6.4

MB-Kritik

Meander - Survival Instinct 2020

Mystery, Sci-Fi, Horror, Drama, Thriller

6.4

Gaia Weiss
Peter Franzén
Romane Libert
Frédéric Franchitti
Corneliu Dragomirescu
Carl Laforêt
Carl Laforêt
Fabien Houssaye
Philip Schurer

Inhalt

Eben noch auf einer einsamen Landstraße unterwegs, wacht Lisa unvermittelt in einem röhrenartigen Labyrinth auf. Schnell wird ihr klar, dass sie sich durch die mit Fallen gespickte Anlage unablässig durchkämpfen muss: Das seltsame Gerät an ihrem Handgelenk läutet alle acht Minuten einen Countdown ein. Nach Ablauf der Zeit vernichtet eine Feuerwalze alles, was sich nicht in den spärlich gesäten Sicherheitsbuchten befindet. Lisa setzt alles daran, einen Ausweg aus dieser Hölle zu finden. Doch die Fallen werden immer brutaler und es gibt keine Garantie, dass am Ende ihrer Tortur die Freiheit auf sie wartet...

Kritik

Nach seinem postapokalyptischen Creature-Horrorstreifen Hostile geht Matthieu Turi mit seinem zweiten Spielfilm ganz andere Wege. Meander - Survival Instinct (OT: Méandre) lässt sich grob als eine Mischung aus Cube und Saw beschreiben, jedoch mit einem sehr ungewöhnlichen Handlungsort: einer engen Röhre. Macht so erst mal neugierig, kann aufgrund des reduzierten Schauplatzes aber auch schnell in die Hose gehen. Doch siehe da, sein Horror-Thriller mit Sci-Fi-Einschlag ist ziemlich ordentlich umgesetzt und weiß über knackige 90 Minuten hinweg gut zu unterhalten.

Die Story ist schnell erzählt: Eine junge Frau (gut gespielt von Gaia Weiss aus Vikings) wird zu Beginn von einem Mann entführt und erwacht kurze Zeit später in einem Schacht. An ihrem Handgelenk ist ein Armband befestigt, auf dem sogleich ein Countdown erscheint. Wo genau sie ist, warum sie dort eingesperrt wurde und warum sie sich nun durch ein mit tödlichen Fallen bespicktes Labyrinth bewegen muss, all das bleibt offen, selbst im späteren Verlauf. Wer auf eine plausible Erklärung wartet, wird demnach enttäuscht, Meander - Survival Instinct hat ganz einfach keine zu bieten. Wer das aber akzeptieren und die surreale Stimmung einfach aufsaugen kann, wird im Folgenden auch so seinen Spaß haben.

Denn Matthieu Turi lässt sich trotz des minimalistischen Ansatzes einiges einfallen, um den Survival-Kampf der Frau spannend zu gestalten. Mal muss sie einer tödlichen Feuerfalle entkommen, mal einer Säurepfütze aus dem Weg gehen und im nächsten Moment durch Stacheldraht hindurchkriechen. Dabei stets die Zeit im Nacken, denn wenn der mehrmals neu startende Countdown erst einmal abgelaufen ist, kommt es stets zu neuen bösen Überraschungen. Dabei ist die Kamera immer ganz nah am Geschehen dran und leistet hervorragende Arbeit darin, ein unheimlich bedrohliches und klaustrophobisches Gefühl zu vermitteln. 

Allein bei Fallen bleibt es nicht, im Laufe der Zeit entwickelt sich der Film noch zum Creature Feature, was dem Nervenkitzel ebenfalls guttut und Abwechslung ins Spiel bringt. Etwas wirr wird das Geschehen allerdings dann, wenn versucht wird, dem Ganzen noch etwas philosophische Tiefe zu schenken und einen Bezug zu traumatischen Erlebnissen aus der Vergangenheit der Protagonistin herzustellen. Hätte man sich sparen können, denn die Einschübe verfehlen ihre dramaturgische Wirkung und bremsen den eigentlichen Spaß nur aus. Auch der aufkommende Sci-Fi-Einschub ist nur mäßig gelungen und wird das Publikum in der hier umgesetzten Form eher spalten.

Fazit

Ein bisschen "Cube", ein bisschen "Saw" und ein geheimnisvolles Röhrenlabyrinth, in welchem überall der Tod wartet. "Meander - Survival Instinct" mag inhaltlich zwar etwas dünn ausfallen und dem Zuschauer am Ende einige Antworten schuldig bleiben, weiß dafür aber atmosphärisch zu packen und seinen klaustrophobischen Überlebenskampf kurzweilig und visuell schick zu inszenieren.

Autor: Sebastian Stumbek
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