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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die ehemalige Kampfkünstlerin Sarah verlässt Österreich, um drei Schwestern aus einer wohlhabenden jordanischen Familie zu trainieren. Was zunächst wie ein Traumjob klingt, wird bald beunruhigend: Die jungen Frauen sind von der Außenwelt abgeschnitten und werden ständig überwacht. Der Sport scheint sie nicht zu interessieren. Warum wurde Sarah eingestellt?

Kritik

Patriarchalische Protektion, gleichsam komplexe und kontrastive Frauenfreundschaften und familiäre Fassaden sind nur einige der prägnanten Parallelen Kurdwin Ayub distinktiven Debüts zu ihren zweiten Spielfilm. Darin lodern unbarmherzig unterdrückte Konflikte unvermittelt als selbstzerstörerische Stichflamme auf und brennen sich ins Gedächtnis des Publikums und der Protagonistin. Deren sportlich sublimierter Masochismus wird zum physischen Pendant der defensiven Duldsamkeit der fast altersgleichen Schwestern-Kreises, das die gescheiterte Martial Arts Kämpferin Sarah (beeindruckend: Florentina Holzinger) in deren jordanischen Familienanwesen trainieren soll.

Schon während der langen Anfahrt durch einen schweigsamen Privatchauffeur beschleicht die kantige Hauptfigur ein Gefühl diffuser Bedrohung. Das zerstreut nach ihrer Ankunft in der im Nirgendwo gelegenen Luxus-Villa der materialistische Maximalismus des klandestinen Klans, dessen Töchter-Trio ohne Internet und autarke Außenverbindung im goldenen Käfig leben. Die Älteste Nour (Andria Tayeh, AlRawabi School for Girls), Aya und die naive Fatima (Selina Sarhan) schlagen die endlosen Stunden zwischen vulgärem Prunk lieber mit Telenovelas tot als gegen eine Pratze.

Als aus der Arbeitsbeziehung Kameradschaft wächst, eröffnen sich Sarah immer beängstigendere Einblicke in eine trügerisch warmherzige Wohlstandswelt. Deren finanzieller Überfluss steht im Kontrast zum Mangel persönlicher Freiheit, die den jungen Frauen eine Garde männlicher Handlanger vorenthält. Konkrete Hintergründe belässt das psychologische Parallelogramm bewusst im Dunkeln. Der fesselnde Fokus der als nüchterner Kontrast zur melodramatischen Stilistik positionierten Szenen liegt auf den Gegensätzen und Gemeinsamkeiten vermeintlich unvereinbarer Charaktere, die ihre Unversehrtheit auf unterschiedliche Art gehaltvollen Gegebenheiten nachstellen.

Fazit

Die von Handy-Videos und Photo-Perspektiven dominierte Anti-Ästhetik ihres subjektiven Spielfilm-Debüts ist nur ein - wenn auch essenzielles - Randelement des analytischen Antinoms. Psycho-Thriller, Krimi und Gothic Novel arrangiert die kurdisch-österreichisch Regisseurin in ihrem selbstverfassten Drehbuch zu einem konzisen Kontrastbild relativer Privilegien. Das variiert und vertieft Themen ihres vorangehenden Werks wie kollidierende Kulturtraditionen und gesellschaftliche Gefängnisse in einem Setting, da fast beiläufig die manipulative Macht kapitalistischen Konservativismus notiert. Ein von ungeschliffen naturalistischem Schauspiel untermauerter Blick auf sadomasochistisches Sicherheitsstreben.

Kritik: Lida Bach

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