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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die exzentrische Schauspielerin Béatrice möchte in ihrem ersten Spielfilm eine der größten Verfehlungen der Menschheitsgeschichte aufarbeiten: Die grauenvollen Hexenverbrennungen des Mittelalters. Unterstützt wird sie dabei von ihrer Schauspiel-Kollegin Charlotte, mit der sie anfangs noch ausgelassen Anekdoten vergangener Filmdrehs austauscht. Doch als am Set immer mehr Dinge schieflaufen und die gesamte Produktion im Chaos zu versinken droht, ist schnell eine Schuldige gefunden: Béatrice! Bald findet die Hexenjagd nicht mehr bloß vor der Kamera statt und die Stimmung am Set spitzt sich zu - bis zur totalen Eskalation.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Zwei Frauen unterhalten sich darüber, wie es ist, auf dem Scheiterhaufen verbrannt zu werden. Eine von ihnen, die ehemalige Schauspieler Beatrice (Beatrice Dalle, Livid - Das Blut der Ballerinas), die sich nun als Regisseurin versuchen wird, hat diese Erfahrung bereits vor der Kamera machen dürfen. Es sei, so ihre Worte, geil, weil man in diesem Moment von der Hexe zur Königin des Dorfes. Ihre Gesprächspartnerin, Charlotte (Charlotte Gainsbourg, Nymphomaniac Vol. 1), steht indes kurz davor, für den Film von Beatrice in Flammen aufzugehen. Stilistisch eingefangen wird diese Szene im Split Screen: Links der Dialog, rechts ein knisterndes Kaminfeuer, nachdem wir im Vorlauf nicht nur eine Epilepsie-Warnung erhalten haben, sondern auch Szenen aus Hexen und Tag der Rache geboten bekamen.

Man merkt sehr schnell, dass man sich in der Welt des Gaspar Noe befindet, der zuvor versucht hat, uns mit Filmen wie Menschenfeind, Irreversibel, Enter the Void, Love und zuletzt Climax an die eigenen Grenzen zu führen. Mögen diese Werke auch nicht immer vollständig brilliert haben, so kamen sie ihrem Auftrag, den Zuschauer herauszufordern, doch mit nahezu durchgängiger Verlässlichkeit nach. Auch Lux Aeterna, der mit einer schmalen Laufzeit von gut 50 Minuten daherkommt, wird sein Publikum provozieren, weil Gaspar Noe sich erneut um eine rauschhafte Überflutung von Reizen bemüht, die in den letzten 15 Minuten des Films regelrecht explodiert - und die Hexenverfolgung gewissermaßen in die Moderne überträgt. Bis dahin darf vor allem nichts funktionieren, denn die Produktion ist ein heilloses Chaos.

Vom Statisten bis zur Regisseurin höchstpersönlich scheint das gesamte Personal am hiesigen Set zusehends die Nerven zu verlieren. Frustration, Hektik und Aggressionen ergeben alsbald einen Cocktail, der sich in einem exzessiven Flickern und Flackern entlädt, welches schlichtweg kein Ende nehmen möchte. Es gibt wohl kaum einen anderen Filmemacher, der sich Zeit seines Schaffens so explizit darum bemüht hat, seine eigene Hölle zu erschaffen. Nicht einmal Lars von Trier, der diesen Weg erst mit The House That Jack Built auf grenzgenialen Art und Weise gegangen ist. Lux Aeterna ist, wenn auch mit Abstrichen, erneut ein Paradebeispiel dafür, dass Gaspar Noe nicht in erster Linie ein intellektueller Filmemacher ist. Zuerst einmal geht es um die sensitiv-verstörende Wirkungsmacht im Zusammenspiels von Bild und Sound. Und diese ist hier erneut bestialisch.

Fazit

Gaspar Noe fordert sein Publikum erneut heraus, wenn auch nicht ganz so polarisierend, wie man es von dem Skandalregisseur erwartet. Sein "Lux Aeterna" überträgt die Hexenverfolgung gewissermaßen in die Moderne und lässt eine Filmproduktion in einen grenzenlosen Wahnsinn aus flickernden und flackernden Lichtern stürzen. Die letzten 15 Minuten gehören mit Sicherheit zu den anstrengendsten dieses Jahres.

Kritik: Pascal Reis

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