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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Das Mädchen ist Anfang Zwanzig, arbeitet mit Leder und hat eine Obsession im Kopf. An einem Wintertag ist sie am Strand und hat eine plötzliche Idee. Von diesem Moment an wird ihr Leben zum Leben eines anderen. Eine Drohne und ein Mobiltelefon werden ihre unvollständige Wahl und ihre Rezitation sein.

Kritik

Es gibt viele Arten durchs Leben zu kommen. Manche schaffen es kaum. Manche sind im falschen Leben gefangen. Andere erfinden sogar ein Leben”, raunt in Silvia Luzi und Luca Bellinos pathologischen Psychogramm eine eindringliche Stimme (Tomasso Ragno), die ebenso namenlos und ambivalent bleibt wie die undurchsichtige Protagonistin. Deren einsame Existenz ist alle drei der beschriebenen. Die von Marianna Fontana (Romulus) mit stiller Eindringlichkeit verkörperte junge Frau schlägt sich mit einem ausbeuterischen Fabrik-Job durch, in trister Routine gefangen.

Da scheint es auffällig passend, dass auch der geheimnisvolle Anrufer eingesperrt ist - in einem richtigen Gefängnis. Das jedenfalls impliziert die hermetische Handlung, die das Publikum ebenso im Ungewissen lässt wie die Figuren. Beobachtet die Protagonistin, als sie in einer frühen Szene gebannt in den Himmel starrt, eine Drohne? Hat sie damit ihrem inhaftierten Vater ein Handy geschickt? Sind die Gespräche seine lange ersehnte Kontaktaufnahme in einem Moment geteilter Ausweglosigkeit? Oder ist alles nur eskapistische Einbildung?

 einlullender Empathie und sanfter Autorität artikuliert die Stimme, die vielleicht nur in ihrem Kopf existiert, ihre unerfüllten Bedürfnisse. Reden sein wichtig, und so reden beide endlos über die Banalitäten eines Alltags, den sie angeregt durch die Vermutungen des Anrufenden bereitwillig ausschmückt. Die zudringlichen Nahaufnahmen rücken das Publikum denkbar nahe an ihren Kopf, dessen innere Vorgänge dennoch vage bleiben. Während ihr Umfeld durch den flachen Fokus buchstäblich verschwimmt, bleibt auch die Hauptfigur eine unauflösbare Chiffre.

Fazit

Mit verdeckten Implikationen und heimlichen Hinweisen auf die wahre Natur des schauspielerisch prägnanten Porträts als Chronik einer psychopathologischen Episode ist Silvia Luzis und Luca Bellinos obskurer Wettbewerbsbeitrag der Filmfestspiele von Locarno interessanter zu analysieren als anzuschauen. Schwermütiger Soundtrack, metallische Farben und Unschärfen evozieren die mentalen Auswirkungen einer gezielt verdeckten Sozialsituation. Die Inszenierung bewegt sich in der subjektiven Sphäre zwischen Imaginiertem und Introspektive, ohne sie dramatisch oder visuell zu nutzen. Eine ebenso erschöpfende wie ergebnislose Exkursion.

Kritik: Lida Bach

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