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Der Sensationsreporter Johnny Jones ist stets auf der Jagd nach spannenden Stories. Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges schickt ihn seine New Yorker Zeitung als Auslands-korrespondent nach Europa. Johnny wittert seine Chance und stößt bei seinen Recherchen auf geheime Dokumente, die ihn auf die Spur eines deutschen Spionagerings führen. Doch seine Entdeckung bringt ihn in höchste Lebensgefahr. Eine abenteuerlichen Hetzjagd quer durch Europa beginnt.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

1940 war das erste Jahr von Alfred Hitchcock in Hollywood und gleich ein besonders erfolgreiches. Gleich zwei Filme drehte er, die bei der Oscarverleihung in vier Kategorien sogar gegeneinander antraten. Großer Gewinner war Rebecca, der nicht nur die Trophäe für die beste Schwarzweiß-Kamera abräumte, sondern noch in der Königsdisziplin „Bester Film“. Trotz insgesamt sechs Nominierungen ging Mord – Der Auslandskorrespondent an diesem Abend komplett leer aus, dennoch ist allein die Tatsache mit seinen ersten beiden US-Filmen in nahezu allen für sie zutreffenden Kategorien nominiert zu sein (bei ein und derselben Veranstaltung) ein ganz starker Einstand.

Der Film sollte leicht stellvertretend sein für einige Arbeiten Hitchcock’s in der ersten Hälfte der 40er Jahre, was selbstverständlich dem aktuellen, thematisch kaum auszuweichenden Weltgeschehen geschuldet war und nicht nur sein Schaffen, sondern die gesamte Filmlandschaft und Hollywood im Speziellen betraf. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, er veränderte alles, auch das, was sich auf der Leinwand abspielte. Zwar hatte Hitch schon 1936 in England einen Film mit Bezügen zur damals noch aufkeimenden Bedrohung durch Nazi-Deutschland inszeniert (Sabotage), konkret mit dem Krieg beschäftigten sich er und viele andere Filmemacher aber ab dessen offiziellen Ausbruch massiv. Selbst, obwohl kaum jemand einen „echten“ Kriegsfilm drehte. Der Kampf gegen das Dritte Reich schlich sich in nahezu jeden Genre-Film ein, was teilweise zu fast kuriosen Ablegern führte. Da wurde nicht nur der Unsichtbare plötzlich zum Agenten, sogar Tarzan musste es mit dem braunen Gesocks aufnehmen. Hitch widmete sich nach diesem Film noch in Saboteure (1942), Das Rettungsboot (1944), seinen beiden Propaganda-Kurzfilmen Landung auf Madagaskar und Gute Reise (beide 1944) und indirekt sogar noch nach Kriegsende in Berüchtigt (1946) diesem Thema.

Die Handlung setzt im Sommer 1939 an, unmittelbar vorm offiziellen Kriegsbeginn. Dieser liegt nahezu unweigerlich in der Luft, es ist nur eine Frage vom Wie und Wann. In Amsterdam kommt der aus New York entsandte Journalist John Jones (Joel McCrea, Graf Zaroff – Genie des Bösen) einem groß angelegten Komplott auf die Spur, in dessen Mittelpunkt die vorgetäuschte Ermordung und geheime Entführung eines holländischen Diplomaten steht. Dieser verfügt über streng geheime, taktisch wichtige Informationen, die für den bevorstehenden Krieg von unschätzbarem Wert sind. Eine riesige Story, nur leider glaubt dem Reporter nicht nur niemand seine Geschichte, er gerät natürlich auch auf die Abschussliste des deutschen Spionagerings. Zudem verliebt er sich auch noch in Carol (Laraine Day, Es wird immer wieder Tag), die unwissentlich in einer ganz besonderen, prekären Beziehung zu den Verschwörern steht. Einer gegen alle. Diesmal ist kein Unschuldiger auf der Flucht vor der Justiz, allerdings vor bösen Buben, vor denen ihn die Justiz nicht schützen kann. Eine Variation des klassischen Hitchcock-Stoffs, mit den bekannten und beliebten Zutaten aus Verrat, Verschwörung und dem Kampf des ehrlichen David gegen einen merhköpfigen, übermächtig im Geheimen agierenden Goliath.

