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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der Mörder und Triebtäter Joe flieht aus dem Gefängnis. Er ist auf dem Weg zu einer entlegenen Hütte, wo er die Beute aus einem alten Raubzug versteckt hat. Diese Hütte haben aber gerade Liliana, ihr Mann Sergio und ihre Schwester Paola für einen Jagdausflug gemietet. Denkbar ungünstiges Timing…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

-„Glaubst du, dass wir es schaffen werden?“

-„Was meinst du damit?“

-„Das weißt du doch – bumsen natürlich!“

-„Keine Angst, wir werden bumsen…wir werden bumsen…“

Na, wenn das mal keine sonnigen Aussichten sind. Aber bis es so weit ist und dieses notgeile Pärchen endlich los schnackseln kann, geht es in diesem bumsfidelen Grindhouse-Schnuckel namens Madness (der saugeile Originaltitel Vacanze per un massacro ist viel besser als alles andere an diesem Film) von Genre-Fachmann Fernado Di Leo zunächst erstmal über Leichen. Zumindest in den ersten Minuten, danach stolpert der gute Mann leider viel zu sehr über die eigene Morgenlatte und im Resultat entsteht ein inhaltlich ziemlich fragwürdiger Schlüsselloch-und-Hosenstall-Ferkel-Film, der Leute ohne medizinisch vermutlich schon gesundheitsgefährdenden Hormonstau wohl kaum hinter dem Ofen (oder in dem Fall: Dem Kamin) hervorlocken dürfte. Aber der Reihe nach, schließlich sieht es bis zu einem gewissen Punkt eigentlich recht interessant aus. Zumindest für ein Publikum, das mit den räudigen Untiefen des italienischen Sleeze-Films vertraut ist.

Joe (Joe Dallesandro, Andy Warhols Dracula) – ein drahtiger Vollblut-Psycho in engen Jeans, Muskelshirt und mit einem Kindergekritzel-Tattoo des eigenen Namens auf dem Oberarm – seilt sich aus dem Knast ab und hat nur ein Ziel: Die Jagdhütte, in deren Kamin er vor seiner Einbuchtung seine letzte Beute eingemauert hat. Damit dem Publikum ohne größere Erläuterungen klar ist, mit was für einer Frohnatur man es hier zu tun hat, haut Joe sofort einen alten Mann mit einem Stein zu Brei und ersticht einen weiteren mit seiner eigenen Mistgabel. Prima, so kann es gerne weitergehen. Entweder sind Joe danach schlicht die Waffen ausgegangen, er hat irgendwo Baldrian gefunden oder Zufallsbegegnung Nummer Drei hat schlicht Glück gehabt, denn vor dem gibt er sich lediglich als Versicherungsvertreter aus (jaaa…genau…?!). Von diesem Glückspilz erfährt er, dass die Hütte an diesem Wochenende vermietet ist. An Liliana (Patrizia Behn, Play Motel), ihren Ehemann Sergio (Gianni Macchia, Blutiger Freitag) und ihre Schwester Paola (Lorraine De Selle, Die Rache der Kannibalen). Damit dürfte jetzt auch klar sein, wer den am Anfang dieses Textes zitierten, rolligen Dialog geführt hat: Richtig, Sergio und Paola. Moment mal…?

