Inhalt
Eine paramilitärische Organisation greift einen, scheinbar unüberwindbaren, Regierungsstandort an, nimmt die dort ansässigen Politiker als Geiseln und der einsame Held, der eher durch puren Zufall vor Ort ist, stellt sich im Alleingang dem Bösen. Eine Geschichte die bekannt klingt ? Nun, dass sollte sie auch, immerhin ist dies, wenn auch etwas überspitzt ausgedrückt, die Grundlegende Formel für viele Actionfilme der letzten 30 Jahre, von „Air Force One“ bis hin zur Erfolgsserie „24“ . Die einzigen Attribute die sich von Film zu Film unterscheiden sind, für gewöhnlich, die Nationalität der Gegenspieler, der Hauptdarsteller und der Ort des Geschehens.
Kritik
Die Kollaboration von Produzenten Alan Siegel mit Hollywoodstar Gerad Butler übernimmt eben jene Formel und transportiert sie ins 21. Jahrhundert, wobei sich diesmal der Blick auf Nordkorea richtet. Diese rücken mit ihren Fußtruppen in unmittelbare Nähe der südkoreanischen Hauptstadt Seoul, sodass Präsident Benjamin Asher (Aaron Eckhart ) ein Notstandmeeting mit dem südkoreanischen Premierminister im Weißen Haus abhält. Das Zusammentreffen wird jedoch je unterbrochen, als plötzlich vor dem weißen Haus die Hölle losbricht und maskierte Angreifer das Gebäude stürmen. Schon bald befinden sich die obersten Staatsmänner Amerikas in der Gewalt von Kang (Rick Yune ), der mit der Exekution eines jene Stabsmitglied droht, sollten seine Forderungen nicht erfüllt werden. Einzig der ehemalige Secret-Service Agent Mike Banning (Gerard Butler ) steht zwischen den Terroristen und dem Leben des Präsidenten...
Bereits in der Vergangenheit bewies Regisseur Antoine Fuqua („Training Day“, „King Arthur“) das er unterhaltsames Popcorn-Kino produzieren kann, auch wenn er auf diesem Weg eine intelligente Geschichte gerne gegen bombastische Effekte und Non-stop Action eintauscht. Auch sein neuster Streich bildet da keine Ausnahme, denn einen Preis für das Drehbuch wird „OlympusHas Fallen“ mit Sicherheit nicht bekommen und auch die Schauspieler, vorne voran natürlich Hauptdarsteller Gerard Butler („300“, „RocknRolla“), werden für ihre Performances mit Sicherheit keine großen Lorbeeren ernten. Doch im Grunde genommen ist dies weder sonderlich überraschend, noch großartig störend, denn dank eines sehr gelungenen Pacings und der mitreißenden Action, hat der Zuschauer kaum Zeit sich Gedanken über das fehlen tiefgründiger Charakterzüge zu machen. Butler gibt als Actionheld eine gute Figur ab, doch leider ist die Figur des Mike Bannings einfach zu flach geschrieben um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Vergleicht man sie etwa mit der von John McClane aus „Die Hard“, so fehlt ihr einfach ein gewisser Pepp und sei es nur ein stimmiger Oneliner. Neben Gerard Butler sind es vor allem Morgan Freeman („Seven“, „Million Dollar Baby“) und Aaron Eckhart ( „The Dark Knight“, „Thank you for Smoking“) die den Film tragen, denn beide geben eine gewohnt tolle Performance, obwohl sie ebenfalls, durch ihre recht eindimensionalen Charaktere, in ihrer Leistung etwa eingeschränkt sind. Rick Yune („The Fast and the Furious“, „The Man with the iron Fists“), der bereits in „James Bond – Die on another Day“ zeigte das er als fieser Schurke überzeugen kann, schlüpft nun erneut in die Rolle des Antagonisten, die ihm mittlerweile auch verdammt gut steht. Sein Katz und Maus Spiel mit Butler ist sehr unterhaltsam, auch wenn man ähnliches natürlich schon etliche Male gesehen hat.
Während Kameramann Conrad W. Hall ( „Panic Room“, „The Punisher“) sich die größte Mühe gibt die einzelnen Shots frisch und übersichtlich zu halten, ist es vor allem der Postproduktion von Fuqua geschuldet das sich der ein oder andere wieder vor Wut an den Kopf fassen wird. Denn Fuqua, der neben Filmen besonders für seine Musikvideos bekannt ist, scheint der Auffassung zu sein das dem geneigtem Kinobesucher nach runde fünf Sekunden langweilig wird, sodass er gerade die Nahkämpfe so hektisch schneidet, dass am Ende Niemand mehr dem Geschehen auf der Leinwand folgen kann. Diese Art des Editings ist natürlich nicht neu, dennoch fragt man sich oft wie es Actionfilme in den 90ern wohl geschafft haben länger auf einer Szene zu verweilen, ohne dabei an Dynamik zu verlieren. 90er Jahre sind indes das richtigen Stichwort, denn allzu oft werden Filmfans jener Epoche ins schmunzeln geraten, sei es weil Figuren wie Admiral Nathan Hoenig (James Ingersoll ) so herrlich klischeehaft gezeichnet sind, sei es weil man viele Shots, etwa die wehende amerikanische Flagge in der Abendsonne, schon in unzähligen Filmen gesehen hat, oder sei es weil man von Anfang an weiß was als nächstes passieren wird.
Fazit
"Olympus Has Fallen" ist ein flotter Actionkracher, der sich zwar nicht mit den Genre Größen messen kann, den Zuschauer für 2 Stunden jedoch sehr gut unterhält. Wer auf der Suche nach einem netten Popcorn Streifen ist und dabei wenig wert auf inhaltlichen Anspruch legt, der kann hier eigentlich nichts falsch machen, wer hingegen einen intelligenten Thriller erwartet der sollte besser einen Bogen um Antoine Fuquas neustes Werk machen.
Autor: Sebastian Pierchalla