Das Motiv wird gegeben, aber nicht tiefer erläutert. Gestatten, Macguffin. Denn natürlich erfahren wir nicht, was für ach so wichtige Informationen es aus dem mit viel Aufwand und hohem Risiko gekidnappten Staatsdiener zu pressen gilt. Spielt ja auch genau genommen gar keine Rolle. Aber es ist schon witzig, wie deutlich Hitch die Belanglosigkeit dessen für den Plot am Ende noch hervorhebt. Das gestiegene Budget und die größeren Möglichkeiten durch den Tapetenwechsel in die USA machen sich klar bemerkbar, Mord – Der Auslandskorrespondent sieht wesentlich kostspieliger aus und nutzt die neuen Mittel für so vorher bei Hitchcock noch nie präsentierte Momente, zumindest in dieser Größenordnung. Das Attentat zu Beginn und ganz besonders der spektakuläre Crash im Finish, das hätte er so in der Heimat nicht realisieren können. Sonst bleibt er sich und seiner Linie auf positiver Art treu. Wie schon bei Geheimagent nutzt er besondere Merkmale seines Settings für die Handlung. Damals wurde eine Geheimbotschaft in schweizer Schokolade versteckt, hier enttarnen die Flügel einer Windmühle das Versteck der Verschwörer, um kurz danach auch den Protagonistin beinah in eine äußerst brenzlige Situation zu bringen. Eine tolle Idee und genau das, was Hitchcock immer als wichtig empfand. Eine Kulisse soll einen Zweck erfüllen, deren Ressourcen verwendet werden.

Der Wissensvorsprung des Zuschauers, auch er wird wieder zum wichtigen Bestandteil der Spannung. Mündend in einer hervorragenden Suspense-Sequenz, wenn ein falscher „Leibwächter“ auf den richtigen Moment lauert, seine eigentliche Mission zu erfüllen. Bis auf Kleinigkeiten macht Mord – Der Auslandskorrespondent nur sehr wenig falsch. Nicht alles im Script ist unbedingt logisch, manches sogar völliger Unsinn (warum steckt John den Stöpsel in die Wanne, als er zur Tarnung das Wasser laufen lässt, während er sich aus dem Fenster davon stiehlt? Das kann ja kaum lange gut gehen und ist selbst unter Stress eine selten dämliche Aktion) und auch wie blitzschnell er und sie in love und sogar verlobt sind, bevor sie sich auch nur mal ernsthaft berührt haben…nun gut, ist nicht ideal, aber ohne größere Abstriche zu verschmerzen. Ein richtiger Störfaktor – da nicht nur total überflüssig und aufgrund der Tatsache, dass es sich um die allerletzte Szene ohne direkte Bindung zum Vorherigen handelt eigentlich auch kinderleicht wegzulassen – sind die letzten zwei Minuten. Ein pathetisches, sentimentales und heroisches Zugeständnis an die neue Heimat, inklusive The Star-Spangled Banner als Abspannmusik. Natürlich ein Kind seiner Zeit und der Umstände, trotzdem einer der schlechtesten Hitchcock-Rausschmeißer, die es je zu sehen gab.

Fazit

Hitchcock’s zweiter US-Film enthält alle seine relevanten Stärken und präsentiert diese in hoher, technischer und fachlicher Qualität. Spannend, hervorragend inszeniert und trotz der für ihn (damals) ungewohnt langen Laufzeit von fast zwei Stunden enorm kurzweilig. Nicht ganz so ironisch und humorvoll wie viele seine Arbeiten, was aber kein Kritikpunkt, nur eine Feststellung ist. Hätte man ein paar Plot-Fehler und speziell die rührselig-patriotisch Schlusssequenz ausgebügelt bzw. ganz gestrichen, da wäre noch mehr drin.

Kritik: Jacko Kunze

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