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Inhalt

Hazel und Gus sind zwei außergewöhnliche junge Menschen, die den gleichen Humor und die Abneigung gegen Konventionelles teilen und sich 'unsterblich' ineinander verlieben. Ihre Beziehung ist so einzigartig und wundervoll, dass die beiden es furchtlos mit ihrem gemeinsamen schonungslosen Schicksal aufnehmen. Gus macht Hazels großen Traum wahr: Gemeinsam fliegen sie nach Amsterdam, um dort Peter Van Houten zu treffen, den Autor von Hazels absolutem Lieblingsbuch. Eine Reise, die das Leben der beiden entscheidend verändern wird. Eine faszinierende, poetische und zutiefst bewegende Liebesgeschichte über den Mut zu leben und zu lieben und die Kunst das Schicksal zu meistern.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wer Andreas Dresens zutiefst bewegendes Drama „Halt auf freier Strecke“ gesehen hat, der sieht sich mit Bildern konfrontiert, die er in seinem ganzen Leben nicht mehr vergessen wird: Milan Peschel, der darin das krebskranke Familienoberhaupt mimt, dabei zu begleiten, wie er die fünf Stadien der Trauer Etappe für Etappe durchschreitet, wie er nicht nur physisch immer heftiger abbaut, sondern auch psychisch von Tag zu Tag ein Stück mehr zerfällt, bis nur noch ein sabberndes, jede Autonomie einbüßendes Häuflein Elend in dem Krankenbett kauert, ist grausam. Die Stärke von „Halt auf freier Strecke“ lässt sich darin festmachen, dass er auf der einen Seite ohne jegliche Augenwischerei auftritt, dass er den schweren Leidensweg in den Tod authentisch nachzeichnet, den Blick auf Außenstehende nicht vernachlässigt und trotzdem zu seinem irgendwo optimistischen Schlusswort findet, ohne seine Ambitionen verleugnen zu müssen. So muss es aber nun mal auch aussehen, wenn man sich der Krebsdiagnose und ihren schleichenden Folgen widmet.

Josh Boones „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ manifestiert sich in Bezug auf die ungeschönte Aufrichtigkeit von „Halt auf freier Strecke“ quasi als Antithese dessen. John Greens gleichnamiger Bestseller schoss im Jahre 2012 in der ersten Verkaufswoche direkt auf Platz 1 der New-York-Times-Bestenliste für Jugendliteratur. Alles gut und schön, sicher, nur muss man immer differenzieren zwischen einem Roman und einem Spielfilm, bekommen wir es doch mit zwei Medien zu tun, die sich in der Gegenüberstellung eigentlich nur beißen können: Ein Buch führt uns in ein Labyrinth aus Wörtern, die wir so zusammensetzen, wie es uns gefällt, bis wir daraus ein Wunderland dechiffrieren, dass vor allem von unseren Assoziationen vitalisiert wird, mit denen man dann auch logischerweise eine viel intensivere emotionale Bindung eingeht. Bei einem Film müssen wir uns mit dem klaren Vorgaben anfreunden, Helden haben ein Gesicht, Handlungsstränge werden aus dramaturgischen Gründen hier und da mal mehr, mal weniger gekürzt oder gänzlich umgeschrieben, um einen ganz anderen Impact innerhalb der Geschichte zu evozieren.

Das Seltsame an „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ ist nur: Selbst wenn man die Vorlage nicht gelesen hat, merkt man dem Film verdammt genau an, dass er sich sklavisch an das Buch bindet und kaum einen eigens entwickelten Ton anzuschlagen weiß. Dass mag sich als Fan-Service bezahlt machen, ist für alle anderen aber nur als plumpes Nachäffen zu stigmatisieren, weil – gerade auch wieder im Kontext des Vergleichs der Medien – künstlerische Abweichungen eigentlich nur förderlich sein können. Josh Boone möchte es den Leseratten jedoch vollständig recht zu machen und fällt dadurch bereits damit auf die Nase, dass „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ keinerlei Magie in seinen Aufnahme vorzuweisen hat und einzelne Momente, die für die Protagonisten unbedingt eine visuelle Plattform zur Entfaltung ihrer Gefühle benötigt hätten, werden so eindimensional wie nur denkbar abgelichtet. Vor allem ist es die Episode, in der Hazel Grace (Shailene Woodley) und Augustus (Ansel Elgort) nach Amsterdam reisen, um den Autoren Peter Van Houten (Willem Dafoe) zu treffen, die doch die wohl wichtigste im gesamten Film ist, die optisch kläglich an ihrer Beliebigkeit erstickt.

Aber nicht nur hinsichtlich dieses Aspekts fehlt „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ die rechte Inspiration. Ebenfalls erscheint es irgendwie seltsam, dass man so überhaupt nichts über die eigentliche Lebenssituation wie das aufgelöste Innenleben der doch todkranken Teenager erfährt. Hazel leidet an Schilddrüsenkrebs und ist gezwungen, permanent mit Sauerstoffgerät im Schlepptau durch die Gegend zu laufen, während Augustus, natürlich die idealisierte Mädchenvorstellung eines Jungens, durch seinen Knochenkrebs ein Bein verloren hat und im Späteren noch einen herben Rückfall erlebt. Natürlich werden weinende Menschen gezeigt, Angst und Verzweiflung ganz sanft angeschnitten, doch ein nuanciertes Psychogramm dieser beiden Menschen wird zu keiner Zeit angelegt, was sie einzig zu künstlichen Schablonen degradiert, die nur so tun, als hätten sie mit einer schweren Kranken zu ringen, anstatt zwei Menschen zu geben, die sich mit ihrem schweren Schicksal irgendwie arrangieren müssen. Da passt es natürlich wieder perfekt, dass sowohl Woodley als auch Elgort ungemein exaltiert agieren.

Wo am Anfang noch die Maxime aufgestellt wird, man könne eine Krebsgeschichte ja eigentlich nur traurig ohne ohne jede Beschönigungen erzählen, verrät „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ seine Ideale in einer erschreckenden Rasanz. Irgendwann ist es eben doch nur noch die übliche Teenie-Schmonzette, die mit energischem Nachdruck in das 08/15-Raster gepresst wird, damit sich auch bloß jeder an dieser Geschichte „erfreuen“ darf. „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ ist ähnlich simplifizierender Betroffenheitskitsch, wie ihn Pascal Chaumeil mit seinem Desaster „A Long Way Down“ bereits in diesem Jahr schon publiziert hat, wenn auch nicht gänzlich in derlei verlogene Dimensionen abdriftend. Wer also eine wirklich seriöse Auseinandersetzung mit dem schwierigen Thema der Krebserkrankung sucht und nicht in die Untiefen einer Barbie & Ken-Liebelei gestoßen werden möchte, der sollte letztlich doch eher zu „Halt auf freier Strecke“ als auf „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“, denn nicht nur das Schicksal fungiert hier aus feigem Verrat heraus.

Fazit

Wer sich gerne über zwei Stunden nach allen Regeln der Kunst einlullen lässt, nur damit ein schweres Thema wie die Krebserkrankung möglichst unreflektiert auf ihre Massenkompatibilität heruntergebrochen werden kann, der ist bei „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ an der richtigen Adresse. Vom Innenleben der Figuren erfährt man wenig, stattdessen gibt es ein weichgespültes Teenie-Rührstück, das sich nur als biederer Betroffenheitskitsch bewähren möchte.

Kritik: Pascal Reis

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