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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Regennasse finnische Wälder, in nebulöse Unschärfen getaucht. Jeden Morgen weckt den 13-jährigen Ramin die zärtliche Berührung seiner Mutter. Still, einfach und voller Witz und Herzlichkeit begegnet die Familie Mehdipour dem Alltag in einer Geflüchtetenunterkunft.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Lyrische Aufnahmen der malerischen Natur des finnischen Handlungsorts durchbrechen das leise Drama mit fast märchenhaften Momenten, wie berückend schönen Versprechen eines Happy Ends, das niemals kommt. Den unheilvollen Ausgang seines Spielfilmdebüts etabliert Hamy Ramezan bereits früh in der zurückhaltenden Handlung. Sie erhält ihre Bedeutung gerade durch die Vorahnung des bedeutsam drohenden Endes kindlicher Unbeschwertheit, deren letzte Momente die Kamera einfängt. Die schmerzliche Flüchtigkeit familiärer Geborgenheit wird Sinnbild struktureller Sicherheit, deren Gewissheit tatsächlich soziales Privileg ist. 

Der selbst als Kind mit seiner Familie nach Finnland geflohene Regisseur und Co-Drehbuchautor macht die Fragilität jener äußeren Sicherheit zum unterliegenden Momentum seiner zweifachen Coming-of-Age-Story. Der Übergang zum Jugendalter markiert für den 13-jährigen Ramin (Aran-Sina Keshvari) den erzwungenen Abschied von seiner neuen Heimat. Die hartnäckige Hoffnung seines optimistischen Vaters (Shahab Hosseini, The Night) und der liebevollen Mutter (Shabnam Ghorbani) in die Berufung gegen die Ablehnung ihres Asylantrags unterstreicht deren versteckte Verzweiflung. 

Dass die Familie des sich der Erwartungshaltung seines Umfelds ständig bewussten Hauptcharakters eine Spur zu vollkommen scheint und besonders der letzte Akt in Kitsch abzufallen droht, ist nicht nur den biografischen Parallelen geschuldet. In seiner zurückgenommenen Art ist das einfühlsame Jugenddrama dennoch ein Pamphlet gegen eine unmenschliche Abschiebungspolitik. Deren bürokratische Mühlen zerbrechen mitleidlos die Existenzen von Menschen wie Samirs Familie, die in eine angstvolle Zukunft blickt. Für Ramezan auch ein beklemmendes Alternativszenario zur eigenen Vergangenheit.

Fazit

Gesprenkelt mit semi-biografischen Anleihen verliert sich Hamy Ramezan in den bitter-süßen Abschiedstagen einer Kindheit, deren bescheidene Sehnsüchte und Träume auf eine unerbittliche Realität prallen. Obwohl der bisweilen pathetische Ton der Inszenierung die Wirkung der melancholischen Story bremst, gewinnt das auf ein Kinderpublikum zugeschnittene Debütdrama sein Publikum mit liebevoll entworfenen Figuren und sorgfältiger Beobachtung zärtlicher Alltagsszenen. An den entscheidenden Punkten kriegt die Dramaturgie immer wieder die Kurve zu rauem Realismus, der zum Nachdenken auffordert.

Kritik: Lida Bach

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