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Inhalt

Louisa "Lou" Clark wohnt auf dem Lande in einem malerischen englischen Städtchen. Ohne sich je ein konkretes Lebensziel vorzunehmen, hangelt sich die spleenige, kreative 26-Jährige von einem Job zum nächsten, um ihre unverdrossen fest zusammenhaltende Familie über die Runden zu bringen. Ihr sprichwörtlicher Optimismus wird jedoch mit ihrem neuesten Broterwerb erstmals auf eine harte Probe gestellt: Im "Schloss" des kleinen Ortes wird sie die Pflegerin und Gesellschafterin des wohlhabenden jungen Bankers Will Traynor, der seit einem Unfall vor zwei Jahren an den Rollstuhl gefesselt ist - von einem Augenblick zum anderen hat sich sein Leben dramatisch verändert. Seine große Abenteuerlust gehört der Vergangenheit an - übrig bleibt ein Zyniker, der seine jetzige Existenz als sinnlos empfindet. Doch Lou nimmt sich vor, Will zu beweisen, dass das Leben sich weiterhin lohnt: Gemeinsam lassen sie sich auf eine Abenteuertour ein, die sie allerdings so nicht geplant haben... Wie sich Herz und Verstand unter diesen Umständen verwandeln, hätten beide sich niemals träumen lassen.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

In den letzten Jahren zeichnete sich ein neuer Trend im Genre des Liebesfilms ab. Immer mehr Romanzen beschäftigen sich mit todbringenden Krankheiten oder gar dem Tod selbst und sind damit überaus erfolgreich. Das liegt leider weniger an einer gekonnten Auseinandersetzung mit der Thematik, als viel mehr daran, dass der Zuschauer so schon zu beginn emotional viel involvierter ist. Verurteilen muss man diese Herangehensweise zumindest solange nicht, wie die Krankheit oder der Tod selbst nicht romantisiert werden. Theaterregisseurin Thea Sharrock widmet sich in ihrem, auf dem gleichnamigen Bestseller basierenden Kinodebüt ebenfalls einem schweren Thema - der Euthanasie. Das sie bei einem solch heiklen Thema nicht nur auf Gegenliebe stößt war vorherzusehen, doch wie extrem die Reaktionen schon im Vorfeld ausfallen würden, hat wohl kaum jemand geahnt. Als „Behinderten-Snuff“ bezeichnet, mit Demonstrationen zur Premiere begleitet und bei Twitter mit dem Hashtag #MeBeforeEuthanasia bedacht, geriet der Film bereits vor Kinostart in einen ungemein großen Shitstorm. Probleme mit Kritik an ihrem Film hat die Regisseurin nicht, allerdings sollte man diesen vorher doch bitte erst gesehen haben.

Louisa Clark (Emilia Clarke) lebt zusammen mit ihrer finanziell weniger gut gestellten Familie in einer englischen Kleinstadt. Als sie ihren Kellnerjob verliert, muss sie sich sogleich auf die Suche nach einer neuen Arbeit begeben, um ihren Beitrag für die Familie leisten zu können. Da kommt es ihr gerade recht, dass die wohlhabende Familie Traynor eine Pflegekraft für ihren Sohn Patrick (Sam Claflin) sucht. Dieser sitzt nach einem schweren Unfall im Rollstuhl und kann sich vom Hals abwärts kaum mehr bewegen. Schnell bemerkt Lou jedoch, dass sie nicht etwa für die Pflege des jungen Mannes verantwortlich ist, sondern viel mehr als emotionale Stütze dienen soll, denn dieser ist nach seinem Unfall in ein tiefes Loch gefallen. Allerdings hat sie nicht ewig Zeit für ihre Aufgabe, denn Patrick hat mit seinen Eltern eine Verabredung getroffen: In 6 Monaten reist er in die Schweiz um die dort erlaubte Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen und seinem Leben ein Ende zu setzen.

Schon bei der Besetzung des Films wird deutlich, auf welche Zielgruppe er zugeschnitten ist. Fast der gesamte Cast besteht aus jungen und gutaussehenden Schauspielern, die alle eher für ihre Optik als für ihr Talent bekannt sind. Im Falle von Hauptdarstellerin Emilia Clarke war das leider eine Fehlentscheidung. Clarke fällt vor Allem durch ihre Augenbrauen auf, die in diesem Film ein Eigenleben entwickeln und den Großteil ihrer Darstellung ausmachen (kein Witz, achtet mal drauf). Die Momente in denen sie nichts sagt und sich kaum bewegt sind ihre stärksten, doch leider erlaubt ihr die lebhafte Figur nur wenige solcher Momente. Glücklicherweise ist ihr Charakter so sympathisch geschrieben, dass man dem Film die Liebesbeziehung trotzdem abkauft. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet aber auch Hauptdarsteller Sam Claflin, der mit seinem nuancierten Spiel gerade zu Beginn des Films positiv überrascht. Auch Matthew Lewis, Janet McTeer und Game of Thrones-Star Charles Dance wissen als eifersüchtiger Freund und besorgte Eltern in ihren Nebenrollen zu überzeugen. Lob an die Regisseurin, die diesem schönen Cast wirklich schöne Leistungen entlocken konnte. Ausgenommen natürlich Emilia Clarke, doch dies scheint ohnehin eine Aufgabe der Unmöglichkeit zu sein.

Auf inhaltlicher Ebene weiß der Film leider weniger zu überzeugen. Wie die Inhaltsangabe vermuten lässt, folgt der Film dem typischen Schema eines Liebesfilms und will auch partout nicht davon abweichen. Dabei bleibt er bis auf ein Ereignis durchweg überraschungsarm. Als Reaktion auf all die Kritik im Vorfeld machte Regisseurin Sharrock klar, dass sie sich bewusst war, hier ein empfindliches Thema zu behandeln, welches empfänglich für vehemente Meinungen sei und man gerade über solch gewichtige Themen oft zu schnell ein Urteil fälle. Diese Aussage lässt vermuten, dass sich die Regisseurin dem Thema auf eine interessante Art und Weise nähert – tut sie aber nicht. Nur sehr oberflächlich wird die Euthanasie im Film behandelt und dient damit einzig und allein der Dramaturgie. Es findet keine wirkliche Auseinandersetzung damit statt. Meinungen zum Thema werden zwar geäußert, die begleitende Argumentation geht dabei aber nie über die emotionale Bindung zum betroffenen hinaus. Stellvertretend für diese Herangehensweise steht eine plakative Szene, in der die Mutter von Clark sich mit einem gut sichtbaren Kreuz um den Hals darüber echauffiert, wie falsch die Sterbehilfe doch sei, nicht aber ein einziges Argument aufzubringen vermag. Ein eigentlich interessantes Thema wurde damit komplett verschenkt und der Romanze vollkommen untergeordnet. Das mag den Film deutlich leichtfüßiger machen, nimmt ihm aber auch jeglichen Mehrwert.

Fazit

Das größte Kompliment, welches ich diesem Film machen kann ist, dass er seinen Zweck erfüllt. Leider bietet Ein ganzes halbes Jahr über die Liebesgeschichte hinaus aber keinerlei Mehrwert und verschenkt durch die oberflächliche Behandlung einer brisanten Thematik viel Potential. Der Zielgruppe wird’s gefallen, wer mehr erwartet wird enttäuscht.

Kritik: Tobias Bangemann

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