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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Im Kindergottesdienst ernten selbst die schrägsten Beiträge Applaus, nur Uljas Vortrag über Sternkunde wird abgewürgt. Dabei hat die zwölfjährige Nachwuchswissenschaftlerin gerade ihren ersten Asteroiden entdeckt. Insbesondere für Uljas russlanddeutsche Großmutter lassen sich göttliche Schöpfung und Wissenschaft nicht vereinbaren. Kurzerhand entsorgt sie das technische Equipment ihrer Enkelin. Wütend haut Ulja mit Mitschüler Henk, der noch nicht ahnt, wohin die Reise geht, aber umso mehr Ahnung von Autos hat, im Leichenwagen von Familie Funk Richtung Weißrussland ab. Hier soll bald ihr Asteroid einschlagen. Eine skurrile Verfolgungsjagd beginnt.

Kritik

Anders als die eigensinnige Heldin (Romy Lou Janinhoff) hat Barbara Kronenbergs auf das Kinderpublikum der Berlinale zugeschnittene Road Movie keine Ahnung, wohin es will oder wie es dort hinkommen soll. Kein Wunder, dass das Interesse an der turbulenten Verfolgungsjagd bald auf der Strecke bleibt. Die karikaturesken Figuren sind zu dem Zeitpunkt noch weit entfernt von ihrem vorhersehbaren Ziel im ländlichen Belarus. Der berüchtigte Diktaturstaat als Zielpunkt einer Kinderkomödie ist nur eine einer Reihe fragwürdiger Drehbuchentscheidungen. 

Wer eine ganze Kirchengemeinde in für Menschenrechtsverletzungen verrufenes Gebiet schickt, kann das Thema nicht einfach umfahren. Doch genau das tut Drehbuchautorin und Regisseurin Kronenberger, obwohl sie parallel irritierenderweise auf biografische Traumata verweist. Uljas als wandelndes Klischee ausstaffierte Großmutter (Hildegard Schroedter, Lara) will nie wieder ex-sowjetischen Boden betreten. Die Gründe dafür sind dann allerdings denkbar banal und verwischen die Evokation stalinistischen Terrors. Ähnlich abgeschmackt wirken die mit Maschinengewehren drohenden Grenzposten als Teil der negativen Osteuropa-Stereotypen.

Der handlungstreibende Konflikt von Wissenschaft und Obskurantismus suggeriert eine aufgeklärte Grundhaltung, der Plot und Inszenierung entgegenstehen. Umso weiter sich die dem errechneten Aufschlagpunkt eines von ihr entdeckten Kometen nachjagende Ulja und die sich auf Chorfahrt wähnende Kirchengemeinde, angeführt von Paradefiesling Pastor Brotz (Luc Feit, Skin Walker) gen Osten bewegen, desto unzivilisierter scheint ihr Umfeld. Reale Probleme wie Rechtsnationalismus, Diskriminierung und Freiheitsrechtsverletzungen will die holprige Handlung indes auch nicht angehen. Lieber wird sich mit zentraleuropäischer Überheblichkeit selbst gratuliert.

Fazit

Ein solides Ensemble, eine Handvoll netter Gags und flottes Handlungstempo sind ein unzureichender Ausgleich für die penetrante Überheblichkeit mit dezent nationalistischem Drall. Das wirkt in einer Kinderkomödie noch unangenehmer als die veralbernden Verweise auf erwachsenere Konfliktthemen wie Trailer-Prostitution, biografische Traumata, Diktatur und wirtschaftliche Abhängigkeit. Statt hier echte Toleranz und Intelligenz zu zeigen, gratuliert sich die Familienunterhaltung mit Spießbürger-Prädikat dafür, dass sie nicht mehr an Gottes allheilige Schöpfung glaubt und Greta Thunbergs Frisur kennt.

Kritik: Lida Bach

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