Ja, die arme Liliana schnallt gar nicht, dass sie ihr Göttergatte und ihr Schwesterherz hintergehen, aber zu dritt auf engem Raum wird es schon schwierig mit dem außerehelichen Beischlaf. So muss die bemitleidenswerte Paola zwar nackig auf dem Bett sitzen, darf aber nur in Zeitschriften blättern, während sie mitanhören muss, wie Silvio und Liliana nebenan ordentlich die Hütte einknattern. Verflixt und zugenäht, da muss sie eben wieder selbst Hand anlegen. Ach so, fast vergessen, was macht Joe eigentlich in der Zwischenzeit? Nun, der lungert nach seinem fulminanten Frühstart locker eine halbe Stunde lang irgendwo in der Deckung rum und schaut sich das freizügige Treiben an, bis er endlich mal Paola alleine in der Hütte antrifft. Durch das flutschig-feuchte Trio („Verdammte Scheiße, die Laken sind feucht!“) vermutlich etwas vorgeglüht, belässt er es natürlich nicht nur beim Budeln im Kamin, sondern will selbst mal bei Paola beigehen. Und wer schon die Vergewaltigungsszene in Wer Gewalt sät aufgrund des berühmten, vermeidlichen Lustfaktors diskutabel findet, der sollte jetzt am Besten direkt abschalten.

Home Invasion meets Rape & Revenge, da sind so einige heiße Eisen im Feuer und das klingt auf jeden Fall nach kontroversem Stoff, ist aber letztendlich leider hauptsächlich extrem einfallslos und teilweise sogar erschreckend langweilig. Mag zum einen daran liegen, dass es bis auf viel nackte Haut kaum etwas zu sehen gibt, zum anderen aber ganz besonders, dass einem das vermutliche Leid aller Beteiligten so ziemlich am Allerwertesten vorbeigeht, da es man ausschließlich mit unsympathischen Arschgeigen zu tun hat. Die haben sich gesucht und gefunden und warum sollen sie sich nicht alle gegenseitig befummeln, begatten und anschließend über den Haufen ballern? Nur weil einer etwas ekelhafter ist als der andere stellt sich deshalb nicht unbedingt eine emotionale Bindung oder gar so etwas wie ein Spannungsbogen ein. Wer am Ende wie da raus kommt? Scheißegal. Getreu dem Motto „Wenn du nicht mehr bumsen kannst, taugst du zu gar nichts mehr!“ (tatsächlich wieder ein originalgetreues Zitat) taugt auch der Film verdammt wenig, aber zumindest muss man ihm anrechnen, dass er trotz seiner ganzen Unzulässigkeiten trotzdem noch erstaunlich kompetent inszeniert ist.

Das liegt natürlich ausschließlich an Fernando Di Leo, der nach seiner berühmten Mafia-Trilogie (Milano Kaliber 9, Der Mafiaboss – Sie töten wie Schakale, Der Teufel führt Regie) den persönlichen Peak leider schon überschritten hatte und selbst im Nachhinein auch kaum ein gutes Haar an diesem Film ließ, den er relativ spontan übernahm und in nur 12 Tagen abdrehte. Dafür sieht er trotzdem ziemlich gut aus, das handwerkliche Knowhow seines Regisseurs lässt sich auch durch das krude Drehbuch und sein eigenes, offensichtliches Desinteresse an dem Projekt nicht kaputt wirtschaften. In seinem ultra-rohen Wesen und brachialer Unverfrorenheit hat Vacanze per un massacro (nur so soll der heißen!) auch unbestreitbar seine Momente, auch wenn man sich dafür eigentlich ziemlich schlecht fühlen sollte. Aber jeder Fan des italienischen Genre-Kinos dürfte sich des omnipräsenten Glashauses um sich herum sehr bewusst sein. Da stolpert man weniger über moralische Fragen als eher über den blanken Unterhaltungswert und der fällt hier nun wirklich recht bescheiden aus. Gerade in Anbetracht der großen Konkurrenz.

Fazit

Schweinische Hütten-Gaudi in erbrochenem Italienisch. Viel streitbares Bumsfallera, wenig Handlung und noch weniger Spannung, aber recht gut inszeniert und mit diesem verlotterten Scheißhaus-Charme, der solche Produktionen irgendwie immer interessanter wirken lässt als viele der heutigen Genre-Versager. Der zelebriert den schlechten Geschmack zumindest noch mit Leidenschaft, kann man ihm kaum absprechen.

Kritik: Jacko Kunze

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