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Inhalt

Seit dem Tod ihres Mannes muss Stephanie (Anna Kendrick) ihren Sohn Miles (Joshua Satine) alleine versorgen. Als mäßig erfolgreiche Mom-Bloggerin lässt sie dabei ihre Umwelt an den Höhen und Tiefen ihres Lebens teilhaben. Zudem ist sie ungemein hilfsbereit. Daher ist es für sie selbstverständlich, ihrer neuen Freundin auszuhelfen: Mode-PR-Chefin Emily (Blake Lively) bittet sie darum, Sohn Nicky (Ian Ho) nach der Schule für ein paar Stunden mit nach Hause zu nehmen. Doch am Abend erscheint Emily nicht, um ihren Sprössling abzuholen. Tage und Wochen ziehen ins Land, in denen sich Stephanie zusammen mit Emilys Mann Sean (Henry Golding) um den Jungen kümmert. Dabei kommen sich Stephanie und Sean näher. Sie beginnt, von einem neuen Leben zu träumen. Doch dann wird Emilys Leiche gefunden und alles erscheint in einem neuen Licht…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Paul Feig (Brautalarm) ist für die meisten Filmliebhaber ein Synonym für Comedy. Der Regisseur fabrizierte nach seiner Zeit beim Fernsehen (wie Parks & Recreation oder The Office) vier Filme, allesamt Comedys mit ähnlichem Ton, allesamt mit einer ähnlichen, weiblichen Darstellerriege. Kein Wunder, dass man auch bei Feigs neustem Film Nur ein Kleiner Gefallen eine ähnliche Marschrichtung erwartet: Der Cast ist primär weiblich und die Story über PR-Damen und Mommy-Bloggerinnen, die auf dem gleichnamigen Roman von Darcey Bell basiert, gibt die Basis für einen weiteren, albernen Spaß.

Kenner der Vorlage werden nun aber wissen, dass es sich bei Nur ein kleiner Gefallen weniger um einen Abstecher ins Comedy-, sondern eher ins Thrillergenre handelt. Regisseur Paul Feig versucht seinen Horizont also ein bisschen zu erweitern. Allerdings bedeutet dies nicht, dass nicht auch sein neuster Film vor einem Feig-ism nach dem anderen strotzt: sei es durch die poppige Inszenierung, das, trotz des Thrillersujets, omnipräsente Augenzwinkern samt Improvisationsszenen oder das Overacting seiner Hauptdarstellerinnen. Nur ein kleiner Gefallen bleibt durch und durch ein Paul Feig-Film, daran ändert auch der etwas ernstere Ton nichts.

Inhaltlich gleicht Nur ein kleiner Gefallen der typischen Gone Girl-Puzzlebox: Ein einfaches Set-Up um eine verschwundene Person und einen „kleinen“ Gefallen verzweigt sich schnell in diverse Twists und Intrigen und am Ende stehen unsere Figuren an einem gänzlich anderen emotionalen Ort als zuvor. Leider ist dies auch genau der Schwachpunkt von Feigs neuem Film. Zwar hüllt der Regisseur das Katz- und Mausspiel in ansprechende Bilder samt atmosphärischem Soundtrack und klassisch-französischem Femme Fatale-Vibe, allerdings verliert die Geschichte um die verschwundene, erfolgreiche PR-Dame Emily (Blake LivelyThe Shallows) und ihre besorgte, naive Freundin Stephanie (Anna KendrickPitch Perfect 3) irgendwann so sehr an realistischem Boden, dass der Film jede Form von Spannung spätestens im letzten Drittel einbüßt.

Nun ist es natürlich nichts zwanghaft Negatives, wenn ein Krimithriller irgendwann ein wenig die Bodenhaftung verliert, bei Nur ein kleiner Gefallen mag die voranschreitende Eskalation aber nie so richtig mitzureißen. Beginnt der Film noch locker  und sympathisch, geht die Handlung gegen Mitte eine unpassende, im Vergleich zu vorher viel zu grimmige Marschrichtung ein, die zum Schluss plötzlich ins absolut Groteske abkippt. Auch wenn Feig hier also seine erste „ernste“ Regiearbeit inszeniert, so ganz kann er sich nicht entscheiden, ob der Film nun waschechter Thriller, lockeres Puzzlespiel oder überzogene Groteske sein soll. Gerade die finalen Entwicklungen der Geschichte wirken aufgrund dieses unentschiedenen Mischmaschs geradezu lächerlich, das Overacting der Darstellerinnen und Darsteller trägt sein Übriges dazu bei.

Mit 118 Minuten ist der Film zudem eine gute Spur zu lang geworden, weshalb sich der Mittelteil nach gelungener Eröffnung zunehmend streckt. Paul Feigs Vorhaben in eine ernstere Richtung voranzuschreiten und gleichzeitig den tonalen Vibe seiner Karriere zu wahren, also ernste und alberne Stilmittel miteinander zu vereinbaren, ist zwar vorbildlich, scheitert in Nur ein kleiner Gefallen aber an fehlendem Feingefühl. Trotz unterhaltsamen Momenten nichts Halbes und nichts Ganzes also.

Fazit

Man mische „Gone Girl“ mit „Taffe Mädels“ und fertig ist „Nur ein kleiner Gefallen“. Klingt das anfangs noch nach einem schmackhaften Cocktail, gelingt es Regisseur Paul Feig leider nicht diese vielversprechenden Zutaten vernünftig zu vermischen. Herauskommt eine teils unterhaltsame, atmosphärisch inszenierte, teils aber auch überzogene und langatmige Thrillergroteske, die trotz des viel versprechendes Ansatzes kaum im Kopf des Zuschauers nachhallen wird.

Kritik: Thomas Söcker

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