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Quelle: themoviedb.org

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Maria Schneider ist kaum volljährig, da der unerfahrenen Jungdarstellerin von einem charismatischen italienischen Regisseur die weibliche Hauptrolle in seinem neuen Film angeboten. An der Seite des legendären US-Stars Marlon Brando soll sie in einem Erotik-Drama voller provokanter Szenen spielen. Fasziniert sagt Maria zu. Doch zur Vision des Regisseurs gehören auch Szenen, die nicht im Drehbuch stehen und bei denen alle Grenzen überschritten werden - auch die der Darstellerin. 


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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Für die Premiere ihres disparaten Dramas über Maria Schneiders (Reigen) sexuelle Misshandlung bei den Dreharbeiten zu Bernardo BertoluccisThe Last Tango in Paris, die im Zuge der #MeToo Bewegung endlich Beachtung fanden, hätte Jessica Palud (Revenir) kaum einen ambivalenteren Ort finden können als Cannes. Hier, wo Täter auf dem roten Teppich gefeiert werden und Opfern gesagt wird, sie sollten schweigen oder wegbleiben, kann die Mischung aus Biopic und filmhistorischer Bestandsaufnahme mehr eine hohle Geste als aufrichtige Aufarbeitung. 

Letzte gelingt auch der unebenen Adaption Vanessa Schneiders gleichnamiger Biografie über ihre Cousine nur in Ansätzen. Diese manifestieren sich im ungleich überzeugenden Anfangskapitel des in zwei Teile gegliederten Plots. Dessen entscheidende Stärke ist nicht die sich in Nebenschauplätzen und reflexhaften Narrativen verlierende Handlung, sondern Anamaria Vartolomeis (The Count of Monte Christo) differenziertes Porträt einer Titelfigur. Nachdem ihre neurotische Mutter (Marie Gillian, Die Einfachen Dinge) sie mit 16 Jahren aus der Wohnung wirft, verhilft Schauspieler-Vater Daniel Gélin (Yvan Attal, Die Gewerkschafterin) ihr zu ersten kleinen Rollen.

 Darin entdeckt sie Bertolucci (Giuseppe Maggio, Baby), der eine unerfahrene Jungdarstellerin sucht. Warum zeigt die berüchtigte Vergewaltigungsszene in detaillierter Drastik. Marias Erniedrigung vor der Filmcrew, multipliziert durch Bertoluccis Im-Film-Kamera und Paluds Kinopublikum, kann nicht ansatzweise das Perverse, Perfide und Psychopathische der Gewalttat vermitteln. Was zutiefst verstören sollte, erscheint als unangenehmer Moment, der wohl kaum den Blick der Zuschauerschaft ändern wird: nicht auf die Szene, nicht auf Bertoluccis Film und am wenigsten auf das sexistische System dahinter.

Fazit

Männlicher Machtmissbrauch, sexistische Frauenbilder, patriarchalische Doppelmoral, unterdrückte Traumata: So aktuell und dringlich die Themen das von Jessica Palud mitverfasste Drehbuch angeht, so unzureichend ist deren Exploration und Exposition in einem frustrierend mutlosen Biopic. Das flüchtet vor der konkreten Auseinandersetzung mit manipulativen Strategien, legitimierter Gewalt und systematisierter Misogynie in der Filmindustrie in eben jene weiblichen Rollenklischees, gegen die sich die Titelfigur wehrt. Ihre psychologische Komplexität und dramatische Kraft verdankt die ambitionierte Story Anamaria Vartolomeis beeindruckender Darstellung.

Kritik: Lida Bach

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