindruckt und durch famose Schauspielleistungen seitens Anthony Quinn und Oliver Reed überzeugt. Definitiv ein Film, den es auch heute neu zu entdecken gilt.